Auch ein stummes Organ leidet – Unsere gequälte, arme Leber

Von Ursula von Heimendahl

Als Leber würde ich sagen: “Wie schlecht, dass es den Menschen in der westlichen Welt so gut geht“.

Erwiesenermaßen kann der Mensch bezüglich Ernährung und Trinkgewohnheiten in Zeiten des materiellen Wohlstandes nicht maßvoll = vernünftig umgehen.
Das gros der Leberzirrhosen ist zweifelsohne selbst verschuldet durch

1. zuviel Fettes
2. zuviel Süßes
3. zuviel Alkohol.

Die Reihenfolge spielt letztlich eine untergeordnete Rolle.

Es gesellen sich hinzu lebertoxische Umweltgifte, denen man gar nicht mehr entkommen kann und Medikamente, die nicht selten den selbst verursachten alimentären Belastungen entgegenwirken sollen (Cholesterinsenker, Harnsäuresenker, Hochdrucksenker).
Ganz zu schweigen von den Hormonüberflutungen, denen selbst der Ernährungsbewussteste durch Verseuchung des Bodens und Grundwassers nicht mehr entrinnen kann, nicht zu reden von den vielen jungen bzw. klimakterischen Frauen.

Eine weitere erschreckende Tatsache ist die Verabreichung lebertoxischer Psychotranquiliser an Kinder. Und in den seltensten Fällen ist es die Schule, die zu der Überstressung führt. Aus Praxiserfahrung neige ich eher zu der Ansicht, dass Reizüberflutung im Freizeitprogramm und egozentrische Mütter den weitaus größeren Stressfaktor darstellen.
Und dann wird dem Kind unter dem Vorwand – nur das Beste für das Kind – künstliche, lebertoxische Ruhe zu geführt, statt sich ihm zuzuwenden.
Fantasie und Leber erfahren bereits im Kindesalter eine lebenslange Schädigung.
Und dass auch nur die kleinste Halsentzündung zu einem lebensbedrohlichen Zustand wird, resultiert nicht selten aus der leichtfertigen Verabreichung von Antibiotika.
Warum wohl kann man bereits in Kinderaugen heute schon typische Zeichen für eine Leberbelastung sehen?
Kinderaugen zeigen nach häufigen Antibiotika-Gaben bereits Leberschollen = Pigmentierungen der Episklera als Ausdruck der daraus resultierenden Leberschädigung.
Doch wehe, wir Heilpraktiker verordnen Kindern dieser unbedarften oder ignoranten Mütter Tropfen auf Alkoholbasis. Diese Tropfen, die weniger Alkohol beinhalten als ein Glas purer Fruchtsaft sind dann des Teufels.

Bezüglich der Zufuhr an Lebergiften gäbe es noch unzählige Beispiele.
Und natürlich darf die Belastung der Leber infolge Infektionen, Rückstau durch Globalinsuffizienz des Herzens, Niereninsuffizienz, Dysbakterie usw. nicht außer Acht gelassen werden.

Ohne Lebensumstellung geht es jedoch bei einer Leberschädigung nicht und ich möchte mit meinem Beitrag vor allem die jungen Kollegen ermutigen, sich bezüglich Aufklärung und Umstellung der Lebensweise vom Patienten nicht den Mut und die Geduld abkaufen zu lassen. Aufklärung ist zwar nicht der bequemste Weg, aber eine dringliche und lebensrettende Notwendigkeit und letztlich auch eine der ganz wichtigen Aufgaben des Heilpraktikers.

So lange nichts schmerzt, sieht der Mensch in der Regel nicht ein, dass er etwas an seinem liebgewonnenen Schlendrian ändern solle.
Und – leider – das bedauere ich sehr – schmerzt die Leber ob vergrößert oder zirrhotisch verkleinert nicht. Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit. Doch die wird dann oft mit entsprechender leberbelastender Chemie ignoriert.

Ergeben sich bei anamnestischen (Familienanamnese, Trinkgewohnheiten, Medikamenteneinnahme, Meteorismus), augendiagnostischen , pathophysiognomischen oder durch sonstige seriöse diagnostische Verfahren Hinweise auf eine Leberbelastung folgen in der Praxis einfach durchführbare Untersuchungen:

1. die Lebergrenze durch Perkussion eruieren

2. den Bauchraum gründlich durchzutasten. Pankreaspunkte rechts und links 2 – 3 Querfinger vom Nabel entfernt sind oft empfindlich bis schmerzhaft. Und eine überforderte Bauchspeicheldrüse führt zu Leberschäden und umgekehrt. Stehen Gallenblase oder –gänge hinter der Leberbelastung zeigt sich zumindest eine Druckempfindlichkeit Mitte rechter Rippenbogen

3. Veränderter Schall der auf ausgeprägten Meteorismus auf Grund einer veränderten Darmflora hinweist, die im Zweitschlag die Leber erheblich belastet.

Bleiben noch Unklarheiten oder der Verdacht auf eine Vergrößerung der Leber sollte die eine Ultraschalluntersuchung nach sich ziehen.

Sollten jemand Lust auf weitere augendiagnostische Hinweise haben:
Der Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e. V. freut sich auf Ihr Kommen zu unseren Veranstaltungen am 8. und 9. Dezember 2006 in München
Programm im Veranstaltungskalender

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Anschrift der Verfasserin:
Ursula v. Heimendahl
Vorsitzende des Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e. V.
Taxisstr. 45
80637 München



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