FACHFORUM

Farben und andere Stoffe in der Phytotherapie

Von Josef Karl

Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel sind in den letzten Jahren auf den Markt gekommen. Teilweise geschieht dies unter Vernachlässigung essentieller Heilweisen der Naturheilkunde, deren eine von fünf Säulen die gesunde und ausgewogene Ernährung ist. Generell sind Nahrungspflanzen – sei es Obst oder Gemüse – ein Integral. Von der Vielzahl möglicher Inhaltsstoffe seien nur einige geläufige genannt:

Ätherische Öle – Gerbstoffe – Bitterstoff
Alkaloide – Glykoside – Farbstoffe
Saponine – Aromastoffe – Muzine – Harze
Phythormone – Wachse – Vitamin
Mineralien – Spurenelemente – u.a.

Detaillierter – nur einiges wiedergebend:

Vitamine: (Carotin, Lycopin) B-Vitamine, C, E, A
Mineralien: Magnesium, Kalium, Calcium, Eisen
Spurenelemente: Zink, Selen, Jod,Schwefel

Wenn es schließlich um die Spurenelemente geht, seien nur die folgenden genannt:

Spurenelemente – Asche:
Borsäure, Manganchlorid, Kupfersulfat, Zinksulfat, Aluminiumsulfat, Kobaltnitrat, Titandioxid, Nickelsulfat, Lithiumchlorid, Kaliumbromid, Zinkchlorid, Selen-, Jodverbindungen

Und wiederum sei nur in Stichpunkten angegeben, was beispielsweise beim Vitamin A vorausgeht:

Provitamin A = Carotin
gelbrote Farbstoffe, oxidativer Abbau mit Fett u. Gallensalzen zu Vitamin A (als Retinol in der Leber gespeichert)

Und auch was die Zusammenhänge beim Vitamin C sind:

Chlorophyll > Magnesium
(Hämoglobin > Eisen)
Ascorbinsäure tritt häufig zusammen mit Flavonoiden auf => Blutbildung, Abwehr, Kapillarabdichtung

Ein ganz besonders wichtiger und in Obst, Gemüse und Arzneipflanzen verbreiteter Stoff sind die

Flavone (Flavonoide)
Citrin, Hesperidin, Quercetin, Rutinum:
Atmungsfermente-Wirkung
Kapillarstabilisierung (abdichtend)
Diurese-Wirkung
Kreislauf-Wirkung
(Arnika, Besenginster, Weißdorn, Zitrusfrüchte u.v.a.)

Wenn wir diese Gegebenheiten nur ansatzweise betrachten, müssen uns – beim “Schöpfungswunder Pflanze” – auch Zweifel kommen, ob die heute betriebene Herauslösung und Konzentrierung eines einzelnen Inhalts- bzw. Wirkstoffes überhaupt funktioniert. (Nach neuerem pharmakologischem Bekunden sind alleine in der Kaffeebohne 800 verschiedene Stoffe benannt.) Die lange gehegte Vorstellung, Vitamin C ist gleich Ascorbinsäure, ein weißliches Pulver per os und per Infusion tauglich, mag chemisch nicht angezweifelt werden. In praxi jedoch bleibt es unbestritten, dass Sanddornsaft, sorgfältig hergestellt (Donath, Wala, Weleda z.B.), in der Ganzheit als Vitamin-C-Spender mit dem isolierten Wirkstoff unvergleichlich ist – eben weil er daneben ein ganzes Spektrum anderer Stoffe enthält.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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Naturheilpraxis 12/2006