FACHFORUM

Medicina Hermetica

Barbara Schmitt

Die Anwendung von spagyrischen Mitteln bezeichnet man als hermetische Medizin. Das Wort “hermetisch” kommt von Hermes, dem Götterboten der griechischen Mythologie. Der Alchimist und Spagyriker Patrick Baumann (PB) und der Naturheilpraktiker Heinrich Schwyter (HS) unterhalten sich über die Rolle des Hermes in der Spagyrik.

Heinrich Schwyter (HS): Herr Baumann, im Moment ist das Merkur-Prinzip zentral in meinem Nachdenken über die Spagyrik.

Patrick Baumann (PB): Das Merkur-Prinzip spielt insofern eine zentrale Rolle, als es zwischen den beiden andern (Sulphur und Sal) steht und diese verbindet. ‚Zentral’ dürfen Sie aber nicht wertend verstehen.

Weder im geistigen noch im materiellen Sinn ist der Merkur bedeutender als die anderen Essentiale. Die Drei sind als gleichwertige Grund-Dynamiken zu verstehen, die in allem Seienden wirken, wenn auch nicht überall im selben Verhältnis.

HS: Der ‚Mercurius’ wird auch als Quecksilber oder Geist bezeichnet. Ich denke dass dieser Geist nicht der landläufigen Idee des “Geistes” entspricht.

PB: Allerdings, Geist wird wieder im Sinne von Energie, und zwar der Lebensenergie schlechthin verstanden. Merkur ist der Lebensfunke, das lebensspendende Prinzip. Das macht ihn zum verbindenden Element, ohne Lebensenergie fallen Körper und Seele auseinander. Diese Lebensenergie ist überall dieselbe, alles Lebendige hat Anteil an ein- und derselben Energie, und deshalb nennen wir den Merkur anonym und neutral.

Die differenzierteste Analogie zum Mercurius finden wir im Bereich der Mythologie. Der Mythos selber ist ja ein Bild, das in Analogie die Gesetzmäßigkeit der Welt und des Lebens beschreibt. Der Mercurius der Römer ist im griechischen Mythos Hermes, Sohn des Göttervaters Zeus und Bruder des Lichtgottes Apollo. Kaum dass er das Licht der Welt erblickt hatte, entflieht er der Geburtshöhle und der Obhut seiner Mutter, erfindet im Spiel mit einem leeren Schildkrötenpanzer flugs die Leier und spielt Göttern wie Menschen Streiche. Dem Bruder Apollo, damals noch Hirte der heiligen Rinder, klaut er gleich die ganze Herde und geht dabei so geschickt vor, dass diese selbst für die Götter unauffindbar bleibt. Als der Schwindel dennoch auffliegt, kann ihm niemand böse sein. Schließlich erreicht Hermes, dass Apollo im Tausch gegen das neuartige Musikinstrument ihm die Rinderherde überlässt.

Hermes wird zum Hirten und Apollo kann sich vom Hirten zum Gott der schönen Künste und des Lichtes entwickeln, erwachsen werden.

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Barbara Schmitt
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Naturheilpraxis 11/2006