von Oliver Ploss
Neben dem vegetativen Nervensystem verfügt der menschliche Organismus über eine weitere Regulationsmöglichkeit seines inneren Milieus, die hormonelle Steuerung. Während im Nervensystem Informationen auf dem Leitungsweg sowie in den Synapsen chemisch übertragen werden, kann man das hormonelle System mit einem „drahtlosen“ Kommunikationssystem vergleichen. Der Inhalt der Nachricht ist in diesem Fall in der Struktur spezieller Substanzen verschlüsselt. Diese rufen in den Zielzellen spezifische Wirkungen hervor. Derartige chemische Informationsträger bezeichnet man als Hormone. Während das Nervensystem vorrangig der schnellen und gezielten Informationsübertragung dient, ist das hormonelle System hauptsächlich für die längerandauernde und globale Steuerung der Zellfunktionen zuständig. Diese Aufgage erfordert eine ständige, dem jeweiligen Bedarf angepasste Bildung der Hormone sowie eine kontrollierte Abgabe und eine gesteuerte Inaktivierung. Sowohl Unter- als auch Überproduktionen führen zu Krankheiten.
Zu den schon lange bekannten hormonbildenden Organen bzw. Organteilen gehören:
Außerdem werden vom Epithalamus, vom Gastrointestinaltrakt, von der Leber, den Nieren und den Vorhöfen des Herzens Hormone produziert und abgegeben.
Aufgrund verschiedener Wege der Signalübertragung unterscheidet man folgende Prinzipien: Werden die Hormone von den Drüsenzellen in die Blutbahn abgegeben und wirken sie entfernt vom Bildungsort, spricht man von endokriner Sekretion. Bei der neuroendokrinen Sekretion erfolgt die Hormonabgabe ins Blut aus einer Nervenendigung. Beeinflussen Hormone dagegen benachbarte Zellen, handelt es sich um eine parakrine Sekretion. Ein autokriner Effekt liegt vor, wenn Zellen durch die Abgabe von Wirkstoffen ihre eigene Funktion steuern.
Literaturverzeichnis:
Arzneimittelwirkungen, 2000, E. Mutschler, 8, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart
Kompendium Steierl-Pharma, 2006
Lehrbuch der Phytotherapie, 1997, R.F. Weiss, V. Fintelmann, 8, Hippokrates Verlag
Physiologie, Lehrbuch und Atlas, 1987, H. Bartels, R. Bartels, 3, Urban und Schwarzenberg
Taschenatlas der Physiologie, 1988, S. Silbernagel, A. Despopoulos, 3, Thieme Verlag
Cortisol und DHEA bei Stress und Alterungsprozessen, 2006, R. Kirkmann, GANZIMMUN, Labor für funktionelle Medizin AG
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Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Oliver Ploss
Heilpraktiker und Apotheker für Naturheilverfahren und Homöopathie
Lehrbeauftragter für Homöopathie und Anthroposophie der Universität Münster (Fachbereich Pharmazie)
49477 Ibbenbüren
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