Rheuma hat mehr Gesichter als nur Schmerzen

von Michael Steger

Viele berühmte Persönlichkeiten litten an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. So waren Peter Paul Rubens, Casanova, Isaac Newton, Johann Wolfgang von Goethe und Charles Darwin Betroffene. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises verlaufen meist chronisch. Sie beeinträchtigen den Bewegungs- und Stützapparat, verursachen Gelenkentzündungen und Arthrose, bewirken krankhafte Veränderungen an Muskeln, Sehnen, Nerven, Augen und Gefäßen, aber auch an Organen wie Herz, Leber, Lunge und Milz. Rheumatiker sind nicht nur durch Bewegungseinschränkungen beeinträchtigt, sondern leiden schwer unter Schmerzen, die alle Stufen der Schmerzskala umfassen können. Der Schmerz entsteht meist durch Überbelastung oder Abnutzung, aber auch durch Entzündungsreaktionen, aufgrund eines gestörten Immunsystems oder bakterieller bzw. viraler Infektionen.

Jeder dritte Europäer wird im Laufe seines Lebens unter Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises leiden. Jeder fünfte unterzieht sich bereits einer Langzeitbehandlung.

Rheuma ist volkswirtschaftlich ein großer Kostenfaktor.

Die genaue Ursache der meisten rheumatischen Erkrankungen haben Forscher nach wie vor noch nicht gefunden. Man diskutiert eine mögliche Vererbbarkeit, wie auch Umwelteinflüsse oder den westlichen Lebensstil, jedoch bleiben die genauen Ursachen nach wie vor im Dunkeln.

Wichtig ist, daß die Krankheit nicht verharmlost wird. Schon die ersten Anzeichen müssen ernst genommen und der Patient einer sinnvollen Therapie zugeführt werden.

Rheuma trifft nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder und Jugendliche. Am häufigsten werden rheumatische Erkrankungen ab dem vierzigsten Lebensalter diagnostiziert.

Neuere Forschungen haben gezeigt, daß durch Einsatz der hochauflösenden Magnetresonanztherapie (MRT) sehr genau bestimmt werden kann, wie weit das Rheuma fortgeschritten ist, und ob die gewählte Therapie anschlägt. Typische Veränderungen wie Knoten unter der Haut, krankhaft veränderte Blutwerte und Rheumafaktoren können in der Frühphase der Erkrankung fehlen. Daher kommt es oft vor, daß die Diagnose erst viel zu spät gestellt und der Patient schon wie ein chronisch Kranker behandelt werden muß. Wichtig ist es, auf Entzündungsreaktionen wie Arthritis oder Synovitis zu achten und frühzeitig zu behandeln.

Am häufigsten findet sich bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises das klinische Bild der Arthrose, gefolgt von der rheumatoiden Arthritis, aber auch dem Weichteilrheuma zugerechneten Erkrankungen wie Fibromyalgie oder Tennisellenbogen.

Selbst Stoffwechselerkrankungen wie die Gicht zählen zum komplexen Krankheitsbild des Rheumatismus.

Bei der Therapie konsequent ganzheitlich denken und handeln

Es gibt nicht die Rheumatherapie, sondern ein Bündel therapeutischer Maßnahmen, die auf den Patienten individuell zugeschnitten werden müssen. An erster Stelle steht die Behandlung mit Phytotherapeutika. Hierunter findet sich eine große Zahl entzündungshemmender und schmerzlindernder pflanzlicher Präparate. Die wirksamste Arzneipflanze ist die Teufelskralle, die den chemisch synthetischen, nichtsteroidalen Antirheumatika gleichkommt. Die Inhaltsstoffe ihrer Wurzel wirken nicht nur entzündungshemmend und schmerzlindernd, sondern nach neuesten Erkenntnissen auch knorpelschützend. Es ist zu beachten, daß sich das optimale Wirkungsspektrum der Teufelskralle erst nach einer vierwöchigen Einnahme einstellt.

Weiterhin stehen Pflanzen wie die Brennessel, die Weidenrinde und der Weihrauch als gut wirksame schmerzlindernde und antiphlogistische Therapeutika zur Verfügung.

Weitere wichtige Heilmittel sind hochkonzentrierte Enzympräparate, aber auch Antioxidantien wie Vitamin C und E sowie Apfelbeerenextrakt.

„Bewegung in den Schmerz“

Eine gezielte Bewegungstherapie ist für den Rheumapatienten elementar wichtig. Nicht nur die Eigenübungen zu Hause, auch Übungen in der Gruppe, Bewegungsübungen im Wasser oder krankengymnastische Übungen sollten ein- oder mehrmals am Tag durchgeführt werden.
Leider sind die gut wirksamen Kneipp-Wasseranwendungen etwas in Vergessenheit geraten. Diese kalten oder warmen Anwendungen können Rheumapatienten Schmerzlinderung bringen.

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Säure-Basen-Haushalt und Rheuma

Entspannungstechniken können Schmerzen lindern

Kasuistiken

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Literatur beim Verfasser

Anschrift des Verfassers:
Michael Steger
Heilpraktiker
Übungsleiter Rückenschule (SKA)
Im Hörnle 15
78479 Insel Reichenau im Bodensee
naturheilpraxis.steger@web.de



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