Facialisparese nach Parotidektomie — osteopathische Befundung und Behandlung

von Marion Planz

CASE-REPORT

Vorwort

Die Thematik der Facialisparese nach Parotidektomie wurde im Rahmen einer osteopathischen Abschlußarbeit untersucht. Eine Patientin mit dieser Problematik wurde dazu über einen bestimmten Zeitraum beobachtet. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, was die Osteopathie in diesem Fall neben der Schulmedizin bewirken kann.

Literaturbezug
A. Lagebeziehung der Parotis zum N. facialis und klinisches Bild einer Facialisparese1

Die Glandula parotidea liegt im subkutanen Wangengewebe. Ihr Ausführungsgang verläuft über den M. masseter, durchbricht den M. buccinator und mündet gegenüber dem 2. Molar (Mahlzahn) in den Vorhof des Mundes (Vestibulum oris). Sie produziert seröses (dünnflüssiges) Sekret2. Der N. facialis verläuft mit seinem Hauptstamm durch die Parotis hindurch3. Er entspringt aus Kerngebieten in der Medulla oblongata. Nervenfasern verlassen das Gehirn
im Kleinhirnbrückenwinkel und gelangen durch den Porus acusticus internus ins Felsenbein. Der Nerv durchläuft das Tympanon und Mastoid und tritt aus dem Foramen stylomastoideum aus. In der Glandula parotis zweigt er sich in folgende Rami auf: Ramus colli, Ramus marginalis mandibulae, Rami buccales, Rami zygomatici und Rami temporales. Der N. facialis ist der 7. Hirnnerv. Er versorgt motorisch die mimische Muskulatur (M. stapedius, M. stylohyoideus, M. digastricus und die 16 Gesichtsmuskeln) und sensibel zwei Drittel des vorderen Zungenbereichs. Sekretorisch ist er für die Versorgung der Tränendrüse durch den N. petrosus major zuständig, für die Nasen- und Gaumendrüsen sowie für die Glandula submandibularis und sublingualis (parasympathische Fasern)4. Bei Beschädigung des Nerven entsteht die sogenannte Facialisparese. Es kommt zum Herabhängen des Mundwinkels, zu einer verstrichenen Nasolabialfalte und zu einem unvollständigen Lidschluß. Zusätzlich kann es zu Sensibilitätsstörungen, Geschmacksstörungen und gestörter Tränen- und Speichelsekretion kommen.

B. Psychosoziale Konsequenzen der Facialisparese5

Die Schädigung des Gesichtsnerven hat für die Patienten erhebliche Konsequenzen.
Die Mimik des Gesichts spielt in der zwischenmenschlichen Kommunikation eine wichtige Rolle. Wenn es hier zu Störungen kommt, wird das von der Umwelt sofort registriert und führt beim Betroffenen zu einer negativen Rückkopplung. Die Patienten kommen in einen Teufelskreislauf. Sie können ihre Emotionen und Gedanken dem Gegenüber nicht in der Form zeigen, wie sie es möchten.
Kommentar der Verfasserin: Dadurch verlieren die Patienten an Ausdruck und Aussagekraft. Dies könnte bei ihnen dazu führen, daß sie sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen und sich isolieren. Hier kann man sich viele weitere Konsequenzen denken, z.B. Auswirkungen auf die berufliche Situation, Persönlichkeitsveränderungen mit evtl. Depressionen, Konsequenzen auf die familiäre Situation oder Partnerschaft.

C. Zusammenfassung der Risikofaktoren für eine Facialisparese nach Parotidektomie laut Studien6

D. Zusammenfassung der prognostischen Faktoren laut Studien7

Fallbeispiel

Vorgehensweise

Ergebnisse der Befundung

Prognose für Frau B.

Fazit

...

Anmerkungen
11 Vgl.: Semiologie Seminar, Michael Fleischer, Uni Leipzig, 07.06.2005
12 Vgl.: Lehrbuch für Heilpraktiker, Isolde Richter,
5. Auflage 2004, S. 268
13 Vgl.: Atlas der Anatomie des Menschen, Netter,
2. Auflage 2000, Tafel 19
14 Vgl.: Atlas der Anatomie des Menschen, Netter,
2. Auflage 2000, Tafel 117;
1 Vgl.: Resultate der primären und sekundären Facialis-Regeneration der HNO-Klinik Fulda, Doktorarbeit von Andre Mippi, 2001
15 Vgl.: Resultate der primären und sekundären Facialis-Regeneration der HNO-Klinik Fulda, Doktorarbeit von Andre Mippi, 2001
16 Vgl.: Parotidektomie – Risikofaktoren für eine Fazialislähmung, Laryngoscope (2005), 115: 287-291; Facial Nerve Function after Parotidektomie, Archives of Otolaryngology-Head & Neck surgery, Volume 123 (10), October 1997;
1 Facial Nerve in Parotidektomie: A Topographical Analysis, Laryngoscope, Volume 114, 2004;
1 Facial Nerve Dysfunction After Parotidektomie: The Role of Local Factors, Laryngoscope, Volume 115, 2004
17 Primäre Karzinome der Glandula parotis, Laryngo-Rhino-Otol 2004, 83;
Chirurgie der Glandula parotis einschließlich rekonstruktiver Facialis-Chirurgie, E. Stennert, M. Junge-hülsing, Laryngo-Rhino-Otol, 2001;
Clinical prognostic factors in malignant parotid gland tumors, Otolaryngology, Volume 133, 2005
18 Hinweis: Die pTNM-Klassifikation gibt Informationen über die Art und Dignität (= biol. Wertigkeit; benigne oder maligne) bzw. Malignitätsgrad des Tumors und dessen lokale, regionale und systematische Ausbreitung. Beim sogenannten „Staging“ bedeutet T die Tumorgröße, und die Metastasierung wird mit M bezeichnet. Die Dignität wird mit dem Buchstaben G benannt (Orthopädie; Niethard, Pfeil; 3. Auflage; 1997; S. 229, 230)
Hinweis: Auf Frau B. bezogen das Folgende: sie hatte eine maligne, extrakompartmentale (= Überschreitung von Knochen- bzw. Kompartimentgrenzen) Tumorausbreitung (T2), keine Metastasen (Mx/0) und einen hochgradig malignen Dignitätsgrad (G2).
19 Schmerzskala bei der Verfasserin
10 Siehe Patientendossier der Verfasserin
11 Resultate der primären und sekundären Facialis-Regeneration der HNO-Klinik Fulda, Doktorarbeit
von Andre Mippi, 2001;
Chirurgie der Glandula parotis einschließlich rekonstruktiver Facialis-Chirurgie, E. Stennert, M. Jungehülsing, Laryngo-Rhino-Otol, 2001

Anschrift der Verfasserin:
Marion Planz
Physiotherapeutin/Osteopathin
Praxisgemeinschaft Grasse & Mitch
Gernerstr. 7
80638 München
Tel. 089 / 179 98 82 50



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