Lungenkraut / Pulmonaria officinalis L.

Von Bruno Vonarburg

Im Frühjahr hört man im “Schweizer Nationalpark” des Engadins oft ein seltsames, brummendes Stakkatogetöse, das einem durch Mark und Bein fährt. Folgt man dem furchterregenden Geräusch, begegnet man unverhofft einem stattlichen Hirsch mit imposantem Geweih, der mit Pusten und Röcheln gegen seinen Lungenkatarrh ankämpft. Der erkrankte Hirsch weiss sich aber zu helfen. Sichtbar leidend, aber mit wachem Blick sucht er auf dem Waldboden nach dem Lungenkraut, das da und dort gerade zum richtigen Zeitpunkt aus der halbgefrorenen Erde spriesst. Gierig wird diese Pflanze, die einer blau-rot-gefärbten Schlüsselblume ähnelt, gefressen. Kurze Zeit später verschwindet der scheussliche Erkältungshusten. Die Tiere in der freien Wildbahn wissen instinktiv, welche Kräuter ihnen für ihre “Hausapotheke” zur Verfügung stehen. Was den Tieren hilft, kann auch uns Menschen nützlich sein.

Auffallend am borstig rau behaarten Lungenkraut mit den lang gestielten, eiförmig zugespitzten, oberseits weiss fleckigen Blättern ist der Blütenstand. Am Ende eines 10 bis 20 cm langen Stängels sitzen kurz gestielte Blüten, die in einem grünen Kelch eingehüllt sind. Im unbestäubten Zustand zieren sie sich mit einem weinroten Festgewand. Sobald Insekten sie bestäubten, werden sie violett-blau. Die die Farbveränderung erspart das Lungenkraut den Insekten unnütze Wege und Besuche. Diese wissen die Farbsignale zu deuten und erkennen auf diese Art und Weise sofort, in welchen Blüten noch Nektar vorhanden ist.

Das Anthacyan des Zellsaftes bewirkt den Farbumschlag. Vor der Bestäubung liegt es zuerst in saurer und nachher in alkalischer Lösung vor.

Botanischer Steckbrief:

Pharmakologie:

Erfahrungsheilkunde:

Signatur:

...

Anschrift des Verfassers:
Bruno Vonarburg
Hechtstr. 2
CH-9053 Teufen



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 09/2006

Naturheilpraxis 09/2006