Der Einsatz ätherischer Öle bei akuten und chronischen Atemwegserkrankungen

von Brigitte Nusser

Die Anwendung von Aromaten bei Atemwegserkrankungen gehört zur Basistherapie in fast jeder Praxis. Die Essenzen besitzen unter anderen antiseptische, schleimlösende und entkrampfende Eigenschaften. Die Anwendungen sind leicht durchführbar und angenehm für den Patienten.

Die meisten der nun beschriebenen Öle sind dem Praktiker bekannt. Wir wollen eine nähere Betrachtung durchführen und Indikationsgebiete einschränken, bzw. anpassen. Um den gegebenen Rahmen nicht zu sprengen, wurde eine Auswahl von den meistgebrauchten und besonders wirkungsvollen, aber auch von weniger bekannten, nicht minder interessanten Ölen getroffen.

Allen voran möchte ich den Eukalyptus erwähnen, von dem mehr als 600 verschiedene Arten existieren. Lange Zeit galt er als Allheilmittel und fand mannigfaltige Anwendung. Heutzutage findet er besonders bei akuten infektiösen Erkältungskrankheiten Einsatz. Das Öl wirkt außerordentlich antiseptisch und besitzt zu dem sekretolytische, spasmolytische und atemwegstonisierende Eigenschaften. Es wirkt hautreizend und sollte in erster Linie inhalativ oder über die Aromalampe angewendet werden. Das Öl hat nicht die starke, aggressive Wirkung auf das Nervensystem wie die beiden folgenden Essenzen und eignet sich daher besonders zur nächtlichen Aufbereitung der Atemluft in den Schlafräumen. Dort zeigt es auch als Einzelwirkstoff starke Wirkung.

Regen Einsatz findet auch die Pfefferminze bei Erkältungskrankheiten. Auch hier finden wir eine große antiseptische und auswurffördernde Wirkung. Das Öl setzt aber einen außerordentlichen Reiz an das Nervensystem, was therapeutisch genützt werden kann, aber bei der Behandlung von Atemwegserkrankungen nicht immer gewünscht ist. Es sollte zur gezielten inhalativen Therapie genützt werden und nicht in hohen Dosen, bzw. nicht zur nächtlichen Aufbereitung der Raumluft. Viele Patienten reagieren sensibel auf den Geruch und falls die Akzeptanz nicht gegeben ist, muss ein anderes Öl, wie beispielsweise der Eukalyptus eingesetzt werden. Generell muss bei Ölen die eine ausgeprägte Wirkung auf das Nervensystem ausüben die Anwendung bei Epileptikern, Schwangeren und Kindern gut abgewogen werden. Hautirritierende Essenzen dürfen natürlich nur stark verdünnt und nicht großflächig eingesetzt werden. Die Behandlung von Reflexpunkten und/oder Akupunkturpunkten kann die Wirkung potenzieren und den Therapieverlauf stark positiv verändern. Sie ist besonders bei spastischen Atembeschwerden und krampfartigen Husten anzuraten.

Als drittes großes Tonikum möchte ich den Ysop besprechen. Ysop besitzt ein umfangreiches Anwendungsgebiet. Allem voran stellt die Essenz ein starkes Tonikum für den geschwächten Organismus dar. Es besitzt antibakterielle Eigenschaften, verflüssigt den Schleim und fördert somit das Abhusten, darüber hinaus löst es den Spasmus bei krampfartigem Husten. Auf das vegetative Nervensystem wirkt das Öl überaus anregend. Es besteht seit langem die Diskussion um die Anwendung von Ysop (und somit auch um andere starke Substanzen) bei Epileptikern, Schwangeren und Kindern. Durchaus ist das Öl im Stande bei prädisponierten Patienten einen Krampfanfall auszulösen, bzw. eine Wirkung auf das vegetative Nervensystem auszuüben die therapeutisch unerwünscht ist. Auch wenn sich die Diskussion vor allem um den Ysop dreht, muss uns bewusst sein, dass alle starken ätherischen Substanzen, die über eine ausgeprägte Wirkstoffkomponente verfügen, intensive Reaktionen im Bereich des vegetativen Nervensystems auslösen können. Der Ysop stellt ein großes Heilmittel dar und sollte in der richtigen Anwendung und Dosierung seinen Einsatz finden.

Thymian gehört zu den am meisten verwendeten ätherischen Substanzen. Die Anwendung von Thymian geht zurück bis zu den alten Ägyptern. Es gibt kaum ein ätherisches Fertigpräparat, das bei Atemwegs-, bzw. Erkältungskrankheiten eingesetzt werden kann, bei dem der Thymian nicht zu den Hauptbestandteilen gehört.

Hier nun einige Rezeptvorschläge:
Der Patient sollte darauf hingewiesen werden, besonders bei Einreibungen über Nacht, die entsprechenden Hautareale am nächsten Morgen zu reinigen und zu pflegen, dies gilt vor allem für aromatische Fertigpräparate.

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Anschrift der Vefasserin:
Dr. med. Brigitte Nusser
Reinweg 1
82031 Grünwald



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