KREBSFORUM

Curcumin

Bestandteil des Redifferenzierungsprotokolls nach Dr. med. Heinrich Kremer

Von Wolf-Dietrich Bessing

Definition

Curcumin (Diferulaylmethan, C21 H20 06) ist ein Polyphenolderivat aus der Wurzel der Ingwerpflanze (Zingiberaceae), allgemein Tumeric genannt. C. wird in der Nahrung z. B. als Aroma- und Farbstoff verwendet, vor allem aber als Gewürz: C. ist wesentlicher Bestandteil des klassischen Currys. Für die indische Gelbwurz liegt eine WHO- und eine ESCOP-Monographie vor. Die Qualität der javanischen Curcuma longa ist in der “Ph.Eur.” beschrieben und die der indischen im “Dt. Arzneimittel-Codex”.

Eigenschaften

Die in C. enthaltenen Curcominoide (3 – 5 %) induzieren die Glutathion-S-Transferase und sind potente Inhibitoren der Cytochrome P450. Curcumin besitzt daneben gute antioxidative Eigenschaften, hemmt u. a. die Lipidperoxidation und die oxidative DNA-Schädigung. Außerdem wirkt C. antiinflammatorisch (evtl. bedingt durch die Leukotrienhemmung). Hervorzuheben sind auch die antitumorösen Wirkungen von C. (Es gibt nachgewiesene Interaktionen im Arachidonsäure-Stoffwechsel.). C. wird oral aufgenommen resorbiert, glucoronisiert und sehr schnell verstoffwechselt und im Wesentlichen intestinal eliminiert. Wegen des rapiden Metabolismus in der Leber und in der Darmwand hat Curcumin eine geringe Bioverfügbarkeit. Untersuchungen bei Krebspatienten haben gezeigt, dass die Bioverfügbarkeit durch Piperidin, einem Hemmstoff der hepatischen u. intestinalen Glukuronidierung, nebenwirkungsfrei verbessert werden kann (um 154 %). C. besitzt einen phototoxischen Effekt und kann daher als photosensibilisierendes Pharmakon in der Phototherapie z. B. bei Psoriasis und Krebs eingesetzt werden.
Toxizität und Nebenwirkungen
Die Gabe von bis zu 2,2 g/die C.-Extrakt, der 180 mg C. enthält, gilt als sicher (Dosis-Eskalations-Studie). Eine klinische
Untersuchung Phase II ergab: Bis 8.000 mg/die keine behandlungsmäßige Toxizität. Über 8.000 mg/die war das Volumen so groß, dass die Einnahme nicht mehr akzeptiert wurde. Die Serumkonzentration erreichte ihren Höhepunkt 1 – 2 Stunden nach Einnahme und fiel innerhalb von 12 Stunden ab.

Indikationen in der Allgemeinmedizin

Komplementäre Onkologie

Curcumin in Kombination mit Strahlentherapie

Dosierungen in der Komplementärmedizin

Wechselwirkungen

Antikoagulantien

Reserpin, Indometazin

Vincristin, Mephalan

Andere Zytostatika

Literaturauswahl:
Aggerwal B.B., Kumar A., Bharti A.C.: Anticancer potential of curcumin?
Cassileth BR et Lucarelli CD(2003): Herb-Drug Interactions in Oncology. BC Decke.
Chandra Kaplana et al.: Curcumin ameliorates oxidative stress during-nicotine induced lung toxicity in Wistar rats. The Italian Journal of Biochemistry. Vol 53 (2) 2004
Chang-Kee Lim and Gwyn Lord: currend Develoments in LC-MS for Pharmaceutical Analysis, Biol. Pharm. Bull. 25(5) 547-557(2002)
Neddermann E.: Indische Gelbwurz, PTA heute 2002;10:73-74
Phytotherapie Nr. 4 – 2004. 26-30
Polasa. K. et al.: Effect of Tumric on Urinary Mutagens in Smokers, Mutagenesis 7:107(1992)
Schulze-Tanzil G., Mobasheri A., Sendzik J., John T., and Shakibaei M.: Effects of Curcumin (Diferuloylmethane) an Nuclear Factor Kappa-B Signaling in interleukin-1-b-Stimulated Chondrozyrtes, Amn. N.Y. Acad.Sci. 1030 578-586 2004, New York Academie of Science
Sivrastava R. et al.: Antithrombotic effect of curcumin. Thrombosis Res., 40,413-417 (1985). Tumeric’s Anti-Cancer Use (1992). Press Realease (UNI) Hyderabad, India.

Verfasser:
Dr. Med. Wolf-Dietrich Bessing



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