O Orea Ellada – Oh, du schönes Griechenland!

Von Gabriele Kastner

Griechenland war seit jeher das Land meiner Sehnsucht..

Dort konnte ich den Geruch der Freiheit atmen. Das morgendliche Öffnen der Fensterläden brachte das Licht in mein Leben, die Sonne, den Duft in der Atmosphäre, den Wind, der die Handtücher auf der Leine schon längst getrocknet hatte, vom unglaublichen Blau des Himmels und des Meeres gar nicht zu sprechen.
Bevor ich nun zu sehr ins Schwärmen komme: Eines Tages las ich in einer Münchner Zeitung eine Anzeige “Grundstücke in Griechenland auf dem Peloponnes zu verkaufen. Bei Vertragsabschluss erhält der Käufer die Reise und den Aufenthalt bezahlt”.

Ich wagte es! Dieser Grundstückskauf sollte mein Leben ganz schön verändern. Ich wollte nun natürlich auch ein Haus auf diesen 4000 qm Grund bauen. Der Hausbau zwang mich immer wieder zu den unterschiedlichsten Jahreszeiten nach “Glykorizi” (Süße Wurzeln), zu reisen, und ich erlebte ein wahres Naturwunder.
Zu jeder Jahreszeit zeigte sich die Natur in einem neuen Gewand.

Nun muss man wissen: Mein “Acker” liegt etwa 100 m über dem Meeresspiegel, gegenüber dem Tal der Neda (einer der Zuflüsse zur Unterwelt) und den blauen Bergen Kiparissias, dessen höchster Punkt Prophiti Elias immerhin 1220 m misst.

Wenn ich mich um meine eigene Achse drehe, fällt mein Blick auf das Taygettos Gebirge, mit 2200 m hohen Gipfel, links von mir, im Osten seine Ausläufer die vor mir bei der Stadt Kiparissia ins Meer fallen. Unten am Meer liegt auch der kleine Ort Kalo Nero (Gutes Wasser), der sich seit Jahren um einen gemäßigten Tourismus bemüht, der auch der “Landeplatz” der Meeresschildkröten (Caretta-Caretta) ist, die seit Tausenden von Jahren hier Ihre Eier ablegen und im Sommer nach dem Schlüpfen wieder im Meer verschwinden.

Die Landschaft ist sanft hügelig mit weitreichenden Olivenhainen, einigen Zypressengruppen und dort, wo noch ungestört die Schafe und Ziegen weiden, mit riesigen alten Eichenbäumen und unglaublich dichter Macchia bedeckt. Die Bodenschicht ist karg von Kalkbrocken durchsetzt, in den Mulden findet sich Lehm, weite Flächen sind Roterde (Laterit). Diese Erde ist durch Eisenoxide rot gefärbt im Untergrund mit unzähligen Quellen und Flüssen durchzogen, erlaubt der Natur nur die ganz stachligen, lederblättrigen Büsche gedeihen zulassen, und alles was wächst, hat entweder Stacheln oder Dornen.

Der barfüßige Spaziergang auf sanften Wiesen ist hier so exotisch wie ein Olivenbaum im Schwarzwald.

Sicher darf man von Griechenland nicht nur die Vorstellung des reinen Urlaubslandes haben. Kaum ist man von den Touristenzentren weg, eröffnet sich das “echte Griechenland” und man erkennt, dass es hier unglaublich viele Gebirge gibt, und dass klimatische, lokale Bedingungen sich unglaublich verschieden auswirken können, und die Gegensätze in Klima und Boden haben natürlich Einfluss auf alle Lebewesen, die es bewohnen. Diese unglaubliche Mannigfaltigkeit zeichnet auch die altgriechische Kultur aus. So erklärt es sich vielleicht auch, dass in einem so kleinen Land über 6000 Pflanzenarten leben, von denen etwa zwölf nur in Griechenland vorkommen und einzigartig auf der Welt sind.

Viele von ihnen sind wunderbare Blumen. Sie verwandeln ein im Sommer vertrocknetes, staubiges Feld mit vielen Steinen zu paradiesischen Teppichen. Im Oktober zyklamenfarben, im November gelb, im Dezember weiß, im Januar rot mit hellblau, im Februar violett, und so hat tatsächlich die Natur eine unglaubliche Farbpalette, die man in den trockenen Monaten gar nicht für möglich hält, hervorgebracht.

Aber es gibt auch die weniger attraktiven, als Unkraut geschmähten Pflanzen, die mich ungebildeten Pflanzenkenner bald eines Besseren belehren sollte. Unter diesen weniger “schönen” Pflanzen, die ein Gärtner lieber aus seinem Grundstück entfernen möchte, befinden sich eben auch die wertvollsten Heilpflanzen, die seit Jahrtausenden die Menschen heilen.

Seit den ältesten Zeiten waren den Menschen Heilpflanzen bekannt.

Die klassischen griechischen Schriftsteller und Ärzte des Altertums wie Hippokrates, Aristoteles, Dioskurides und Galenos beschrieben die Heilpflanzen und ihre Anwendungsmöglichkeiten.

In der Zeit von Byzanz und auch in der dreihundertjährigen Türkenherrschaft war die Anwendung von Heilkräutern in Griechenland sehr verbreitet.

Die Volksärzte – Heilkundler wurden “Viko jatri” genannt. Sie wurden nach einer Schlucht im heutigen Epirus-Gebiet benannt.

1. Karotte

2. Die ZitroneGriechischer Name: Lemonia

3. Die Zwiebel

4. Der Granatapfel

5. Der Lorbeer

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Anschrift der Verfasserin:
Gabriele Kastner
Adelgundenstr. 1
80538 München



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