BERICHT

Pektine – Eine Chance für die “Kinder von Tschernobyl”?

Von Jens Bielenberg

Beurteilung der Anwendung von Pektin in Regionen mit Cäsiumkontamination

Der 20 Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl hat uns noch einmal das Ausmaß der größten technischen Katastrophe der Menschheitsgeschichte in Erinnerung gerufen. Nach wie vor sind die Böden mit radioaktiven Nukliden kontaminiert. Immer noch stellt besonders für arme Menschen, die die Armut zwingt, sich von ihren eigenen Agrarprodukten zu ernähren und die sich weigern, zwangsevakuieren zu lassen die Aufnahme von Cäsium aus den Nahrungsmitteln ein großes Problem dar. Seit zwanzig Jahren versuchen daher Wissenschaftler und Ärzte auf die besondere Wirksamkeit von Sorbentien zum Schutz vor radioaktiven Substanzen hinzuweisen. Anfang der neunziger Jahren gab es Planungen durch riesige unterirdische Anpflanzungen von Amaranth das Leben in den radioaktiven Gebieten möglich zu machen. Die Polyphenole und Cumarine sollten radioaktive Nuklide komplexieren und ausschleusen. Diese Pläne wurden aber schnell verworfen, da sie nicht realisierbar waren. Eine andere Idee hingegen wird zur Zeit intensiv diskutiert, die bestechend einfach und nützlich zu sein scheint: Pektine. Inwieweit Pektine als Komplexbildner für Schwermetalle und radioaktive Nuklide wirksam sind und ob sie tatsächlich die Lebensqualität in den radioaktiv kontaminierten Gebieten Weißrusslands verbessern können, soll im folgenden Artikel diskutiert werden.

Dr. Daraschkewitsch stellte aus Amaranth ein dem Knäckebrot ähnelndes schmackhaftes Gebäck her. Amaranth war bei den Inkas und Azteken Hauptnahrungsmittel und stellt hinsichtlich der wertbestimmenden Inhaltsstoffe selbst Vollkornvarianten heimischer Getreidesorten in den Schatten. Es enthält ca. 1/3 mehr Ballaststoffe und Zink im Vergleich zu Vollweiten, knapp die doppelte Menge Eisen sowie außerordentliche Magnesium- und Calciumgehalte. Botanisch zählt Amaranth nicht wie andere Brotgetreidearten zu den Gräsern, sondern wird als Pseudogetreide oder Körnerfrucht bezeichnet.

Amaranth besitzt einen hohen Proteinanteil und sollte radioaktive Nuklide aus dem Stoffwechsel schleusen. Eine spätere chemische Analyse ergab jedoch eine hohe Konzentration radioktiver Nuklide, so dass das Brot in Deutschland niemals zugelassen werden würde und erst recht nicht den heute geltenden staatlichen Auflagen in Belarus entsprechen würde.

Weißrussland umfasst ein Gebiet etwa doppelt so groß wie die ehemalige DDR! Hier leben etwa 10 Mio. Einwohner, in der Hauptstadt Minsk ca. 1,7 Mio. 30% der Gesamtfläche Weißrusslands sind radioaktiv kontaminiert, 20% der Fläche kann landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden Auf radioaktiv verseuchten Böden leben etwa 3 Mio. Menschen, darunter 500.000 Kinder. Die Dörfer, die nach der Reaktorkatastrophe aufgrund der hohen Strahlenbelastung evakuiert werden mussten, füllten sich langsam wieder mit Leben. Doch das Bild trügt. Nicht die Entwarnung vor den Risiken des Lebens in den radioaktiv kontaminierten Gebieten, veranlasste die Menschen zur Rückkehr. Das Leben in der Metropole Minsk bot den meisten keine Alternative. Arbeitslosigkeit, die Entwurzelung aus ihrer Heimat, das Leben in eilig aus dem Boden gestampften Wohnsilos, die sozialen Spannungen mit jenen, die schon seit langem auf eine neue Wohnung gewartet haben, und die Vision einer nicht lebenswerten Zukunft angesichts der langen Zerfallszeit vieler radioaktiver Nuklide haben die Toleranzschwelle erhöht, mit der Strahlung zu leben. Nach wie vor sind die Böden belastet, je nach Zerfallsprozess der Isotope, von ihrer Beweglichkeit im Erdreich und der Art des Bodens. So galten in Belarus, wo 70% des radioaktiven Fallouts niederging, nach dem Unfall 1986 rund 22% des Landes mit Cäsium 137 (Halbwertszeit 30 Jahre) verstrahlt, heute sind es noch 21%.
(Zeitfragen CH-Zürich 03.01.2006)

Aufbau

Chemische und physiologisch-chemische Eigenschaften von Pektinen:

Wie wirkt Pektin mit radioaktiven Substanzen im Körper?

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Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg
Raphael-Apotheke
Bahnhofstr. 53
25364 Westerhorn



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