FACHFORUM

Lass deine Nahrung deine Medizin sein und deine Medizin deine Nahrung! (Hippokrates ca. 500 v.Chr.)

von Bärbel Tschech

Sowohl unsere steinzeitlichen Vorfahren als auch heutige Jäger- und Sammlervölker befolgten diesen Rat von Hippokrates (zwangsläufig) weitestgehend. Ohne jeden Zweifel hat die Medizin in den 2 1/2 Jahrtausenden seit Hippokrates viel gelernt. Das spiegelt sich u.a. in der deutlich gestiegenen Lebenserwartung wider. Die moderne Medizin leistet Erstaunliches, was Operationsmethoden und lebenserhaltende Maßnahmen betrifft. Doch hat sie im Zuge des technischen und medizinischen Fortschrittes eines verlernt: dafür Sorge zu tragen, dass der Mensch seine Gesundheit erhält und gar nicht erst angewiesen ist auf die moderne Apparate-Medizin.

Während unser Gesundheitssystem an den Kosten der Behandlung von Zivilisationskrankheiten zu zerbrechen scheint, besinnen sich viele auf die Erkenntnisse unserer Vorfahren zurück:

“Wenn wir jedem Individuum das richtige Maß an Nahrung und Bewegung zukommen lassen könnten, hätten wir den sichersten Weg zur Gesundheit gefunden” – wieder ein Zitat, welches Hippokrates zugeschrieben wird. Heute wissen wir, dass ein hoher Prozentsatz von Erkrankungen mit unserer Lebensweise und hier insbesondere mit unserer Ernährung in Zusammenhang gebracht werden kann.

Nach Angaben des Ernährungsberichtes 2004 der DGE sind 68% der Todesfälle in Deutschland ernährungs-mit-bedingt. Das betrifft v.a. Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen (wobei die mit Rauchen assoziierten Tumorerkrankungen außer Acht gelassen wurden). Kaum mit einbezogen in diese Zahlen sind die Folgen von Osteoporose und Diabetes mellitus, die ja selten direkt als Todesursache angegeben werden. Auch weltweit befinden sich die Lebensstilbedingten Krankheiten massiv auf dem Vormarsch.

Aber: was ist dieses richtige Maß an Nahrung? Hier scheiden sich die Geister!

Welche Nahrung ist die richtige?

Wir sind “Allesfresser” mit enormer Anpassungsfähigkeit.

Veränderungen der Ernährung gegenüber den Steinzeitmenschen

Wir brauchen Vielfalt: Einseitigkeit und Übermaß sind schädlich

Lebensweise und Umwelt stellen zusätzliche Ansprüche an die Ernährung

Ernährungswissen und Essverhalten

1. Glykämische Last verringern

2. Fettsäure-Zusammensetzung ändern

3. Zusammensetzung der Makronährstoffe

4. Nährstoffdichte

5. Säure-Basen-Gleichgewicht und Kalium-Aufnahme

6. Ballaststoffgehalt erhöhen

7. Antioxidanziengehalt erhöhen

Zusammenfassend lässt sich eine Nahrung, die zugleich wieder Medizin sein kann, folgendermaßen erreichen:

...

Literatur:
1. Cordain et al., Origins and evolution of Western diet: health implications fort he 21st century. Am J Clin Nutr 81:341-354 (2005)
2. Davis DR, Epp MD, Riordan HD.; Changes in USDA food composition data for 43 garden crops, 1950 to 1999. J Am Coll Nutr. 2004 Dec; 23(6):669-82.
3. DGE, Ernährungsbericht 2004
4. Diallo-Ginstl, E. (Hrsg.), Ernährung und Gesundheit. Von anderen Kulturen (essen) lernen. Erschienen in der Reihe Ethnomedizin – Schätze der Gesundheit, Natura Med / Hampp Verlag, 1997
5. Eaton, S.B., Konner, M.: Paleolithic nutrition. A consideration of its nature and current implications. N Engl J Med 312: 283-9; 1985
6. Frassetto, L. A., Morris, R.C. Jr., et al. (1996) Effect of age on blood acid-base composition in adult humans: role of age-related renal functional decline. Am J Physiol. 271 & Pt 2): F1114-22
7. Friebe, D.; Zunft H.-J. F.; Seppelt B.; Gibney M. (1997): Einstellungen der deutschen Bevölkerung zu Lebensmitteln, Ernährung und Gesundheit. Ergebnisse aus dem EU-Survey. 1. Teil: Ernährungs-Umschau 44, Heft 6, 206-213; 2. Teil: Ernährungs-Umschau 44, Heft 7, 260-264.
8. Furtmayr-Schuh, A.: Postmoderne Ernährung. Food-Design statt Esskultur. Die moderne Nahrungsmittelproduktion und ihre verhängnisvollen Folgen. TRIAS 1993
9. Gröber, U.: Orthomolekulare Medizin. ein Leitfaden für Apotheker und Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2002
10. Heindl, Ines: Essen, Trinken und Ernähren zwischen Naturwissenschaften und Kulturphänomenen (www.optipage.de/print/heindl-html)
11. Johnston CS.; Strategies for healthy weight loss: from vitamin C to the glycemic response. J Am Coll Nutr. 2005 Jun; 24(3):158-65.
12. Leitzmann, Cl. et al., Ernährung in Prävention und Therapie, Hippokrates Verlag 2001
13. Schwarz, M., Ernährungsempfehlungen auf dem Prüfstand. In: Tagungsband: Fleisch oder Nudel. Ernährungsempfehlungen auf dem Schlingerkurs? (2005), Unidruckerei der Universität Kassel.
14. Ströhle, a., Hahn, A.: Evolutionäre Ernährungswissenschaften und “steinzeitliche” Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes?, Ernährungs-Umschau 53 (2006) Heft 1
15. Worm, N.., Alternative Ernährungskonzepte in Zeiten des Metabolischen Syndroms und Typ 2-Diabetes. In: Tagungsband: Fleisch oder Nudel. Ernährungsempfehlungen auf dem Schlingerkurs? (2005), Unidruckerei der Universität Kassel.

Anschrift der Verfasserin:
Bärbel Tschech
(Diplom-Biologin)
Rindenmooserstr.4
88441 Mittelbiberach



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 08/2006

Naturheilpraxis 08/2006