Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der Fortbildung in Augendiagnose, Samstag, 11. März 2006

von Elke Fuggis

Josef Karl:
Differentialdiagnose häufiger Augenerkrankungen

Ganz bewußt hatte der Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V. einen Heilpraktiker gebeten, diesen Vortrag über die Differentialdiagnose häufiger Augenerkrankungen zu halten und nicht einen schulmedizinischen Kollegen angefragt. Denn der Wunsch war, dieses Thema aus der Sicht von uns HeilpraktikerInnen zu beleuchten. Daher lag es auch nahe, Josef Karl zu bitten, aus seiner langjährigen Praxiserfahrung zu berichten; hat er nicht nur ein enormes Wissen, sondern auch ein wohl unerschöpfliches Archiv von Augenbildern.

Josef Karl zeigte an diesem Vormittag Beispiele von Krankheiten, die wir in unserer Praxis ohne große Hilfsmittel erkennen und zuordnen können sollten. Wichtig war ihm zu zeigen, wann ein Patient dringend zum Augenarzt überwiesen werden sollte und wo wir begleitend mitbehandeln können. So sparte er nicht mit umfangreichen Behandlungskonzepten und mit Hinweisen, wo und wie erfolgreich therapiert werden kann. Für uns PraktikerInnen von unschätzbarem Wert.

Alleine sich über Fachbücher dieses Thema erarbeiten zu wollen, ist schwierig. Oft besteht eine große Diskrepanz zwischen den Krankheitsbildern, die wir in unserer Praxis sehen und dem was in Lehrbüchern dargestellt ist. Das einfache, aber doch häufige wird in den Lehrbüchern oft nicht vermittelt, dafür aber seltene Erkrankungen, die wir wiederum in unserer Praxis wahrscheinlich niemals zu sehen bekommen. Doch, man sieht nur das, was man kennt.

Vorgestellt wurden:
Miosis, Mydriasis, Kolobom, verschiedene Kataraktformen, Krampfadern in der Iris, Rheumatoide Iritis, Keratokonjunktivitis, Zoster ophthalmicus, Exophthalmus, Naevus in der Differentialdiagnose zum Basaliom und Melanom, Einblutungen in der Sklera.

Die Pupillengröße unterliegt im Laufe eines Lebens Schwankungen. So ist sie beim Neugeboren eng (2 mm), beim Jugendlichen weiter und mit zunehmendem Alter wird sie wieder enger. Von einer Kleinpupille (Miosis) sprechen wir, wenn die Pupille weniger als 2 mm Durchmesser hat. Die Pupillenweite wird über den M. sphincter pupillae (Verengung) und M. dilatator pupillae (Erweiterung) gesteuert, die wiederum über Parasympathikus und Sympathikus beeinflusst werden. Einer Miosis können die unterschiedlichsten Ursachen zugrunde liegen. Zu bedenken sind Vergiftung, zentrale Hämorrhagie, Neurolues, Halsmarkläsionen, Horner–Syndrom oder Psychosen.

Auch Medikamente haben einen verengenden Einfluß auf die Pupillenweite. Allen voran Pilocarpin, welches in der Glaukomtherapie eingesetzt wird.

Bild1:
Eine Miosis kann aufgrund einer Pilocarpin-Medikation im Rahmen der Glaukomtherapie entstehen.

Bild 1 zeigt uns solch eine Situation. Wir sehen das linke Auge einer 79jährigen Frau mit einer Kleinpupille. Sie hat ein Glaukom und tropft mit Pilocarpin, einem Parasympathikomimetikum. Zusätzlich bekommt sie auch noch den b-Blocker Timolol. Mit der naturheilkundlichen Glaukomtherapie hatte Josef Karl in seiner Praxis wenig Erfolge, obwohl einzelne Firmen wie z.B. Kattwiga (Cineraria maritima Synergon Nr. 2) Komplexmittelkompositionen zur adjuvanten Therapie herstellen. Er warnte, die schulmedizinischen Medikamente in der Glaukomtherapie durch unsere Mittel ersetzen zu wollen. Nur die begleitende Therapie ist möglich und regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind sehr wichtig. Reizen die schulmedizinischen Augentropfen die Bindehäute zu stark, können Euphrasia N Synergon Tropfen der Fa. Kattwiga innerlich genommen lindern, ohne dass die Glaukomtherapie gestört wird.

Nebenbefundlich sehen wir in der lymphatisch vegetativ spastischen Iris ein Pigment bei ca. 5 min., welches eine gestörte hypophysäre Steuerung anzeigt. Die Frau leidet unter Depressionen, welche mit Hyperforat® Tropfen (Klein) behandelt werden. Das spannungsreiche Irisstroma weist uns auf eine innere Anspannung hin. Die Patientin ist sehr nervös und hat Schlafstörungen. Hierfür setzt Josef Karl gerne Baldrian ein, wobei er nur mit hohen Baldriandosen (1 Teelöffel bis 1 Eßlöffel) gute Erfahrungen gemacht hat.

Im weiteren Verlauf zeigte Josef Karl mehrere Bilder von Patienten mit einem Kolobom.

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Bilder: Josef Karl

Anschrift der Verfasserin
Elke Fuggis
Arnoldstr. 1
72336 Balingen
E-Mail: e.fuggis@hilterhaus.de



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