Am gebrochenen Herzen gestorben ...

Von Hellmuth Schuckall

über das Broken-heart Syndrom

Die schmählich verlassene Jungfer, die Mutter des gefallenen Kriegers, das Opfer der infamen Intrige sowie alle schnöde Verlassenen, bösartig Hintergangenen oder bis ins Mark Enttäuschten sterben zu guter Letzt an gebrochenem Herzen. So manches B-Movie sowie natürlich alle gestandenen Arzt-Adels- Heimat- oder-Mutterromane sind voll von Protagonisten, die ein gebrochenes Herz dahinrafft. Die Metapher vom gebrochenen Herzen gehört für unseren Kulturkreis quasi zu einem literarischen Standarttopos, der mit diesem Begriff den schicksalhaften Eintritt eines gleichermaßen dramatischen wie unabänderlichen und den Kern einer Persönlichkeit in den Grundfesten erschütternden seelischen Ereignisses anzeigt, das üblicherweise mit dem Tode des Betroffenen einherzugehen pflegt.

Dass dieses so eindrucksvolle literarische Szenario nicht nur zwischen Buchdeckeln, auf Theaterbühnen oder in angejahrten Filmen beheimatet ist, zeigen neuere Meldungen in durchaus seriösen medizinischen Fachpublikationen. Seit einigen Jahren (etwa seit 1990) gehäuft, werden Fälle beschrieben, als “broken heart syndrom” klassifiziert wurden, – wo es wohl im Zusammenhang mit schweren seelischen Erschütterungen zu einer Art “Herzinfarkt” gekommen war. Dieses Syndrom trat nicht nur nach kriminellen Überfällen, Autocrashes, brüskem Verlassenwerden oder im Zusammenhang mit Todesnachrichten auf, sondern ebenso nach Benachrichtigungen über unverhoffte Erbschaften oder Hauptgewinne beim Pferdelotto etc.. All diese Ereignisse lösten bei den Betroffenen (überwiegend ältere Frauen) einen maximalen seelischen Stress aus. In dessen Folge kam es zu einer eigentümlichen Veränderung an der myokardialen Muskulatur, vorwiegend der des linken Herzens. Diese zeigt sich im Röntgenbild als eine linksseitige Verschmälerung und Erschlaffung der Muskulatur, was sich als eine sackförmige Silouette der linken Wandpartie bei gleichzeitiger apikaler Auswölbung darstellt (apical bollooning).

Im Herzecho wird dieses Bild noch eindrucksvoller als Kontraktions- bzw. Bewegungsstörung des linken Herzens manifest.

Die Symptome ähneln denen eines akuten Myokardinfarktes. Die Patienten berichten von akutem Brustschmerz, Dyspnoe und massiven Angst- und Unruhezuständen. Im EKG sind infarkttypische Veränderungen nachzuweisen, wie kleines Q und R, deutliche monophaphasische ST-Hebung, positives T.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. H. Schuckall
Nördliche Auffahrtsallee 62
80638 München



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Naturheilpraxis 07/2006