Das Herz im Fokus der Osteopathie

Von Rainer Kästle

Einführung

Die manuelle Behandlung des Herzen selbst ist bis heute Aufgabe der Notfallmedizin. Als Struktur sind das Perikard und seine Verbindungen Gegenstand osteopathischer Behandlung. Neurohormonale, fasziale, viszerale, fluidale, biochemische und psychosomatische Wechselbeziehungen des Herzen bieten jedoch darüber hinaus hochinteressante und wirksame manuelle Einflussmöglichkeiten auf das Herz. “Thinking fingers” können als diagnostische Oszillographen, biomechanische Feinwerkzeuge, energetische und psychosomatische Transformatoren, im Sinne einer ganzheitlichen osteopathischen Behandlung, die Regulations- und Selbstheilkräfte des Körpers für sein zentrales Blutverteilungsorgan entfachen. Die osteopathische Intervention steht hierbei oft im Einklang mit anderen medizinischen Verfahren.

Osteopathische Philosophie und Grundlagen

“Leben ist Bewegung - Bewegung ist Leben”

dieser osteopathische Leitgedanke gewinnt am Herzen größte Bedeutung.

Prinzipien

1. Der Körper ist eine Einheit
2. Struktur und Funktion beeinflussen sich gegenseitig
3. Der Körper verfügt über eigene selbstregulative Kräfte – “Der innere Arzt”
4. Ist ein Teil des Körpers erkrankt, betrifft dies auch alle anderen Teile des Körpers
5. Die osteopathische Behandlung integriert alle vorher genannten Punkte

Die Osteopathie wird aus methodischen und didaktischen Gründen in drei Bereiche gegliedert:

1. Parietale Osteopathie – Osteopathie des muskulo – skeletalen System
2. Viszerale Osteopathie – Osteopathie der inneren Organe
3. Kraniosakrale Osteopathie – Osteopathie des Schädels, zentralen Nervensystems und seinen Adhäsionen

Für den Osteopathen ist es wichtig alle Systeme zu evaluieren und in eine ganzheitliche Behandlung zu integrieren. Behandelt man beispielsweise nur “kraniosakral”, so entspricht dies nicht der ganzheitlichen osteopathischen Philosophie. Betrachtet man das Organ Herz, so ist festzustellen, dass parietale Ursachen (z.B. Wirbelgelenksblockaden), viszerale Ursachen (z.B. Blähungen des Magen und / oder des Darmes) und kraniosakrale Ursachen (z.B. intrakraniale Irritationen des N. vagus) für kardiale Dysfunktionen verantwortlich sein können.

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Literatur:
Adler R. (2002), Psychosomatische Medizin, Urban und Fischer
Barral, Jean-Pierre (Band 2), Lehrbuch der Viszeralen Osteopathie, Urban & Fischer
Brooks, Rachel E. (2001), Life in Motion, Stillness Press
Brooks, Rachel E. (2000), The Stillness of Life, Stillness Press
Butler, David S. (1991), Mobilisation of the Nervous System, Churchill Livingstone
Calais-Germain, Blandine (1999), Anatomie der Bewegung, Fourier
Greenman, Philip E. (1996), Principles of Manual Medicine, Williams & Wilkins
Hartman, Laurie (1997), Handbook of Osteopathic Technique, Chapman & Hall
Jones, Lawrence H. (2001), Strain-Counterstrain, Urban & Fischer
Mc Kone, W. Llewellyn (2001), Osteopathic Medicine, Blackwell Science
Magoun, Harold Ives (1976), Osteopathy in the Cranial Field, Sutherland Cranial Teaching Foundation
Paoletti, Serge (2001), Faszien, Urban & Fischer
Stone, Caroline ( ), Science – The Art of Osteopathy
Sutherland, William Garner (1990), Teachings in the Science of Osteopathy, SCTF
Sutherland, William Garner (1998), Contributions of Thought, Rudra Press
Thews / Vaupel (3. Auflage), Vegetative Physiologie, Springer
Travell, Janet G. & Simons, David G., Handbuch der Muskel-Triggerpunkte

Anschrift des Verfassers:
Rainer Kästle
Heilpraktiker
Sendlinger Str. 24
80331 München



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