Die äußerliche Anwendung von ätherischen Ölen

von Brigitte Nusser

Die Wirkung des Vegetativum wird uns bei keinem Organsystem so unmittelbar bewusst und deutlich wie bei dem des Herz und Kreislaufs. Blutdruck und Pulsveränderungen sowie Herzstolpern oder Unwohlgefühle im Brustbereich können ihre Ursache in einer vegetativen Dysregulation haben. Wir können diese Symptome plötzlich, oft ohne Voranmeldung und heftig erleben. Das sich Angst und Unwohlsein oder Unruhe dazu gesellt ist normal und häufig. Die innere Einnahme von Heilmitteln bringt in den meisten Fällen rasche Linderung und kann vorbeugend wirken. Doch können wir durch den gezielten äußeren Einsatz von Essenzen ähnliches erreichen, bzw. die Behandlung dadurch sinnvoll ergänzen?

Gerüche wirken sofort und stark auf unser Nervensystem. Reize setzten Botenstoffe frei, die ohne Umweg unser Befinden beeinflussen und eine große Anzahl von Organsystemen stimulieren. Denken Sie doch nur an den Gebrauch des “Riechfläschchen” zu jener Zeit, als die Damen der Gesellschaft enge Mieder trugen und ihnen im wahrsten Sinne des Wortes oft die Luft wegblieb. Wer bei raschen Blutdruckabfall oder Hypotonie jemals in den Genuss des intensiven Camphergeruchs kam, weiß um die Wirkung, die direkt von der Nase über das limbische System an den Kreislauf weitergegeben wird. Was bedeutet das nun für die Praxis?

Der Einsatz von Aromaten geht natürlich weit über die Anwendung von Aromalampen hinaus. Die Essenzen sind stark und können unverdünnt oft eine hautreizende Wirkung haben, aber richtig dosiert können sie großflächig sowie punktuell angewendet werden. So können betreffende cutane Organareale, aber auch Meridiane, Chakras oder Akupunkturpunkte berücksichtigt, bzw. bearbeitet werden. Bei Herzproblemen bedeutet das, dass nicht nur die linke Brustseite, bis hin zum linken Arm, die Halsregion (eine typisches “Angstareal”), oder die linke Rückenpartie behandelt werden können, sondern auch der dazugehörige Herz/Kreislaufmeridian oder beispielsweise das Herzchakra. Auch einzelne Akupunkturpunkte können unterstützend stimuliert werden. Die Öle wirken dabei wie ein Katalysator und ihre Wirkung wird durch die gezielte Anwendung verstärkt. Allgemein gilt: desto großflächiger der Einsatz desto verdünnter sollte die Mischung sein. So kann ein Öl, bei Verträglichkeit, punktuell auch unverdünnt aufgetragen werden. Hier ist jedoch stets Vorsicht geboten! Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Substanzen. Eine Mischung muss vorher immer an einem kleinen Hautareal ausgetestet werden, bevor sie therapeutisch zum Einsatz kommt.

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Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Brigitte Nusser
Reinweg 1
82031 Grünwald



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Naturheilpraxis 07/2006