Mens sana – in corpore sano?

Interview mit Privatdozent Dr. med. Arno Schmidt-Trucksäss, Internist und Sportmediziner, Oberarzt am Lehrstuhl für Rehabilitative und Präventive Sportmedizin der TU München

Naturheilpraxis:
Herr Dr. Schmidt-Trucksäss, wenn man Sportmedizin auf Universitätsniveau hört, verbindet man damit spontan mit solche Namen wie Georg Hettich oder Franziska van Almsick und all die andere Heroen, die wir aus der Sportschau kennen – auf jeden Fall hochaktive sportliche junge Menschen, die angetreten sind, um ihre ohnedies hohen Leistung möglichst noch zu optimieren. Was sind das für Patienten, die Ihren Rat suchen?

Dr. Schmidt-Trucksäss:
Also – unser Klientel sind keineswegs nur Leistungssportler, – die natürlich auch. Es sind auch viele Freizeitsportler, aber auch Patienten mit Problemen, die mit körperlichen Aktivitäten in Verbindung stehen, z.B. unter Belastung auftretenden Herz-Rhythmus-Störungen. Oder z.B. auch Menschen, die in Verbindung mit Bewegung an Symptomen eines Belastungsasthmas leiden. Da sind aber auch viele Wiedereinsteiger in den Sport, die nach längerer Zeit – teilweise ja 10-15 Jahre – mit dem ihrem Sport ausgesetzt hatten und sich aus Vorsorgegründen über ihren derzeitigen Stand Klarheit verschaffen wollen und müssen.

Naturheilpraxis:
Zählen darunter auch beispielsweise Patienten, die einen Herzinfarkt oder beispielsweise einen Bandscheibenvorfall erlitten haben. Menschen, die sich im Prinzip bewegen möchten, die sich aber – eben mit so einer Vorerkrankungsgeschichte – dies nicht trauen?

Dr. Schmidt-Trucksäss:
Genau diese Patienten sind auch unser Klientel. Wir haben bei uns z.B. eine große Herz-Sportgruppe. Diese wird betreut durch Ärzte des Lehrstuhls. All diese Patienten werden zunächst bei uns in der Abteilung untersucht, um auf der Basis einer ergometrischen Diagnostik und natürlich auch Erfassung der Risikofaktoren die richtigen Vorgaben für den Herzsport zu geben. Dazu gehört auch eine Unterstützung und eventuell ein Ausbau all jener, in der Rehabilitations-Einrichtung erlernte Veränderung des Lebensstils, und natürlich eine konsequente Beeinflussung bzw. Eliminierung der Risikofaktoren.

Orthopädische Krankheitsbilder, wie z.B. Patienten mit Bandscheibenvorfällen sind eigentlich nicht unsere Domäne. Wir sind eine internistisch ausgerichtete sportmedizinische Abteilung, – aber natürlich kommen auch diese Patienten zu uns, denn Bandscheibenvorfälle sind häufig mit z.B. dem Übergewicht verbunden. Da gilt es natürlich, den Bewegungsapparat zu entlasten. Um dies Ziel möglichst zügig zu erreichen, ist natürlich auch die körperliche Aktivität wichtig, – schlicht und einfach, um mehr Kalorien zu verbrauchen. Dieses muss man aber stets in einem Gesamtkonzept begreifen, die Gewichtsreduktion vor allen Dingen in Verbindung mit der richtigen Ernährung konzipieren und realisieren.

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Das Gespräch führte unser Redaktionsmitglied Dr. med. Hellmuth Schuckall



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Naturheilpraxis 07/2006