Von Renate Oberle
AUS-Stars zeigen es derzeit hemmungslos: kreisrunde, blutunterlaufene Stellen am Rücken! Nicht von häuslicher Gewalt ist hier die Rede, sondern von einer angeblich neu entdeckten Heilmethode, dem Cupping. Bei uns besser bekannt als Schröpfen. Was in Kreisen internationaler Stars und Sternchen so “in” ist, sollte auch in deutschen Therapeutenkreisen wieder mehr an Bedeutung gewinnen.
In Amerika als neue Entdeckung und Wellness-Trend internationaler Stars gepriesen, ist in Wirklichkeit eine uralte Heilmethode, die bereits aus dem alten Ägypten überliefert ist. Im antiken Griechenland war die Schröpftherapie so beliebt und anerkannt, dass sie zum Emblem des damaligen Arztes wurde.
Ursprung der Schröpfbehandlung ist wohl das Saugen mit dem Mund, z.B. um Toxine durch Bisse giftiger Tiere (Schlangen, Insekten etc.) aus der Wunde zu ziehen und über die Haut abzuleiten.
Als logische Weiterentwicklung dieser Methode bedienten sich einzelne Kulturen später diverser Gerätschaften, wie abgesägter Kuhhörner (Kelten), Kalebassen (Afrikaner), Bambusrohre (Asiaten), Gläser, Tassen usw. Alle möglichen hohlen Gegenstände wurden zum Schröpfen verwendet.
Später haben sich Ärzte der Schröpftechnik wieder erinnert und bald wurden speziellere Geräte entwickelt, die diese Methode wirksamer und leichter anwendbar machten.
Im Laufe der medizinischen Geschichtsentwicklung geriet dann die Schröpftherapie wieder in Vergessenheit. Christoph Hufeland bedauerte, dass diese “wunderbare Methode” so vernachlässigt wurde.
Der Grund dafür war wohl, dass sich die Ärzte mehr und mehr “edleren” Therapien zuwandten und die Schröpftherapie an Nichtmediziner (Bader) delegierten. So kam es, dass das Schröpfen eine Domäne der Naturheilkunde wurde, mit der Ärzte nicht mehr viel anzufangen wussten. Im 20. Jahrhundert war die Schröpftherapie dann aus der Medizin praktisch völlig verschwunden und wurde nur noch in der Volksmedizin eingesetzt oder in manchen östlichen und südlichen Ländern im Rahmen der Erfahrungsheilkunde.
Erst Bernhard Aschner gelang es im deutschsprachigen Raum in den letzten drei Jahrzehnten, die Schröpftherapie wieder aufleben zu lassen. Heute ist das Schröpfen meiner Meinung nach aus einer ganzheitlich orientierten Praxis nicht mehr weg zu denken.
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Internet: www.hevatech.comAnschrift der Verfasserin:
Renate Oberle
Heilpraktikerin, Praxis f. ganzheitliche Medizin
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