PRAXIS

Naturheilkunde statt Hormonpflaster

Wechseljahresbeschwerden ganz anders erklären und behandeln

Von Therese Hubrach

Immer mehr Frauen mit angeblichen Wechseljahresbeschwerden suchen naturheilkundliche Praxen auf, weil sie nach langjähriger Einnahme der “Pille” nicht noch weitere Hormonpräparate zu sich nehmen wollen.

Die Angst vor Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen, Gewichtszunahme etc. und ganz besonders vor Osteoporose ist so groß, dass die Frauen sich nur allzu schnell verunsichern lassen und dann doch zu Hormonpräparaten greifen. Hier gibt es einen großen Aufklärungsbedarf für den naturheilkundlichen Praktiker.

Konventionellerweise geht man davon aus, dass in den Wechseljahren der Östrogenspiegel sinkt und deshalb wird sehr schnell eine Östrogenersatztherapie in Form von Hormonpflastern oder Östrogentabletten verordnet. Östrogen und Progesteronspiegel gleichen einander im natürlichen Zyklus aus, das heißt steigt das eine Hormon an, fällt das andere ab. Zu Beginn der Wechseljahre fällt der Progesteronspiegel ab, weil immer weniger Eizellen den gesamten Ovulationsprozess durchlaufen. Der weibliche Körper reagiert nicht mehr mit dem zuvor üblichen Ausbalancieren – so dass dann ein relativer Überschuss von Östrogen im Blut vorhanden ist. Wir finden also eher eine Östrogendominanz als einen Östrogenmangel, was der konventionellen Therapie dann eher widerspricht. Je weiter das Klimakterium fortschreitet, umso mehr sinkt der Progesteronspiegel, während der Östrogenspiegel starken Schwankungen unterliegt. Es kann auch vorkommen, dass Östrogenspitzen auftreten, weil in einem Zyklus einem Eierstock statt eines einzigen mehrere Follikel produziert werden – so als würde kurz vor “Toresschluss” noch schnell alles Material für die Fortpflanzung zur Verfügung gestellt werden, was sich nicht allzu selten dann auch in Zwillingsschwangerschaften zeigt.

Sehr oft wird bei den Gynäkologen die Gesamtmenge an Östrogenen, Progesteron und Testosteron im Blut bestimmt. Der Nachteil dieser Methode ist, dass im Körper einer gesunden Frau viel mehr dieser Hormone produziert werden, als sie gebrauchen kann. Nur etwa 10 Prozent der Hormone sind aktiv und gelangen nach der Produktion in den Hormondrüsen vom Blutstrom ins Gewebe. Die anderen 90% werden durch spezielle Proteine inaktiviert und können aus dem Blut nicht ins Gewebe gelangen. Es ist daher sinnvoll, die freien, ungebundenen Hormone zu bestimmen und nicht die Gesamtmenge.

Die Blutentnahme sollte am besten am frühen Morgen und zwischen dem 20. und 23. Zyklustag, gerechnet vom Beginn der letzten Periode an, erfolgen, weil zu dieser Zeit der Progesteronspiegel am höchsten ist. Bei sehr unregelmäßigen Blutungen ist eine derartige Zeitbestimmung oft nicht möglich und erfordern daher eine zweite oder gar auch dritte Analyse.

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Literatur:
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(22) Dr. med. Christiane Northrup: Wechseljahre – Selbstheilung, Veränderung und Neuanfang in der zweiten Lebenshälfte”, ISBN 3-89883-012-8

Anschrift der Verfasserin:
Naturheilpraxis Therese Hubrach
Heilpraktikerin
Bommershöfer Weg 1
40670 Meerbusch
Tel. 02159 - 52 83 86
Internet: www.therese-hubrach.de



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