HINTERGRUND

Hahnemanns medizin-philosophische Reflexionen

Von Hermann Speiser

Es müssen sehr wohl vieler Dinge Kundige sein die Männer, welche die Freunde der Weisheit sind.
(Heraklit)

Medizinphilosophie, wen interessiert das schon, höre ich bereits manchen seufzen. Doch gemach Freunde, das kann eine spannende Sache sein, denn alle großen Ärzte waren Medizinphilosophen, unter ihnen Paracelsus sicher der erleuchteste. Umso erstaunlicher mutet es einen an, dass bisher gerade bei Hahnemann kaum nach der Rolle der Transzendenz in seinem Leben gefragt worden ist, dass anscheinend keine große Neigung bestand, seine medizinphilosophischen Vorstellungen zu ergründen. Befassen wir uns damit, fällt auf, dass seine Lehre aufs lnnigste mit seinem Menschenbild verwoben ist. Ohne Kenntnis seiner philosophischen Anschauungen können wir den tieferen Gehalt seiner Lehre schwerlich begreifen. Des Meisters Welt- und Menschenbild ist entschieden ein geistiges. Von Gott erhalten wir unser Leben und unsere Lebenskraft.

“Nie, nie wird der Sterbliche auch nur den kleinsten Teil von dem zur Anschauung erhaschen, was sich tief im inneren Heiligtum der Ideen der schaffenden Gottheit verbirgt, unendlich weit über den Grenzen menschlicher Fassungskraft.” Alles, “was der Arzt von seinem Objekt, vom vitalen Organismus wissen kann, alles, was er von ihm zu wissen nötig hat”, beschränkt sich auf das, was man “Erfahrungsvitalismus” nennt, sagt er.

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Quellen:
Samuel Hahnemann, Sein Leben und Schaffen
Richard Haehl, Dr. Willmar Schwabe, Leipzig 1922
Kleine medizinische Schriften von Samuel Hahnemann
D. Ernst Stapf, Dresden und Leipzig, in der Arnold’schen Buchhandlung 1829
Die chronischen Krankheiten, von Dr. Samuel Hahnemann
Dresden und Leipzig, in der Arnold’schen Buchhandlung 1828
Richard Wilhelm, Kung-Tse, Stuttgart, Fr. Fromanns Verlag 1925
Alexander Giese, Die Freimaurer, hpt Verlagsgesellschaft, Wien 1991
Österreichische Freimaurerlogen, Humanität und Toleranz im 18. Jahrhundert, Österreichisches Freimaurermuseum Schloss Rosenau bei Zwettl, 1987 (Katalog)

Anschrift des Verfassers:
Dipl. rer. pol. Hermann Speiser
Wilhelm Speiser-Weg 3
73033 Göppingen



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