PHYTO-FORUM

Schneckensirup plus Phytotherapie

Von Peter Germann

„Wenn der Blasenausschlag, der Rose genannt wird, beim Menschen mit einer Geschwulst sich gebildet hat...nehme man die rote Schnecke, die ohne Haus ist, zerreibe sie und ziehe mit ihr einen...Kreis (um die Geschwulst).
Ihr Schleim bändigt die zersetzte Materie der genannten Schwellung, so dass sie weich werden muss...
Darauf nehme er Liliensaft und reibe mit ihm die Haut um den mit dem Schneckensaft gezogenen Ring herum gründlich ein, weil dieser Saft den Schmerz vertreibt und Heilung bringt...“
(Hildegard von Bingen, CC 1150 – 60)

„Die Wirkung der Schnecken ist keine andere, als die, dass dadurch der Körper mehr als durch irgendein anderes Mittel ernährt und der verloren gegangene natürliche Schleim ersetzt wird, wobei sie zugleich die Beschaffenheit des Blutes zu verbessern scheinen.
Vorzügliche Anwendung finden sie daher in allen Krankheiten, mit welchen eine bedeutende Abmagerung oder Verzehrung in Verbindung steht.“
(Dr. L.F. Frank, Der Arzt als Hausfreund, 1854)

Die Verwendung von Schnecken, besonders der Saft oder Sirup, zieht sich geschichtlich durch die ganze Naturheilkunde, auch in unterschiedlich ethnologischem Gebrauch.
Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts erschienen Veröffentlichungen, welche Schneckenextrakte als eine wirksame Substanz zur Bekämpfung des Hustens beschrieben. Von alters her ist diese Indikation in der Volksheilkunde bekannt.

In den USA entdeckte man 1994, dass bestimmte Schneckenextrakte die Entstehung und Weiterentwicklung mancher Krebserkrankungen verhindern könnten. Das Max-Planck-Institut veröffentlichte 1997 Untersuchungsergebnisse über die schmerzlindernde Wirkung von Schnecken-Präparationen. Zu den wirksamen Bestandteilen gehören unter anderem Lektine und das Enzym Helicidin, dem eine antibiotische Wirkung und Beeinflussung des Immunsystems zugeschrieben wird. Weitere Enzyme forcieren die Heilung von Verletzungen. Hier sind durchaus Parallelen zu den von Hildegard von Bingen beschriebenen Anwendungen von Aufweichung, sowie antiseptischer und wundheilender Wirkweise zu entdecken.

„Schnecken Sirup Dr. Hotz“ der Firma CHEPLAPHARM, in der Kombination mit phytotherapeutischen Darreichungen, knüpft an einer uralten Tradition der Anwendung an. Hier wird der Schneckensirup mit Ananassirup, Kastanienextrakt, Thymianöl, Fenchelöl und Vitamin C kombiniert.

Ananas (Ananas comosus) enthält zahlreich Vitamine sowie unzählige Mineralstoffe und Spurenelemente, Vitamin C, Fruchtsäuren, Vanillin sowie geringe Mengen ätherisches Öl. Weiterhin sind hohe Enzymkonzentrationen therapeutisch bekannt, unter anderem pflanzliche Proteasen wie Bromelaine. Indigen wird die Frucht seit langer Zeit gegen Fieberkrankheiten eingesetzt. Da der Enzymbedarf bei akuten sowie chronischen Entzündungen und Verletzungen erhöht ist, haben sich gute Behandlungsergebnisse vor allem bei chronischer Bronchitis, Nebenhöhlengeschehen, Rheuma und Sportverletzungen ergeben. Auch ist eine antiarteriosklerotische Wirkweise bekannt.

Die Kastanie (Aesculus hippocastanum) findet erst ab dem 16. Jahrhundert in unseren Breiten ihren therapeutischen Einsatz. In der Volksheilkunde ist die Rosskastanie als probates Hustenmittel bekannt und kommt so auch in der Mischung mit Schneckensirup positiv zum Einsatz. Die Wirkstoffe in Samen, Rinde, den Blüten und Blättern sind das Aesculussaponin Aescin, Gerbstoffe sowie Flavonoidglycoside. Auch im homöopathischen Bereich sind trockene Katarrhe im Nasen- und Rachenraum bekannt. Die hauptsächlichen phytotherapeutischen Indikationen sind allerdings Wirkweisen auf das gesamte Gefäßsystem, sowie eine ödemsausschwemmende und antiphlogistische Eigenschaft.

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Anschrift des Verfassers:
Peter Germann, Heilpraktiker
“Viriditas – Das Gesundheitshaus”
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund



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Naturheilpraxis 07/2006