Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Die Rolle der Akupunktur in der Krebsbehandlung, Teil 1

von Dr. Friedrich Staebler – Übersetzt von Rebecca Ewert

Diese Arbeit wurde für Akupunkteure geschrieben, um die Schwierigkeiten zu untersuchen, denen wir bei der Behandlung von Krebspatienten gegenüber stehen. Sie betrachtet Krebs aus dem westlichen Paradigma und aus Sicht der TCM und untersucht die Rolle der Emotionen bei der Entstehung von Krebs. Die folgenden Fragen werden gestellt: Was passiert mit Patienten, wenn sie eine Krebsdiagnose erhalten? Was sind die Behandlungsoptionen? Wann werden wir als Akupunkteure in Anspruch genommen, und was ist unsere Rolle als Betreuer und als Akupunkteur? Was können Akupunktur und chinesische Medizin zur Behandlung von Krebs beitragen, und wo sind die Grenzen? Das Ziel dieser Arbeit ist es, Akupunkteure zum Kampf gegen Krebs zu ermutigen, ohne unrealistisch oder zu zuversichtlich hinsichtlich des Ausgangs zu sein.

Einführung

Krebs nimmt dramatisch zu. Als ich in den Sechzigern anfing Medizin zu studieren, wurde geschätzt, dass in den Industrienationen einer von zehn Menschen in seinem Leben von Krebs betroffen sein würde. Heute ist diese Kennzahl einer von drei. Gemäß dem Büro für Nationale Statistik ist die Brustkrebsrate in England in den 30 Jahren von 1970–2000 um 70% gestiegen.1

Obwohl unser Verständnis für die Krebspathologie aufgrund von aktueller Forschung steigt, trotz der wachsenden Hoffnung in genetischer Forschung, trotz stetiger Verbesserung der Cocktails für die Chemotherapie und trotz größerer Präzision der Strahlentherapie durch digitale Bildtechnik scheint die wissenschaftliche Medizin den Kampf gegen Krebs immer noch nicht zu gewinnen. Obwohl kein Zweifel daran bestehen kann, dass die Prognose für viele Krebsarten sich besonders durch die Fortschritte in der Früherkennung verbessert hat, so erliegen heutzutage prozentual ungefähr genauso viele Patienten den als aggressiv bekannten Krebsarten wie vor 30 Jahren.2

Da Krebs so schwierig zu behandeln ist, wenn er erst einmal ausgebrochen ist, liegt der Gedanke nahe, dass Prävention einen vernünftigen Umgang mit diesem Problem darstellt. Angesichts der aktuellen Unsicherheit und Kontroverse über die Ursachen von Krebs ist es allerdings sehr schwierig, die Behörden zu angemessener Finanzierung der Erforschung des Prozesses zu überzeugen, besonders, wenn so viele Krankenhäuser unterfinanziert sind und ihre Belegschaft bis zum Umfallen belasten3. Nur ein Bruchteil von Ressourcen und Geldmitteln wird für Prävention ausgegeben. Es bleibt dem Einzelnen überlassen, Wege zu finden ein gesundes Leben zu führen und Karzinogenen aus dem Weg zu gehen, eine Aufgabe, die für die meisten von uns alles andere als einfach ist.

Was ist Krebs?

Emotionen und Krebs

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1 National Statistics Online – Breast Cancer. www.statistics.gov.uk
2 a.a.O.
3 McFadyean, M. (2005). Who Knew: 21 things I would never have known if I’d never had cancer, The Guardian Weekend, 22.01.05, S. 17.
4 a.a.O, S. 15
5 Gearin-Tosh, M. (2003). Living Proof, a medical mutiny, London. Simon and Schuster.
6 Bishop, B. (1996). A Time to Heal, London: Penguin Arkana
7 Wilber, K. (1991) Grace and Grit, Boston: Shambala Publications. (Dt. Ausgabe: Mut und Gnade)
8 Jackson, T. (2003). Resting in the Arms of the Unknown. A Journey of complete recovery from cancer, Caduceus, 61 (S.12-15).
9 Li Peiwen (2003). Management of Cancer with Chinese Medicine. St. Albans, UK: Donica Publishing Ltd (S. 1-16).
10 Zhang Dai-zhao (1998). The Treatment of Cancer by Integrated Chinese-Western Medicine (Zhang Ting-lian and Bob Flaws, trans.), Boulder, Co, USA: Blue Poppy Press.
11Maciocia, G. (1991). Skript, Schule für chinesische Kräuterheilkunde.
12 Yuen, J. (2003). Skript zu einem Seminar über metastasierenden Krebs, 7.11.03.
13 Gerson, M. (1958). A Cancer Therapy, Results of Fifty Cases (6. Ausgabe, 1991), Bonita, Ca, USA: The Gerson Institute.
14 Kenton, L. (1994). Raw Energy, London: Arrow.
15 Chaitow, L. (1979). An End to Cancer? A Nutritional Approach to its Prevention and Control (2nd edition), Wellingborough: Thorsons.
16 Siehe Referenzen 13-15.
17 Siehe Referenzen 9-12.
18 Kumar, P., Clark, M. (2002). Clinical Medicine (5. Ausgabe). Edinburgh. London. New York: W.B. Saunders (S.162, 183-4, 475).
19 Fryda, W. (1987). Adrenalinmangel als Ursache der Krebsentstehung. Heidelberg, Ge: Verlag für Medizin Dr.Ewald Fischer.
20 Chen Xinnong (Hrsg.) (1987). Chinese Acupuncture and Moxibustion. Beijing: Foreign Language Press (S. 249).
21 Reeves, G., Todd J. (2000). Lecture Notes on Immunology (4. Ausgabe), Oxford, London; Edinburgh: Blackwell Science (S. 10 – 12).
22 Siehe Referenzen 9-12.
23 Chen Xinnong (Hrsg.) (1987). Chinese Acupuncture and Moxibustion. Beijing: Foreign Language Press, S. 248.
24 Wiseman, N., Feng, Ye. (1998) A Practical Dictionary of Chinese Medicine (2. Ausgabe), Brookline, Ma, USA: Paradigm Publications, (S. 341)
25 Yuen, J. (2003). Skript zu einem Seminar über metastasierenden Krebs, London, 7.11.03.
26 Jarrett, L. (2000). Nourishing Destiny, The Inner Tradition of Chinese Medicine. Stockbridge, Ma, USA: Spirit Path Press (S. 224).
27 Li Peiwen (2003). Management of Cancer with Chinese Medicine, St.Albans, UK: Donica Publishing Ltd., (S. 25).
28 Jarret, L. (2000). Nourishing Destiny, The Inner Tradition of Chinese Medicine. Stockbridge, Ma, USA: Spirit Path Press (S. 217-224).

Anschrift der Übersetzerin:
Rebecca Ewert
64 Hapua Street
Wellington 6003
New Zealand



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