FACHFORUM

Ein Irispigment und der “Faktor Zeit”

Von Josef Karl

I.

Da wir heute davon ausgehen dürfen, dass sowohl die allermeisten Strukturzeichen in der Iris als auch die Pigmente genetisch festliegen, treffen wir hier auch gleichzeitig auf zwei Tatsachen:

1. die beiden Grundphänomene zeigen uns an, wo erbmäßig die Schwachpunkte bzw. die Störungen sein können

2. sie geben uns keine genaue Auskunft darüber, ob die Störung bereits da ist, manifest ist oder in einer gewissen Zeit auftritt bzw. ein Leben lang gar nicht in Erscheinung tritt. (Eine Einschränkung dieses zweiten Punktes sind die häufig angegebenen Aktualisierungszeichen: Hellungen, Reizfasern, Vaskularisierungen, helle Unterfütterung eines Pigmentes oder gar Farbverdichtung und “Aufschichtung” nach Rudolf Stolz. Der zusammenfassende Ausdruck der akzessorischen Zeichen darf hier gelten.)

Nun hat Josef Deck immer wieder den “Faktor Zeit” betont; Willy Hauser und Rudolf Stolz wiederholen es. Aber auch Josef Angerer weist in seinem “Handbuch der Augendiagnostik” (das leider vom Besitzer der Rechte zum Nachdruck nicht freigegeben wird) darauf hin – ebenso wie seine Schülerin Ursula von Heimendahl – dass das Phänomen da ist, wir aber selten wissen, wann es eine aktuelle Bedeutung bekommt.

Rechte Iris mit dem Pigment in der Vergrößerung

II.

Ein Beispiel aus der jüngsten Zeit: Eine Frau, 28 Jahre, kam vor 15 Jahren in die Praxis wegen einer Neurodermitis und hoher Auffälligkeit für Erkältungen. Die lymphatisch-exudative harnsaure Diathese sei in diesem Zusammenhang erwähnt.

Um was es jetzt hier geht, ist jedoch das orange, kugelige sog. Drüsenpigment in der rechten Iris auf dem Uterussektor, das sich trotz der mäßigen Bildqualität auf der Vergrößerung gut darstellt. Keinerlei gynäkologischer Befund vor 15 Jahren. Nun aber kommt die Frau in ziemlicher Aufregung mit dem Befund Pap. IVa (siehe Pschyrembel). Der Frauenarzt hat zunächst gelasert und wird die Situation engmaschig überwachen und hat weitere Maßnahmen angedeutet.

III.

Der “Faktor Zeit”, den wir auch auf anderem Gebiet meist nicht kennen und der in der Medizin Prognosen erschwert. Es gibt – das ist die eigentliche Aussage der knappen Fallschilderung – in der Iridologie viele ähnlich gelagerte Fälle, was immer zu vergegenwärtigen ist. Angefügt sei, dass die gegenwärtige Irisuntersuchung keinerlei Veränderung des Zeichens zeigte, sowohl das Pigment unverändert ist, als auch akzessorische Zeichen fehlen, die auf eine Aktualisierung hindeuten könnten.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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