Die Intoleranzen nehmen rapide zu

Laktose-Fruktose-Intoleranz

Konrad Werthmann

DIn einem relativ kurzen Zeitraum stellen sich die Darmverhältnisse der Patienten bei der therapeutischen Palpation des Bauchraumes und den anamnestisch geklagten Beschwerden als deutlich schlechter dar als das in den Jahren davor war. Die Zahl der Menschen mit geblähten Bäuchen nimmt zu und die einzelnen Gewichtsverhältnisse verschieben sich individuell in den pathologischen Bereich. Als gastroenterologisch wirkender Therapeut wird man von Mal zu Mal und in kurzen Abständen immer stärker mit den genannten Problemen befasst. Das Gewichtsproblem wird inzwischen zu einem nicht lösbaren Therapiefall. Man muss diese leidenden Menschen akzeptieren, die an den Nebeneffekten wie Blähbauch und an Verstopfung leiden. Zugleich nehmen die rheumatischen Erkrankungen zu, natürlich auch Gicht, Psoriasis und andere Hautkrankheiten. Ob die Kuhmilch einzelverantwortlich ist oder ob sie und ihre Zusätze die Ursache sind oder ob das Essen generell schlechter geworden ist, das bleibt in diesem Fall völlig offen. Im modernen Essen gibt es eine Unzahl von versteckten Beimengungen, die man als normaler Kunde niemals eruieren kann und selbst als “Fachmann” wird man nach mehrmaligen Fragen nur ungenau unterrichtet. Zudem kommt der Umstand, dass ein Normalbürger ja gar nicht an einen eventuell möglichen Störenfried denkt. Wer weiß schon, dass Kuhmilcheiweiß in den Frankfurter oder Wienerwürstchen ist oder die Fruktose (Fruchtzucker) im Haushaltszucker ist. Man glaubt nicht, wie viele überflüssigen Geschmacks- und Geruchsstoffe den einzelnen Lebensmitteln zugesetzt werden. Überflüssig deshalb, weil sie nicht der Haltbarkeit dienen, sondern lediglich den Kaufanreiz steigern sollen.

Wahrscheinlich ist auch das Essverhalten des Einzelnen dramatisch ins Negative gesunken. Als Hotelgast kann man das gut beobachten. Die Frühstücksmengen werden größer, die Portionen an angebotenen Gasthausspeisen noch größer und die Menschen essen Alles. Sie essen natürlich auch all die im Essen versteckten Stoffe, die sie nicht verdauen können. Man kann unzählige Diätvorschläge machen und der Patient erhält trotz guter Compliance keine Besserung. Selbst die Kochrezepte betreffend die Karenz der Kuhmilch und des Hühnereis bringen nur Teilbesserungen, lösen aber generell nicht das Gewichtsproblem oder den Blähbauch. Dabei behaupten sehr viele Kranke, dass sie nicht mehr essen als früher. Das muss man glauben, denn Unglaube zerstört die Vertrauensbasis. Schuld an dem Dilemma ist ein spezieller Umstand, nämlich eine Intoleranz. Sie betrifft nicht das Hühnerei, sie betrifft nicht speziell die Kuhmilch, sie betrifft schlicht und einfach vorwiegend das Gemüse und das Obst, natürlich auch die Milch generell.

Neben der Allergie als beschwerdevolle Krankheit kommt immer mehr eine Konsequenz der mehr oder minder behandelten Darmallergie in den Vordergrund, nämlich die Laktose-, Maltose- und/oder vor allem die Fruktose- Intoleranz. Die Intoleranzen sind keine Allergien und werden meistens durch einem Mangel an dem entsprechenden Ferment oder durch den nicht vorhandenen Transporter für den Durchtritt in das Körperinnere verursacht. Dieser Mangel ist stumm und bewirkt in über 80 Prozent der Menschen keine wesentlichen, oder besser ausgedrückt sie störende Beschwerden. Man sieht nur die Zeichen und keiner kann sie rückgängig machen. Man lässt Fettschürzen wegoperieren und hungert sich fast zu Tode. Das ist sicher nicht der richtige Weg. Die Patienten, die an einem Defizit dieser notwendigen Enzyme leiden, suchen viele Therapeuten auf, lesen fragwürdige Bücher und benötigen eine längere Zeit bis sie selbst und/oder ihr Therapeut einen Enzymmangel erkennen.

Eine Intoleranz ist eine Bezeichnung für eine nichtimmunologische Haut- und Schleimhautveränderung (z.B. Konjunktivitis, Rhinitis, Asthma bronchiale, Urticaria), die klinisch aber allergischen Reaktionen ähnlich ist. Sie wird auch Pseudoallergie genannt.

Humanmedizinisch werden pathophysiologische Grundlagen genannt, wie Komplementaktivierung, Störungen im Stoffwechsel der Arachidonsäure bzw. gesteigerte Labilität der Mastzell- und Basophilenmembran vermutet. Klinisch bedeutsam ist die Analgetika- Intoleranz.

Für den Leser ist wichtig, dass bei der Intoleranz es sich in jedem Fall um Probleme mit dem Abbau von Zuckern handelt. Eine Allergie gegen Zucker gibt es nicht, sondern es sind eine Abbaustörung und Transportprobleme des Zuckers. Diese beiden Störungen entstehen durch einen Mangel oder eine Minderproduktion von dem entsprechenden Transportfahrzeug (Carrier) oder Enzym. Ein Transportproblem entsteht dann, wenn der Transporter mangelhaft sezerniert wird oder nicht anwesend ist. Beide Phänomene sind in jedem Fall eine Folge von einer atrophischen Dünndarm-Schleimhaut und diese entsteht immer durch eine Darmallergie. Wenn man an einer Intoleranz leidet, dann sind nicht obig genannte Störungen schuld, sondern alleine nur die Darmallergie und ihre vernichtende Wirkung auf die Darmschleimhaut.

An einer Intoleranz zu leiden, heißt: Eine Allergie ähnliche Reaktion zu durchlaufen, aber keine Allergie gegen diesen Stoff zu besitzen.

Welche Intoleranz liegt vor oder besteht eine Mischung mehrerer Intoleranzen?

Die Disaccharid- Malabsorption (Kohlenhydratmalabsorption)

a) Milchzuckerverdauungsstörung:

b) Fruchtzucker- Verwertungs- oder Transportstörung (= Fruktose-Intoleranz):

Anmerkungen:
1 Werthmann, Konrad: Tabelle aus: Schaf- und Ziegenmilch Hilfsmittel im Heilungsprozess, ebi Verlag, CH –3038 Bern Kirchlindach
2 Sojamilch für Baby: MILUPA SOM, HUMANA SL,
3 Werthmann Konrad: Kuhmilch- Eiweißallergien bei Kindern, Sonntag Verlag ISBN 3-8304-9055-0 pag: 52
4 Werthmann Konrad: Ratgeber für Allergiker und chronisch Kranke erhältlich bei: Internationale Gesellschaft für Isotherapie in D-83410 Laufen/Salzach, Tel: 0049 (0)8682 - 74 68 Werthmann Konrad: Kostumstellung für chronisch Kranke und Allergiker, Adresse wie oben
5 Int. Gesellschaft für Isotherapie, Sitz: D 83410 Laufen/Salzach, Schiffmeistergasse 4, Tel: 0049-(0) 86 82 - 74 68
E-Mail: iso@aktivgesund.com
6. Bezugsquelle: Internat. Gesellschaft für Isotherapie s.o. unter 5

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Konrad Werthmann
Kinderarzt, Arzt für Allgemeinmedizin
Internationale Gesellschaft für Isotherapie
83410 Laufen/Salzach



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