Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Ein kleiner Fall aus einem Bündner Bergbauernbetrieb

Von Patricia Betschart

Es war Mai, die Wiesen sattgrün, ja schon fast gelb wie ein Meer aus Löwenzahn. Mensch und Tier freuten sich auf den Sommer und auf die schönen Wiesen in den Alpen. So auch Carola, eine gesunde, 5-jährige Brownswiss-Kuh und alle anderen 30 Kühe, Rinder und Kälber der Bauernfamilie. In den Bündner Berggemeinden ist es üblich, einen Teil des Viehbestandes während des Sommers auf den Alpen weiden zu lassen.

Bernadette, die Bäuerin, rief mich an und wollte einen homöopathischen Rat. Carola erkrankte vor zwei Wochen an einer Euterentzündung. Nach einem positiven Schalmtest wurde durch den Tierarzt eine Keimbestimmung durchgeführt. Der Befund ergab eine Infektion durch Staph. aureus.

Carola wurde anschließend 5 Tage lang erfolglos mit Antibiotika behandelt. Eine zweite Behandlung schien ebenfalls keinen Erfolg zu versprechen und so stand nun Carola mit ihrer Euterentzündung im Stall und konnte nur von den feinen Gräsern auf der Alp träumen. Weniger zum Träumen schien mir aber die Aussicht zu sein, dass das arme Tier auf Vorschlag des Tierarztes bei ausbleibender Besserung (große Ansteckungsgefahr durch Staph. aureus) zur Schlachtbank hätte geführt werden sollen. Unter diesen Voraussetzungen ist eine homöopathische Behandlung eine besondere Herausforderung an die Homöopathie.

Über die Kuh konnte ich noch folgende Symptome in Erfahrung bringen:

• Euterentzündung vorne links und hinten rechts.
• Milch dick, geronnen und schlecht schmeckend (wie Yoghurt).
• Milch stinkt und ist käsig.
• Ein Viertel des Euters ist geschwollen, entzündet und rot.
• Ein Viertel des Euters ist verhärtet.

Carola machte einen ruhigen Eindruck und ließ sich auch relativ gut melken. Sie tänzelte ein wenig hin und her, schlug aber die Maschine nicht weg und wartete geduldig, bis sie aus dem Melkstand befreit wurde. Appetit und Durst waren normal, an der Kuh war sonst nichts Auffälliges zu erkennen.

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Anschrift der Verfasserin:
Patricia Betschart
Breitenstr. 10
CH-8730 Uznach /SG



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Naturheilpraxis 05/2006