FACHFORUM

Psychovegetatives Syndrom - Die Balance wiederherstellen

Von Magret Rupprecht

“Alles Heil liegt mitteninne, und das Höchste bleibt das Maß” – ein Sprichwort, das in besonderer Weise für das Nervensystem gültig ist und hier vor allem für das Krankheitsbild des Psychovegetativen Syndroms, auch bekannt als Funktionelles Syndrom oder Vegetative Dystonie. Darunter wird ein ganzer Symptomenkomplex zusammengefasst wie z. B. Nervosität, depressive Verstimmung, Erschöpfung, Antriebsschwäche, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Beklemmungsgefühle, Muskelzuckungen, vegetative Herzbeschwerden, aber auch Libidoverlust, Verdauungsbeschwerden, Migräne, Kopf- und Rückenschmerzen, Infektanfälligkeit und krankhafte Veränderungen im Bereich von Haut, Haaren und Nägeln.

Das Psychovegetative Syndrom ist eine Stresserkrankung, die den Schlusspunkt einer Phase chronischer seelischer Belastung darstellt. Steht ein Mensch dauernd unter Spannung, greift er solange auf seine Leistungsreserven zurück, bis diese aufgebraucht sind. Irgendwann kommt der Punkt, an dem sich massive Störungen in der Reizleitung des Nervensystems zeigen. Sie sind ein Hinweis, dass nicht nur die seelischen Reserven, sondern auch die unter Stress besonders reichlich verbrauchten Elektrolyte aufgezehrt sind. Dabei stehen Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium und die B-Vitamine im Zentrum der Betrachtung.

Die chronische emotionale Belastung führt im Laufe der Zeit zu einer ausgeprägten Sympathicotonie. Eine erhöhte Sympathicusaktivität wirkt – kurz gesagt – oberhalb des Zwerchfells anregend, unterhalb dämpfend. Typisch sind nervöse Herzsensationen, eine weite Pupille, starker Speichelfluss, Schweißneigung und eine Hyperaktivität der Schilddrüse, aber auch Obstipation, Miktionsbeschwerden, Libidoverlust und Zyklusstörungen bei der Frau. Der Blutdruck ist oft erniedrigt, kann aber in manchen Fällen auch erhöht sein.

Menschen mit vegetativer Dystonie stellen die phänomenologisch größte Krankheitsgruppe von Patienten in Praxis und Poliklinik dar. Das Krankheitsbild lässt sich weder von Psychoanalyse noch von Organmedizin nosologisch befriedigend einordnen. Letztlich geht das Symptomenbild auf eine Anpassungsstörung zurück und entwickelt sich als Reaktion auf eine aktuelle Belastungssituation, die nicht zu einer befriedigenden Lösung gebracht werden konnte.

Der Mensch im Spannungsfeld zwischen Kampf und Flucht

Alternativmedizinische Behandlungsmöglichkeiten

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Literatur
Florian Lang: Pathophysiologie – Pathobiochemie. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1992
Rudolf Klußmann: Psychosomatische Medizin. Springer Verlag, Berlin 1998
Ruediger Dahlke: Krankheit als Symbol. Bertelsmann, München 2002
Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. AT Verlag, Aarau 2002

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin
Truderinger Str. 106
81673 München



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