FACHFORUM

Ein Blick in die Körper-Ionosphäre

Von Eberhard W. Eckert

Der Begriff Ionosphäre ist eine Sammelbezeichnung für die von 80 bis 400 km reichenden Schichten der Erdatmosphäre. In diesen Schichten finden sich ionisierte Gasmoleküle, bedeutsam u. a. für den irdischen Kurzwellenfunkverkehr sowie für die Frequenzauswahl für Raumfahrt-Kommunikation. Im Einzelnen unterscheidet man

• die D-Schicht
• die E-Schicht (Kenelly-Heaviside-Schicht)
• die F-Schicht (Appleton-Schicht),

die nicht nur nach Höhe, sondern auch nach ihren elektrischen Ladungsträgern, den Ionen, in Art, Menge, Dichte verschiedene Merkmale aufweisen.

Wofür steht nun Körper-Ionosphäre? Gemeinhin spricht man beim Körper des Erwachsenen von 60...70% Wassergehalt; tatsächlich handelt es sich natürlich nicht um Wasser, sondern um Elektrolyten mit Ionen. Etwa 17 % der Körperzusammensetzung rechnen zu den Eiweißstoffen, reichlich 5% zu Salzen, ungefähr 1% zu Zuckern. Im Körper haben wir zahlreiche Elektrolyten, die örtlich und zeitlich sehr unterschiedlich sein können. Ein in der Medizin vertrautes (Teil-)Maß dafür ist der pH-Wert, der die Anzahl der Wasserstoffionen angibt. Zur Gesamtleitfähigkeit tragen jedoch nicht nur die Wasserstoffionen, sondern alle Ionenarten bei.

Wesentlich sind neben den durch den pH-Wert definierten Ionen solche aus Verbindungen mit Natrium, Kalium, Chlor, Magnesium, um nur einige zu nennen. Im Körperkosmos treten Ionen an den verschiedensten Stellen, in mannigfachen Konstellationen und in sehr unterschiedlichen Prozessen auf, es gibt also hier keine so vergleichsweise klaren Einteilungen und Wirkungsmechanismen wie bei der irdischen Atmosphäre.

Die Körper-Ionosphäre ist eng mit der Umwelt gekoppelt, insbesondere durch die Atmung mit Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe per (Blitz-)Diffusion über das alveolokapilläre Membransystem. In der Atmungskette treten multienzymkatalysierte hintereinandergeschaltete Redoxsysteme auf; die reagieren sehr wohl auf Ionendichten, die z. B. zwischen Stadt und Land, Asphaltwüsten und Wald bemerkenswert unterschiedlich sind.

Wer barfuß auf natürlichem Untergrund läuft, hat nicht nur mit der Erde einen Potentialausgleich herbeigeführt; unter den Fußsohlen finden auch Ionen per Diffusion ihren Weg in beide Richtungen (was jeder Hund bestätigen könnte). Diese naturwissenschaftlichen Einzelheiten haben unsere altvorderen Naturärzte wie Kneipp u. v. a. nicht gekannt, aber instinktiv und phänomenologisch das Richtige getan.

Wissenschaft und Technik ist es (übrigens auf der Basis deutscher Pionierarbeit) vor einigen Jahrzehnten gelungen, sogenannte Ionenselektive Elektroden herzustellen und anzuwenden, eine recht komplizierte Angelegenheit. Die Natur benutzt solche Prinzipien seit den erdgeschichtlichen Anfängen des Lebens, etwa an jeder Zellmembran mit ihren Ionenkanälen.

In dieser Zeitschrift wurden im April 2005 “Die 10 Grundsätze der Elektrophysiologie” veröffentlicht (siehe Naturheilpraxis 4/2005, S. 521). Ihre Bedeutung mag man beurteilen in dem Wissen, dass alles chemische und biochemische Geschehen letztlich auf elektrische Erscheinungen im Mikrokosmos der Atome zurückgeht. Darauf beruht auch die Ordnung im “Periodensystem der Elemente” und damit fast alles in unserer Welt, auch das Leben. Die Aussagen im Periodensystem sind (in mathematischer Ausdrucksweise) für das Leben notwendig, aber nicht hinreichend. Es müssen noch eine Reihe weiterer naturwissenschaftlicher/biologischer Dinge hinzukommen, insbesondere das, was unter dem Begriff “Information” läuft. Nur mit allen diesen Bestandteilen kann ein so kompliziertes Regel- und Steuersystem wie der menschliche Körper existieren und funktionieren, ausreichend Elektrolyten und Ionen sind die Voraussetzung dafür. Wir sehen es bei jedem ernsthaften Schock und Unfall: Meist ist eine Infusion mit physiologischer Salzlösung, eine Elektrolytzufuhr, die erste Maßnahme.

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Anschrift des Verfassers:
Eberhard W. Eckert
Merler Allee 70
53125 Bonn



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