Individuelle Komplexe

von Jochen Schleimer

Noch zu Hahnemanns Lebzeiten entwickelte sich ein Streit darüber, ob in einem Krankheitsfall mehr als ein homöopathisches Mittel gegeben werden dürfte.

Hahnemann selbst stand dem Problem ambivalent gegenüber; einerseits sprach er sich in allen Auflagen des Organon eindeutig für die Gabe nur eines Mittels aus. In einem privaten Brief an Aegidii war er jedoch der Gabe eines Doppelmittels durchaus aufgeschlossen. Später distanzierte er sich unter dem Druck deutscher „fundamentalistischer“ Homöopathen wieder von der Idee. A. Lutze gab stets Doppelmittel und behandelte während seines nicht allzu langen Lebens ca. 1,5 Mio. Patienten – die meisten erfolgreich. Bönninghausen gab mehrere Mittel, jedoch nacheinander. Der Streit von damals hat nichts an Aktualität verloren, zumal die staatliche Obrigkeit die Anzahl der in einem Medikament enthaltenen Einzelmittel begrenzt. Wer seine Mittel austestet – intuitiv mit dem Pendel oder mit elektronischen Methoden – erhält fast immer mehr als ein Mittel für den Krankheitsfall.

Die Regel: „Komplexe, die am gleichen Organ angreifen, addieren sich in ihrer Wirkung. Komplexe, die an unterschiedlichen Organen angreifen, potenzieren sich in ihrer Wirkung“ hat keine uneingeschränkte Gültigkeit. Ein Komplex mit vier Mitteln mit einer Einzelwirksamkeit von 50% (etwas oberhalb der Placebogrenze) käme rein rechnerisch auf eine Gesamtwirksamkeit von 93,75%, was traumhaft wäre, jedoch mit der medizinischen Wirklichkeit nichts zu tun hat.

Die herkömmlichen im Handel erhältlichen Komplexpräparate gründen sich auf eine jahrzehntelange Erfahrung einer großen Zahl von Anwendern, sind jedoch immer mit einer gewissen „Unschärfe“ gegenüber individuellen Komplexen behaftet.

Ursächliche Behandlung

Verletzungen

Operationen

Psychiatrie

Aus der Therapie

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. J. Schleimer
Neurologe – Psychiater - Homöopathie – Naturheilverfahren
Waltramstr. 3
81547 München



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Naturheilpraxis 03/2006