FACHFORUM

Gonarthrose

von Hans Hanisch

Das Kniegelenk nimmt in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein. Schon der Gelenkaufbau mit den Menisken, die ein bewegliches „Zwischengelenk“ bilden, weicht von der Norm ab. Die gelenkbildenden Knochen (Femur und Tibia) sind inkongruent.

Erst durch die Menisken entsteht eine tragende Gelenkfläche, die innerhalb des Bewegungsspielraumes unterschiedlich groß ist. Im gestreckten Knie ist diese Gelenkfläche am größten und nimmt in der Beugung durch die zunehmend stärkere Rundung der Femurkondylen ab.

Die Mechanik der Beugung ist kompliziert. Zu Beginn rollen die Kondylen auf dem Tibia-Plateau ab und ziehen die Menisken nach hinten. Die abrollende Bewegung geht mit größerer Beugung in eine gleitende über, bei der die Femurkondylen sich nicht weiter in sagittaler Richtung auf dem Tibiaplateau bewegen. Geführt wird diese Bewegung durch die Kreuzbänder in der Mitte des Gelenks. Die äußeren Bänder sind nur bei gestrecktem Knie gespannt. In der Beuge ist deshalb eine Rotationsbewegung des Unterschenkels im Kniegelenk möglich.
Die Verlagerung der Menisken geschieht nicht nur passiv durch den Druck der Femurkondylen. Bei der Beugung ziehen der M. semimembranosus (Innenmeniskus) und der M. popliteus (Außenmeniskus) die Menisken nach hinten (1). Bei der Streckung bewegt sich die Kniescheibe nach oben und zieht die Menisken dabei über die Ligg. meniscopatellares nach vorne (1).
Die Menisken sind im äußeren Drittel durchblutet. Ein Adernetz durchzieht diesen Bereich, weshalb er „rot-rote Zone“ genannt wird. Auch das mittlere Drittel profitiert noch von dieser Versorgung durch Diffusion und nennt sich „rot-weiße Zone“. Das innere Drittel stellt mit der „weiß-weißen Zone“ normales Knorpelgewebe ohne Durchblutung dar (1). Weiterhin sind die Menisken, anders als normale Gelenkknorpel, sensibel innerviert.

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Literatur
(1) Eitenmüller, Sina: Langzeitergebnisse der arthroskopischen Meniskusrefixation und der partiellen Meniskektomie unter der speziellen Betrachtung der frühzeitigen Arthroseentwicklung im Kniegelenk, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M. 2003, http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2004/432/
(2) Sobau, Christian: Mittel- und Langzeitergebnisse nach arthroskopischen partiellen lateralen Meniskusresektionen in ansonsten als nicht-pathologisch einzustufenden Knien, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 2002, http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/2560
(3) Hanisch, Hans: Pes planus, der Plattfuß, Naturheilpraxis 10/2003
(4) Niethard/Pfeil: Orthopädie, 4. Ausgabe 2003, Thieme-Verlag Stuttgart
(5) Auerbach, Babett: Ergebnisse einer prospektiven randomisierten Studie zur Wirksamkeit hochvernetzter Hyaluronsäure bei der Behandlung der Gonarthrose, Justus-Liebig-Universität Gießen 2001, http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2002/865/
(6) H. Kreher/B. Rupprecht: Gonarthrose: Behandlung durch die Knie-Kombi-Therapie, Naturheilpraxis 11/2000
(7) H. Feneis: Anatomisches Bildwörterbuch, 7. Auflage 1993, Thieme

Anschrift des Verfassers:
Hans Hanisch, Heilpraktiker
Wagenschwender Str. 15
74838 Limbach-Balsbach
E-Mail: HP.Hanisch@t-online.de



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