Anti-Aging-Medizin – zwischen Dichtung und Wahrheit (Teil 4)

Von Ernst-Albert Meyer

Nachdem im Teil 3 der Serie Botulinumtoxin A, Magnesium und die Behandlung der Hyperhomocysteinämie vorgestellt wurden, geht es im letzten Teil der Serie um Melatonin, Omega-3-Fettsäuren und Ginseng.

1. Melatonin – ein “Hit” der Anti-Aging-Medizin?

In den Medien besitzt Melatonin als Anti-Aging-Wirkstoff einen großen Stellenwert. So soll Melatonin Alterungsprozessen vorbeugen, bei Schlafstörungen helfen, das Immunsystem stärken und eine Schutzfunktion gegenüber Freien Radikalen, Viren, krebserregenden Stoffen und radioaktiven Strahlen ausüben. Doch welche dieser Versprechungen lassen sich wissenschaftlich belegen?

1.1. Melatonin lässt uns einschlafen!

Melatonin wird im Zentrum des Gehirns, in der erbsengroßen Zirbeldrüse (Epiphyse) aus Serotonin produziert. Die Synthese und Freisetzung dieses Hormons erfolgt in der Nacht als Antwort auf die Dunkelheit: Fällt kein Licht auf die Netzhaut des Auges wird in der Zirbeldrüse über sympathische Nervenfasern unter Freisetzung von Noradrenalin die Melatonin-Produktion und Sekretion angeregt, und der Mensch sinkt in den Schlaf. Der Schlaf induzierende Effekt des Melatonins kommt durch eine Absenkung der Körpertemperatur zustande. Sie führt zu einer Verlangsamung des gesamten Stoffwechsels und der Mensch schläft ein. Auf die Netzhaut einfallendes Licht dagegen hemmt die Noradrenalin-Produktion und damit auch die Melatonin-Sekretion. So steuert Melatonin in einem zirkadianen Rhythmus den Wach-Schlaf-Rhythmus des Menschen. Die tägliche Melatonin-Produktion des Menschen bewegt sich zwischen 1 und 20 Mikrogramm. Im Verlauf des Lebens ändert sich die Melatonin-Konzentration im Körper: Die höchsten nächtlichen Werte werden bei ein- bis dreijährigen Kindern gemessen und fallen danach steil um etwa 80 Prozent bis zum Ende der Pubertät ab. Im Erwachsenenalter sinken die Werte nochmals deutlich, so dass bei Älteren im Vergleich zu Jüngeren erheblich niedrigere Melatonin-Konzentrationen gemessen werden. Die tägliche Melatonin-Produktion und Sekretion ist durch einen gleichmäßigen Anstieg, einen Spitzenwert etwa ein bis drei Stunden nach Mitternacht und einen danach einsetzenden Abfall gekennzeichnet. Das Hormon wird schnell vor allem in der Leber metabolisiert und mit dem Urin ausgeschieden. Daher ist das Risiko einer Überdosierung gering.

1.2. Melatonin als Schlafmittel bewährt!

1.3. Was bringt Melatonin in der Anti-Aging-Medizin?

2. Omega-3-Fettsäuren können die Lebensqualität im Alter verbessern!

2.1. Omega-3-Fettsäuren verändern den Eicosanoidstoffwechsel

2.2. Auch an Rheuma-Patienten denken!

3. Ginseng – das älteste Mittel der Anti-Aging-Medizin?

3.1. Auf ausreichende Dosierung und kurmäßige Anwendung achten!

3.2. Vielseitige Anwendungsgebiete

Fazit: Unter dem Namen Anti-Aging-Medizin werden heute Hunderte von Substanzen beworben. Bei den meisten von ihnen fehlt bis jetzt der Nachweis der Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit. Das hindert aber die Marketing-Experten nicht, sich mit unseriösen Versprechungen an die Verbraucher zu wenden, um ihre Produkte zu verkaufen. Der Therapeut sollte hier aufklärend gegenüber dem Patienten wirken, was ihm aufgrund seiner fachlichen Kompetenz nicht schwer fallen dürfte. So kann er mithelfen, “die Spreu vom Weizen zu trennen” und Patienten vor unseriösen Produkten schützen.

Andererseits gibt es ihm die Möglichkeit, gute und sinnvolle Produkte gezielt zu empfehlen.

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Anschrift des Verfassers:
Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie
Hesselbarthstr. 4
59555 Lippstadt



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