Über Lebensmittel, Nahrungsmittel, Notwendiges und Überflüssiges:

Über die immerwährende Wichtigkeit der täglichen Ernährung

von Josef Karl

I.

Nein, liebe Leser/innen, mit Kochrezepten habe ich Sie an dieser Stelle noch nie belästigt – schließlich ist die NHP kein Boulevard-Blatt, in dem sich die Witzigmanns und Bioleks mit ihrem vielen unnötigen Zeug austoben. (Meistens teuer, aufwendig, nicht selten zu sehr gewollt und an den Haaren herbeigezogene Rezepte mit Schötchen und Böhnchen oder mit unreifen nicht schmeckenden exotischen Früchten garniert.) Selbst wenn sich diese Küche als ultramodern, als “leichte Küche”, nouvelle cousine (ist sie überhaupt noch modern?) ausgibt, ist sie für die Ernährung eine Spielerei, mehr eben für unzählige Hochglanz-Journale (gehen Sie durch eine Großstadt-Bahnhofsbuchhandlung, Sie werden staunen!), nicht für den Alltag. Auch der an sich kompetente Wolfram Siebeck (“Die Zeit”), löste sich erst spät von seinen Spinnereien. („Kaufen Sie ein Suppenhuhn im Supermarkt, dann heben Sie nur die Brühe auf, das Huhn können Sie ruhig wegwerfen.“ – so ähnlich jedenfalls – was seinerzeit doch einen Teil der Nation empörte, und Menschen seines Schlags dann wiederum schwer verstehen.)

Nein, das hat alles nicht viel zu einer gesunden Basisernährung beigetragen.

Bezeichnen Sie, verehrte Leserschaft, mich ruhig als Pessimisten – wenn die Lage besser wäre, hätten wir nicht Hunderte von sich teilweise grotesk widersprechenden Diätbüchern (die Buchständer in den Apotheken quellen ebenfalls über), keine so dramatische Gesundheitsreform, keine ins gigantische steigenden Ausgaben für die Gesundheit und letztlich Millionen von Kranken wobei seriöse Schätzungen heute glatt von einem Drittel ernährungsbedingt sprechen. Aber eben erst heute!

Was hat sich die Ärzteschaft und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung noch vor 20, 30 Jahren lustig gemacht, Vegetarier und Lebensreformer als lächerlich hingestellt, vom Fehlen jeglichen wissenschaftlichen Nachweises arrogant gesprochen – ja, das ist gar nicht so lange zurück. Und damit hätte man mit dem heutigen ebenfalls nicht hoch im Kurs stehenden gesunden Menschenverstand schon in den späten 50er Jahren, wo die große Fresswelle Triumphe feierte, das Desaster auf uns zurollen kommen sehen. Einige haben es ja durchaus gesehen – schauen Sie auf die Literatur dieser Jahre und sogar früher, in deren Auflistung sich vieles findet, was gegenwärtig Not täte. Warum sich bereits damals das meiste nicht durchsetzte, weiß ich nicht. Gewohnheiten sitzen tief; dabei haben viele ältere Zeitgenossen noch heute die einfache gesunde Kost der früheren Jahre gut im Kopf.

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl, Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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