Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Samuel Hahnemann – mehr als Homöopathie

Von Helga Häusler und Roger Rissel

Der 250. Geburtstag Hahnemanns am 10. April 2005 war Anlass für viele Veröffentlichungen zu seiner Person. Fast immer stand und steht dabei sein Wirken als Begründer der Homöopathie im Mittelpunkt – zu Recht natürlich, denn die Etablierung der Homöopathie als Heilsystem gehört mit Sicherheit zu seinen herausragendsten Leistungen. Doch gibt es daneben noch eine Reihe anderer Gebiete, auf denen ihm Bemerkenswertes gelungen ist. Manches davon hat Auswirkungen bis in unsere Zeit.

Es war in gewisser Weise ein glücklicher Umstand, dass der begabte junge Hahnemann sich für sein Studium das Geld selbst verdienen musste. Dank seiner Sprachkenntnisse übersetzte er Werke über Chemie und Medizin ins Deutsche und sorgte so für seinen Lebensunterhalt. Er betreute auch zwei Jahre lang die Bibliothek des Baron Samuel von Brukenthal, Statthalter von Herrmannstadt in Siebenbürgen, bevor er sein Medizinstudium beendete. Mit 25 Jahren war Hahnemann nicht nur ein approbierter Arzt, sondern auch ein Mann von umfassender Bildung. Neben der Behandlung von Patienten führte er in der Apotheke eines Freundes chemische Studien durch.

Kritik an den Behandlungsmethoden seiner Zeit

Die damals üblichen Methoden der Medizin beschränkten sich meistens auf Aderlässe, Schröpfkuren und die Anwendung von Abführ- und Brechmitteln. Hahnemann erkannte die Unsinnigkeit, ja sogar Gefährlichkeit dieser Maßnahmen in vielen Fällen und kritisierte ihre Anwendung. Er bemängelte das rein spekulative Arzneiwissen der damaligen Zeit, welches den ständig wechselnden Krankheitstheorien und fragwürdigen Therapiekonzepten nach Gutdünken angepasst wurde. Hahnemanns Veröffentlichungen lassen immer wieder seine Sorge um das Wohl der Mitmenschen erkennen, und es gibt Hinweise, dass er zu den Ersten gehörte, welche die Krankheit eines Patienten nicht als isoliertes Problem, sondern als eine in einem soziokulturellen Kontext stehende Angelegenheit wahrgenommen und verstanden wissen wollten. Empirie und Rationalität sowie ein klarer Verstand bildeten die Basis für seine Schriften. Dies soll an einigen Beispielen gezeigt werden.

Hahnemanns Weinprobe

Konservierung mit Silbernitrat

Hahnemanns Apothekerlexikon

Gesundheitsratgeber

Behandlung von Geisteskrankheiten

Arzneiwirkungen

Lehre und Forschung

Krankenjournale

Homöopathie

Krankheitssystematisierung (akute und chronische Krankheiten)

Fazit

1 Blei(II)-acetat, bekannt als Bleizucker, wurde trotz seiner bekannten Giftigkeit bis ins 19. Jahrhundert als Weinverbesserungsmittel verwendet. Die Weine wurden durch den Zusatz süßer und voller im Geschmack.

Literatur:
(1) Dinges, M.: Hahnemanns Homöopathie: Nur ein “Kind” ihrer Zeit?, in: HZ I/05, S. 26-31.
(2) Hahnemann, S.: Apothekerlexikon. Unveränd. Nachdr. d. Erstausg. Leipzig 1793, 3. Nachdr. Heidelberg: Haug, 1986.
(3) Hahnemann, S.: Organon der Heilkunst. Textkritische Ausgabe der sechsten Auflage. Heidelberg: Haug, 1999.
(4) Hahnemann, S.: Die chronischen Krankheiten: Ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung. Unveränd. Nachdr. der Ausg. letzter Hand, Heidelberg: Haug, 1835-1991.
(5) Schmidt, J.: Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild. Heidelberg: Haug, 2001.
(6) Schmidt, J. / Kaiser, D. (Hrsg.): Samuel Hahnemann: Gesammelte kleine Schriften. Heidelberg: Haug, 2001.

Anschrift der Verfasser:
Helga Häusler
Bismarckstr. 64
70197 Stuttgart
(Vorstandsmitglied der DGKH)
Roger Rissel
Friedrich-Naumann-Str. 24
55131 Mainz
(Vorstandsmitglied der DGKH)



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