FACHFORUM

Atemtherapie aus neuropsychologischer Sicht

Von Hanspeter und Dagmar Dvorak

1. Einleitung

Studien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) belegen die starke Zunahme psychischer und psychosomatischer Störungen weltweit. Prognosen der WHO rechnen damit, dass 2020 psychische Leiden, vor allem Depressionen, nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zur zweithäufigsten Volkskrankheit werden.

Aus Gesundheitsberichten deutscher Krankenkassen geht hervor, dass es sogar in den jüngeren Altersgruppen eine auffallende Zunahme der psychischen Störungen gibt. Nun beginnt man zu erkennen, dass die nach dem biomedizinisch-technischen Modell entwickelte Medizin sich nicht auf Erfolgen in der Chirurgie und bei Infektionskrankheiten ausruhen darf; neue Modelle sind gefragt. Von den Versicherungen werden bereits neue Betreuungsmodelle gestartet, wobei auch Selbsthilfegruppen einbezogen werden sollen. Im Gesundheitsreport (März 2005) der Deutschen Angestellten Krankenkasse wird dies u.a. wie folgt begründet:

“Wichtig ist, dass der Patient im riesigen Medizinbetrieb nicht allein gelassen wird.”

Zweifellos sind solche Versuche verständlich und auch notwendig, was insbesondere jüngste neurowissenschaftliche Erkenntnisse deutlich bestätigen. Die Forschungsergebnisse heben vor allem die hohe Bedeutung der emotionalen und kognitiven Prozesse für die Gesundheit hervor. Folgerichtig überschrieb der renommierte Neurologe Servan-Schreiber sein 2004 erschienenes Buch über Stress, Angst und Depression mit dem Titel:

“Die neue Medizin der Emotionen”.

Die neuen Ergebnisse der Hirnforschung bestätigen die Annahmen der Psychosomatik. Psychische Prozesse beeinflussen zweifelsfrei das Krankheitsgeschehen. Uexküll (1990), der wichtige Wegbereiter der ganzheitlichen Behandlung, nahm nicht nur als einer der ersten das Konzept der Salutogenese in seine theoretischen Überlegungen auf, sondern zählte in seinem Standardwerk bereits die Atemtherapie zu den anerkannten Behandlungsmethoden innerhalb der Psychosomatischen Medizin.

Maoz (1998) weist in einem Beitrag zu Theorie und Praxis der Salutogenese darauf hin, dass es hierbei nicht um eine Alternative zur Pathogenese geht, sondern um eine Ergänzung, um: “eine neue Perspektive – etwas, was man in bestehende Methoden einbauen und integrieren kann”. Dies gilt ebenso für die Atemtherapie, deren Konzept und Wirkungsweise wir im Folgenden in der Sprache der modernen Naturwissenschaft darstellen wollen.

2. Zum Konzept der Atemtherapie

2.1 Das Konzept der Atemmembran nach Neubeck

3. Atemmuster, Emotionen und Gesundheit

4. Neuronale Funktionsprinzipien im therapeutischen Prozess

5. Merkmale des Atemtherapie-Settings

5.1 Ganzheitliche Betrachtung

6. Bemerkungen zur Wirkungsforschung

7. Schlussbetrachtung und Ausblick

Literatur bei den Verfassern

Anschrift der Verfasser:
Hanspeter und Dagmar Dvorak
Valentin-Kindlin-Str. 15
86899 Landsberg/Lech



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