Blau

von Claus Jahn

Wenn man auch die Farbe Blau mit einem einzigen Wort charakterisieren möchte, so drängt sich eines auf: Entspannung!
Eben diese Entspannung, welche die Farbe Blau (schon fast) provoziert, bringt es mit sich, daß, wenn man sich mit ihr beschäftigt, eine große Aufnahmefähigkeit erforderlich ist.

Goethe schrieb in seiner Farbenlehre zu Blau: „Diese Farbe macht für das Auge eine sonderbare, fast unaussprechliche Wirkung. Wie wir einen angenehmen Gegenstand, der vor uns flieht, gern verfolgen, so sehen wir das Blau gern an, nicht weil es auf uns dringt, sondern weil es uns nach sich zieht.“

Das tiefgründige Blau weckt in uns sofort die Sehnsucht, die Erinnerung an das Wasser, aber auch an den Himmel.

Eben gerade hier zeigt sich deutlich eine Qualität des Blaus: Spiritualität in seiner Grundform. Denn das nahezu unendliche Meer und der nicht enden wollende Himmel war für unsere Vorfahren die Heimstatt der Götter. Das Blau war von übernatürlichen Kräften bewohnt, es stand für die Seele der Welt.

Nahezu jede Religion setzt ihre großen Götter und Geister in den (blauen) Himmel, oder in die (ebenfalls blauen) Tiefen des Meeres. Manchmal dienen auch Bergspitzen, die weit über den Wolken liegen, als Heimstatt der Götter.
Blau ist somit die Farbe der Götter, des Geistes und des Himmels (im naturwissenschaftlichen wie auch im religiösen Sinn des Wortes).
Das Indigo (Blau gemischt mit Violett) symbolisierte den unergründlichen Kosmos, das große Geheimnis und die Erlösung, noch weit mehr als das Blau an sich.
Schon in den matriarchalischen Kulturen der Frühzeit, nahm die Farbe Blau einen wichtigen Platz ein. Sie symbolisierte das dem männlichen Rot entgegengesetzte Prinzip der Frau. Selbst im Christentum wird die Jungfrau Maria stets in einem blauen Mantel abgebildet.
Blau war seit jeher die Farbe der Frauen.
Als Farbe des Geists und der Seele, der Ruhe und der Innerlichkeit, der Treue und der Tradition verbindet Blau also alle Prinzipien der Weiblichkeit.

Blau stand schon in den frühen Religionen als Farbe der beschützenden Kräfte des Alls. Sie ist ein Sinnbild der Beruhigung, der Ganzheit. Blau offenbarte (und tut dies immer noch) den Zyklus des ewig wiederkehrenden Kreislaufs des Seins. Den Göttern wurde die Allmächtigkeit und die Allwissenheit zugesprochen, darum war auch die Farbe des Himmels ein Symbol der Wahrheit, der Ewigkeit und der Unsterblichkeit.
Blau war in nahezu allen frühen Hochkulturen eine kultisch verwendete Farbe. In Ägypten war sie z.B. die Farbe der lebensspendenden Nilgötter.

Blau steht also auch für die Religion an sich. Religion kommt von Verbundenheit und Eingehen in eine umfassende Einheit. Blau steht jedoch auch für das ewigwährende Suchen nach einer liebevollen Einheit, der ursprünglichen Geborgenheit im Mutterschoß.
Blau kommt als Farbstoff in der Natur äußerst selten vor. Darum war Blau eine sehr teure, wenn auch beliebte Farbe. Zum Färben von Glas konnte Kobalt verwandt werden, doch um eine Mal- oder Kleidungsfarbe zu erhalten, konnte man Kobalt nicht verwenden. Hierzu wurden Steine, namentlich der Azurit, der Malachit und vor allem der sehr teure Lapislazuli, zerrieben und als pulvrige Pigemtmasse mit verschiedenen Stoffen zersetzt. Die so erhaltenen Farben schlucken das Licht nicht, sie reflektieren es stark, so daß ein mit Lapislazuli gemaltes Bild richtiggehend aus sich heraus leuchtet. Diese erhaltenen Farben haben eine viel größere Tiefe als „normales“ Blau.
Indigo konnte bis ins späte 19. Jahrhundert nur aus einem kompliziert zubereiteten Extrakt der indischen Pflanze Indogofera tinctoria erhalten werden.I
In der Romantik war die kühle, reine und sehr tiefe Farbe Blau die Symbolfarbe überhaupt. Mit ihren Bedeutungen – Hinwendung, Beschaulichkeit, Treue und vor allem der Tradition – konnten sich die Künstler dieser Epoche am ehesten identifizieren.

Blau als Charakterfarbe:

Ausreichende Blauversorgung:

Blauüberversorgung:

Blauunterversorgung

Mit blauem Licht können folgende Ergebnisse erzielt werden:

Mögliche Krankheiten, die mit Blau behandelt werden können:

...

Anschrift des Verfassers:
Claus Jahn
Heilpraktiker
Kirchstr. 59
72622 Nürtingen



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 01/2006

Naturheilpraxis 01/2006