Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Heilungshindernisse in der Therapie chronischer Krankheiten

Von Kyra Schweickhardt

Erläuterung des theoretischen Hintergrunds möglicher Störungen in der Therapie chronischer Erkrankungen durch Samuel Hahnemann (Organon und Chronische Krankheiten, Bd. 1) und anhand von Beispielen aus meiner Praxis(Dieser Artikel basiert auf einem Vortrag, auf dem 11. Therapeutentreffen der DGKH in Moos.)

Einleitung

Jede/r homöopathisch arbeitende Therapeut/in wird in der Praxis immer wieder mit Störungen der Therapie chronischer Erkrankungen konfrontiert. Manchmal zeigen sich diese bereits zu Beginn der Behandlung in der Anamnese, oft treten sie aber auch erst im Verlauf der Kur auf oder müssen zuweilen mühsam herausgearbeitet werden. Einige Störungen werden vom Patienten selbst berichtet oder können von ihm erfragt werden, etwa Unfälle oder Kaffeekonsum. Andere dagegen sind dem Patienten nicht bewusst oder bekannt und sind nur sehr schwer zu ermitteln, z. B. toxische Belastungen. Die Aufgabe der Homöopathie ist es nun, diese Störungen in detektivischer Kleinarbeit zu erforschen und, wo möglich, auszuräumen, denn nur so kann die chronische Therapie erfolgreich durchgeführt werden.

Die wichtigsten Organonparagraphen

In Samuel Hahnemanns Organon der Heilkunst (6. Auflage) beschreiben die Paragraphen §§ 206-209, wie in der Anamnese einer chronischen Krankheit zu verfahren ist. Insbesondere heißt es im Organon, § 208:

“Nächstdem muß das Alter des Kranken, seine Lebens-Weise und Diät, es müssen seine Beschäftigungen, seine häusliche Lage, seine bürgerlichen Verhältnisse u. s. w. in Rücksicht genommen werden, ob diese Dinge zur Vermehrung seines Uebels beigetragen, oder in wiefern alles dieß die Cur begünstigen oder hindern könnte. So darf auch seine Gemüths- und Denkungs-Art ob sie die Cur hindere, oder ob sie psychisch zu leiten, zu begünstigen oder abzuändern sey, nicht aus der Acht gelassen werden.”

Hahnemann fordert uns also auf, bereits in der Anamnese der chronischen Erkrankung gründlich nach Heilungshindernissen zu suchen und diese zu regulieren. Die zweckmäßige Anwendung der Homöopathie in der Praxis beschreibt Hahnemann im O §§ 146-291. In O § 252 geht er auf die Heilungshindernisse explizit ein:

“Fände man aber beim Gebrauche der übrigen Arzneien, daß in der chronischen Krankheit die bestens homöopathisch gewählte Arznei, in der angemessenen (kleinsten) Gabe, die Besserung nicht förderte, so ist dies ein gewisses Zeichen, daß die, die Krankheit unterhaltende Ursache noch fortwährt und daß sich in der Lebensordnung des Kranken oder in seinen Umgebungen, ein Umstand befindet, welcher abgeschafft werden muß, wenn die Heilung dauerhaft zu Stande kommen soll.”

Wenn also das passende Arzneimittel sorgfältig ausgewählt worden ist und in richtiger (d. h. vorsichtiger) Dosierung gegeben wurde und dennoch keine Besserung beobachtet werden konnte, dann muss man von einer “die Krankheit unterhaltenden Ursache”, einem Heilungshindernis, ausgehen. Dieses gilt es offen zu legen und zu beseitigen. Im Folgenden möchte ich nun darstellen, welche wichtigen Heilungshindernisse Hahnemann im Organon (O) sowie in Bd. 1 seiner “Chronischen Krankheiten” (CK, Bd. 1) benannt hat und diese anhand von Beispielen aus meiner eigenen Praxis illustrieren.

Literatur:
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst, 6. Auflage; Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1921; Heidelberg (Haug) 1988
Hahnemann, Samuel: Die chronischen Krankheiten, Band 1 Heidelberg (Haug) 1991, 5. unveränderter Nachdruck der Ausgabe letzter Hand Dresden, Leipzig, Arnold, 1835
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Anschrift der Verfasserin:
Kyra Schweickhardt
Heilpraktikerin, Praxis für Klassische Homöopathie
Eichendorffstr.1
69221 Dossenheim
Mail: Praxis.Schweickhardt@wgv-projects.de
Internet: http://praxis.wgv-projects.de



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