FACHFORUM

Orthopädische Symptome innerer Erkrankungen

von Susanne Krell

Wer unter Knochenschmerzen, Entzündungen von Gelenken oder Problemen mit Sehnen und Bändern – kurz gesagt an Beschwerden, die den Bewegungsapparat betreffen – leidet, wird in der Regel zunächst einen orthopädischen Facharzt zu Rate ziehen.
Nicht selten jedoch ist das der Problematik zugrundeliegende Problem in anderen Fachgebieten der Medizin zu suchen.
Im Folgenden sollen einige dieser Erkrankungen, ihre Ursachen und Symptomatik, vorgestellt werden.

Info-Box 1:
Mangel des Enzyms Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (HG-PRT):
– Lesch-Nyhan-Syndrom:
X-chromosomal rezessiv vererbte Erkrankung, bei der das Enzym HG-PRT extrem vermindert ist (< 1 % der normalen Aktivität) mit Trias: Hyperurikämie – progressive Niereninsuffizienz – neurologische Symptome mit Neigung zu Selbstverstümmelung
– Kelley-Seegmiller-Syndrom:
Aktivität der HG-PRT vermindert (auf 1–20% der Normalaktivität) mit Trias:
Hyperurikämie, Nierensteinen, in 20% der Fälle neurologische Symptomatik jedoch ohne Selbstverstümmelung.
Info-Box 2:
Beim Menschen ist die Harnsäure das Endprodukt des Purinstoffwechsels.
Vögel und auch einige Säugetiere, wie zum Beispiel der Hamster, besitzen ein Enzym, um die Harnsäure weiter zu Allantoin abzubauen. Dies ist Ansatzpunkt diverser Forschungen bezüglich der Gichttherapie.
Info-Box 3:
Bakterielle Krankheitsauslöser bei reaktiver Arthritis:
Urethritis: – Chlamydien
– Gonokokken
– Ureaplasmen
Enteritis: – Campylobacter
– Salmonellen
– Shigellen
– Yersinien

1. Hyperurikämie

Bei der Hyperurikämie, der Gicht, handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, deren zweiter Name bereits auf eine Beteiligung der Gelenke hinweist: Arthritis urica.
Von Hyperurikämie spricht man per definitionem bei einem Harnsäurespiegel von mehr als 6,4 mg/dl im Blut.
Die Ursachen sind vielfältig:
So kann es etwa durch einen erhöhten Umsatz von Nukleinsäuren, zum Beispiel bei Leukämie, Polyzythämie oder unter Therapie mit Zytostatika zu vermehrter Harnsäurebildung kommen.
Bei anderen Problematiken, wie bei einer Ketoazidose, verschiedenen Nierenerkrankungen oder bedingt durch Pharmaka (Saluretika), erklärt sich der erhöhte Harnsäurespiegel durch eine verminderte Ausscheidung.
Vergleichsweise seltenen Ursachen sind erbliche Enzymdefekte, wie das Lesch-Nyhan Syndrom oder das Kelley-Seegmiller Syndrom. (Info-Box 1)

Der bei weitem häufigste Auslöser für eine Hyperurikämie liegt in einer Störung der Harnsäuresekretion der Niere. Da sich dieser erbliche Defekt meist erst bei purin-reicher Ernährung und Übergewicht manifestiert, zählt die Gicht allgemein zu den sogenannten Wohlstandkrankheiten.

Im menschlichen Stoffwechsel stellt die Harnsäure das Endprodukt des Purinabbaus dar. Bei erhöhter Zufuhr (Fleisch, Innereien, Sardinen) und gleichzeitig gehemmter Ausscheidung kann es durch die Akkumulation der Harnsäurekristalle zur Auslösung eines “Gichtanfalles” kommen.
(Info-Box 2)

2. Pseudogicht, Pyrophosphatgicht

3. Dupuytren-Kontraktur

4. Reaktive Arthritis:

5. Lyme Borreliose

6. Polymyalgia arteriitica (PMA)

7. Psoriasis-Arthritis:

8. SAPHO-Syndrom:

9. Knochenmetastasen:

Bildnachweis:
Abbildungen 1, 2, 8 und 11:
Bild-Lehrbuch der klinischen Untersuchung; Epstein, Perkin, Bono, Cookson; dt. Übersetzung von Heinz Jürgen Deuber, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1994
Abbildungen 3, 4, 6, 7 und 13:
Innere Medizin; Classen, Diehl, Kochsiek; 3. neu bearbeitete Auflage, Urban und Schwarzenberg, München-Wien-Baltimore, 1994
Abbildung 5:
Chirurgie; Berchthold, Hamelmann, Peiper, Trentz; 3. überarbeitete und erweiterte Auflage; Urban und Fischer, München – Jena, 1999
Abbildungen 9 und 10:
Dermatologie; Ernst Jung (Hrsg.); 3. überarbeitete und erweiterte Auflage; Hippokrates Verlag, Stuttgart, 1995
Abbildung 12:
Kurzlehrbuch Fünferband Kleine operative Fächer, U. Renz (Hrsg.); 3. aktualisierte Auflage, Urban und Fischer, München – Jena, 2000

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Anschrift der Verfasserin:
Susanne Krell
Heßstr. 108
80797 München
E-Mail: susak@gmx.de



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