Tendopathien

Von Reinhard W. Kupich

Hintergründe und ganzheitliche Therapiemöglichkeiten am Beispiel der Achillodynie

Bei einer Tendopathie handelt es sich um Erkrankungen der Sehnen und Sehnenansätze (Insertionstendopathie). Tendopathien entstehen im Allgemeinen an den oberen Extremitäten (z.B. Epicondylitis), bei Sportler an den unteren Extremitäten (z.B. Achillodynie). Ätiologisch betrachtet entwickeln sich Sehnenerkrankungen an mechanisch überbeanspruchten Sehnen, aber auch an Sehnen, die eine mangelnde Gefäßversorgung aufweisen.

In den letzten Jahren treten besonders die Achillessehnenbeschwerden (Achillodynie) verstärkt in den Praxen auf. Sicherlich haben sich die Achillessehnenbeschwerden durch die Fitness- und Joggingwelle deutlich vermehrt, aber auch Leistungssportler sind zunehmend stärker betroffen. Da stellt sich die Frage nach den Ursachen.

Achillessehne

Der Name der Achillessehne geht auf den Helden der griechischen Antike Achilleus zurück. Dieser galt als unverwundbar, da er als Kind in den Fluss Styx getaucht worden war. Nur an der Ferse, an der ihn seine Mutter bei dieser Aktion hielt, blieb er verwundbar. Ein Pfeil des Paris in diese Ferse tötete ihn. Die Achillessehne ist die gemeinsame Sehne des Musculus gastrocnemius (zweiköpfiger Wadenmuskel, entspringt beidseitig am Oberschenkelknochen in der Kniekehle) und seines Synergisten, dem Musculus soleus (Schollenmuskel, ein Kopf, Ursprung an der Hinterseite der Tibia sowie hinten an Hals und Köpfchen der Fibula). Sie ist die dickste und stärkste Sehne des Menschen. Sie setzt ganz hinten oben auf dem Tuber calcanei des Fersenbeins (Calcaneus) auf der gesamten Breite dieses Knochenvorsprungs an. Dann verläuft sie, etwas dünner werdend, gerade nach oben, hat ihre schmalste Stelle etwa 4 cm über dem Ursprung, um ab dort wieder kontinuierlich breiter zu werden. Die durchschnittliche Länge liegt bei 20-25 cm, wobei an der Vorderseite beinahe bis zum Ansatz Muskelfasern inserieren. Der durchschnittliche Durchmesser liegt bei 80 mm2. Umgeben ist sie von einer äußeren Gleitschicht, dem Peritendineum. In der Sehne sind nur wenige Nerven und Blutgefäße vorhanden.

Die Achillessehne überträgt die Kraft des Musculus triceps surae, der aus dem Musculus gastrocnemius und dem Musculus soleus besteht. Damit ermöglicht die Achillessehne vor allem die Beugung des Fußes in Richtung der Fußsohle, aber auch die Inversion (Supination, Einwärtsdrehung) des Fußes.

Die Achillessehne ist großen Belastungen von 60-100 N/mm2 gewachsen, das entspricht bei 80 mm2 Fläche einer Tragfähigkeit von bis zu 800 kg. Ein Riss der Achillessehne bei plötzlicher Anspannung des M. triceps surae tritt daher meist nur bei Vorschädigung durch Über- und Fehlbelastung ein. Die Sehne erfährt dabei immer wieder kleinere Verletzungen, die die Blutversorgung des Gewebes stören und so zur Degeneration der Festigkeit führen. Diese Veränderungen wirken sich am stärksten in einem Bereich 3-6 cm oberhalb des Ansatzes aus, wo die Sehne am schlechtesten versorgt ist, und wo meistens auch der Riss erfolgt.

Histologisch besteht die Achillessehne aus einem straffen parallelfaserigen Bindegewebe mit einem hohen kollagenen Faseranteil, der für Festigkeit sorgt. Kollagen enthält verschiedene Aminosäuren – Glycin, Alanin, Prolin, Hydroxylysin sowie die für das Kollagen spezifische Aminosäure Hydroxyprolin. Zuerst wird das nicht hydroxylierte Protokollagen gebildet.

Mit Hilfe des Enzyms Hydroxylase entstehen in der Proteinkette die Aminosäuren Hydroxyprolin und Hydroxylysin. Das Enzym benötigt zusätzliche Cofaktoren, damit die Reaktion ablaufen kann.

Das sind Sauerstoff, Ascorbinsäure, Ketoglutarsäure und Eisen. Diese bilden mit dem Enzym einen Komplex, der das Prolin bzw. das Lysin in der Kette hydroxyliert.

Diese Hydroxylierung ist notwendig, da erst durch die Bildung von Hydroxyprolin und Hydroxylysin die Tripelhelix, aus der Kollagen besteht, stabilisiert wird. Immerhin liegt die Belastbarkeit einer 1 mm dicken Kollagenfaser bei 10 kg, bevor sie zerreißt.

Damit wird die Bedeutung von Vitamin C für die Festigkeit des Bindegewebes deutlich.

Ursachen der Achillodynie

Ganzheitlich orientiertes Diagnose- und Therapiekonzept für die Behandlung der Achillodynie unter Einbeziehung der Pneumatischen Pulsationstherapie (PPT)

Diagnostik

Therapie

Weitere Therapiemöglichkeiten

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Literatur:
H. Frisch: Programmierte Untersuchung des Bewegungsapparates (1998)
M. Worlitschek: Die Praxis des Säure-Basen-Haushalts (2003)
R. Stahlmann u. M. Shakibaei, Berlin: Fluorchinolon-induzierte Tendopathien – klinische und experimentelle Aspekte, in Chemotherapie-Journal, Heft 4/2000
R. Blume, Uni-Bielefeld, Bildungsserver für Chemie
E. Conradi: Schmerz u. Physiotherapie (1990)
D. Winkel: Nichtoperative Orthopädie und Manualtherapie, Teil 2/2: Diagnostik der Extremitäten
H.F. Herget: Neuro- und Phytotherapie schmerzhafter funktioneller Erkrankungen (1984)
D. Dobias: Pneumatische Pulsationstherapie – Teil eines multimodalen Behandlungskonzeptes bei Schmerzen, in Praxis-Magazin Heft 11/2003
Acta Biologica, Sonderdruck, Wiss. Veröffentlichung der Fa. Pascoe (1996)

Anschrift des Verfassers:
Reinhard W. Kupich
Heilpraktiker und Physiotherapeut
Schillerstr. 12 b
79822 Titisee-Neustadt



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