Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Neurodermitis kombiniert mit Asthma bronchiale bei einem Kind

Von Daniela Biller

Pat.: M.L. geb. 05.05.1991

Am 12.06.01 konsultierte mich Frau N. mit ihrem Sohn M. 10 Jahre zum ersten Mal. M. leidet seit frühester Kindheit an Neurodermitis, Asthma bronchiale und Heuschnupfen.

Durch diese Erkrankungen war M. in seiner Lebensqualität immer eingeschränkt und die Mutter hatte die Hoffnung, dies mit Hilfe der Homöopathie ändern zu können.

In der nun aufgenommenen Anamnese stellten sich folgende Beschwerden dar:

Die Neurodermitis begann im Alter von 4 Monaten nach dem Abstillen. Zuerst dachte man an eine Baustauballergie, da zu diesem Zeitpunkt das neue Haus der Familie gebaut wurde. Bald schon aber bestätigte sich der Verdacht einer Neurodermitis. Die Haut war am Spann beider Füße so offen, dass man den Knochen sehen konnte. Infolge der wunden Füße krabbelte er nicht, sondern lernte gleich laufen.

Dieser erste Schub wurde mit Cortison behandelt. Danach traten die Hautausschläge in leichterer Form auf.

Im Kindergarten begannen dann die Juck- und Kratzanfälle. Die Haut war trocken und rot, besonders an den Stellen an denen M. schwitzte. (Ellenbeuge, Kniekehlen, Achsel, Leiste, Nacken).
Ausgangspunkt der Attacken war der rechte Arm. Wenn er sich dann kratzte, wechselte der Juckreiz auf die andere Körperseite.

Ohne Eincremen war und ist die Haut rissig. Zur Zeit verwendete die Mutter Mandelöl, Linolafettcreme, Ringelblumensalbe und in seltenen Fällen Zinksoftcreme. Eine Verschlimmerung trat im Winter bei Heizungsluft und im Frühjahr ein.

Später korrelierte die Neurodermitis mit dem Asthma. Je schlimmer das Asthma, desto schlimmer die Haut.

Folgende Allergene wurden in einem Test ausgewertet: Süßgräser, Eier, Weizenmehl, sämtliche Tierhaare, Wellensittich und Hausstaubmilben.

Seit 4 Jahren leidet M. zusätzlich an Asthma.

Zu Beginn der Erkrankung traten die Anfälle ca. 5 x / Monat auf. Zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns hat sich dies auf 2 Anfälle / Monat reduziert, außer wenn M. erkältet ist.

Das anfänglich eingesetzte Asthmaspray kann zum Zeitpunkt der Behandlungsaufnahme weggelassen werden. Lediglich vor dem Schulsport nimmt M. sein Notfallspray ein, und inhaliert über die Wintermonate 3x tgl. mit DNCG (Antiallergikum, das die Mastzellmembran stabilisiert).

In der Asthmazeit (Winter und Frühjahr) ist M. trotz der Medikamente nicht belastungsfähig, hat schon nach kurzen Strecken Atemnot und eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche.

Verschlimmert wird die Atmung durch Erkältung (die häufig auftreten), durch trockene Heizungsluft und durch Ärger oder Aufregung. Auch körperliche Anstrengung verschlechtert die Beschwerden.
Erschwerend zeigt sich nun seit 2 Jahren im Frühjahr noch eine Heuschnupfensymptomatik. Die auslösenden Allergene sind Birke, Erle, Hasel und Gräser.

In dieser Zeit jucken und tränen die Augen (wird gebessert durch kaltes Wasser), die Nase läuft gelb, dünn, und manchmal tritt Niesen auf.

Die Augenlider sind geschwollen, das Unterlid mehr als das Oberlid.

Das linke Nasenloch war verstopft.

Auffällig ist, dass das Asthma während der Heuschnupfenzeit nicht schlimmer wird.

Bis hierher ging der Spontanbericht der Mutter. Zur Vervollständigung des Krankheitsbildes richtete ich nun noch einige Fragen an Frau N.

Die Schwangerschaft mit M. sowie die Geburt seien gut verlaufen. M. sei als Baby ein richtiger “Brummer” gewesen. Dies habe sich aber im Kindergarten gegeben. Die kindliche Entwicklung von M. war regelrecht, eher etwas früher.

Als M. 1 Jahr alt war trennte sich der Vater von der Familie, und die Mutter sorgte fortan alleine für ihre 2 Kinder. (M. hat noch eine ältere Schwester) Danach war für ca. ein halbes Jahr eine Stagnation seiner Entwicklung festzustellen, und im Kindergarten hat M. dann oft geweint, wenn andere Kinder etwas mit ihrem Vater unternahmen.

Heute (Zeitpunkt der Erstanamnese) sei M. ein aufgeschlossenes Kind, klopfe gerne Sprüche und sei manchmal etwas verträumt. Aufräumen möge er gar nicht. Früher hatte M. vor nichts Angst, er war ein Draufgänger, berichtet die Mutter.

Zur Ernährung erzählt die Mutter, dass M. lieber 10x am Tag kleine Portionen isst. Er hat viel Verlangen nach Fleisch, Eiern und kalter Milch. Auf Eier reagiert die Haut allergisch, deshalb ist dieses Nahrungsmittel eingeschränkt auf max. 1 Ei pro Woche.

Außerdem liebt M. Brot und trinkt die Salatsauce.

M. trinkt wenig, die Mutter muss ihn zum Trinken anhalten.

M. empfindet eher zuviel Wärme. Es ist ihm immer heiß, schwitzt nachts am ganzen Körper und streckt die Füße aus dem Bett. Der Schweiß ist warm.

M. schläft auf dem Bauch und er schnarcht in der Nacht, da er Polypen hat.

Er träumt viel, und erzählt noch Monate später von seinen angenehmen Träumen. Alpträume werden schnell vergessen.

Am re. Großzehengrundgelenk und an der li. 2. Zehe befinden sich Warzen, die aber keine Beschwerden machen.

Der auskultatorische Befund ist o.B.

Mir fällt auf, dass M. beim Sitzen ständig mit den Füssen baumelt.

Vom Aussehen her ist M. eher klein und stämmig und hat blonde Haare. Das Gesicht ist rundlich.

Familienanamnese:

Die Mutter leidet hin und wieder an Nieren- u. Blasenentzündungen, an einem HWS- Syndrom und Migräne

Die Schwester der Mutter hat Krampfadern.

Eine Tante väterlicherseits hat sehr schlechte Heilhaut, ist oft erkältet

Der Opa väterlicherseits ist an einem Leberschaden durch Alkoholmissbrauch gestorben

Die Oma hatte Nierenentzündungen und oft Gebärmutterentzündungen

Die Schwester von M. hat eine Psoriasis hinter beiden Ohren

M. ähnelt seinem Vater in Aussehen und Gestik, vom Wesen her ist er aber der Mutter ähnlich.

Fallanalyse:

...


Literaturverzeichnis:
Die Repertorisation wurde erstellt mit:
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Franz Simbürger, Bussardstr. 7, 841744 Eching

Anschrift der Verfasserin:
Daniela Biller
Wessenbergstr. 8
78462 Konstanz



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