HINTERGRUND

Mentha – oder wie aus einer Nymphe eine artenreiche Pflanzengattung wurde

von Bernd Hertling

Dass Mentha, eine weitgehend unschuldige Nymphe, zur Urahnin unserer Pfefferminze wurde hatte seinen Grund in ihrer Zufallsbekanntschaft mit dem Unterweltsgott der Hellenen, Hades. Ehe wir uns ganz auf sie konzentrieren können, versuchen wir einmal, einen Blick auf diesen weltabgewandt lebenden, oder sollten wir gar sagen, im Finstern dahinvegetierenden Gott zu werfen.

Wie bei den Indogermanen allgemein üblich, stand an der Spitze der Götterhierarchie auch bei den Griechen eine männliche Trias. Der Wolkenversammler Zeus, als der oberste Chef, Herr des Himmels, teilte sich die Herrschaft über die Welt mit seinen beiden Brüdern, Poseidon und Hades. Dem Wortsinne nach bedeutet sein Name, “der Unsichtbare” bzw. der “unsichtbar-machende” und er steht als Widerpart des Himmelsherrn Zeus gleichermaßen, wie als Gegenpol zur Sonne. Manchmal wird er auch als die “untere, schwarze, Sonne” bezeichnet, als unterirdischer Zeus. Hades hatte sozusagen das kürzeste Streichholz gezogen, als die drei Brüder darangingen, die Welt unter sich aufzuteilen. Nicht nur, dass er abseits des Sonnenlichtes seine düstere Wohnstadt aufschlagen und sein freudloses Dasein fristen musste. Von allem Anfang der Herrschaft der Olympier an, stand ihm das unerfreuliche Amt als Wächter zu. Denn einsam musste er nicht sein unterweltliches Regiment führen, schließlich saßen da ja zunächst die unterworfene Göttergeneration der Titanen und andere eher lichtscheue Subjekte, unterweltlich dem wahrsten Wortsinne nach, ihre zeitlich unbefristeten Strafen ab und erdgeschichtlich neueren Datums, befanden sich dort auch die widerspenstigen Giganten zur dauerhaften Sicherheitsverwahrung. Hades ehelichte wohl, um ein Mittel gegen seine Isolation zu finden die Vegetationsgöttin Persephone, doch hatte ihm seine Schwiegermutter, Demeter, die delikaterweise auch seine Schwester war, das Versprechen abgetrotzt, Persephone, vielleicht wegen des sozialen Milieus dort unten, vielleicht auch zur Luftveränderung, zwei Drittel des Jahres an der Oberwelt wohnen zu lassen, damit sie der Mutter bei der Überwachung des Pflanzenwachstum behilflich sein konnte.

1 ((Griech.. Schrift: Polydegmon)), der viele Gäste empfangende, war tatsächlich ein Epitheton des Unterweltsgottes.
2 Die ((Kursiv: celeritas Caesaris)) die Schnelligkeit Caesars war sprichwörtlich im Altertum.
3 Das war leider nicht neu, denn schon die alten Ägypter würzten ihr Bier mit Minze.
4 Das behauptet kein Geringerer als der Universalgelehrte Albertus magnus.
5 Ploutos = Gott des Reichtums

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Anschrift des Verfassers:
Bernd Hertling
Nettelkofener Str. 1
85567 Grafing



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Naturheilpraxis 08/2005