Homöopathische Behandlung von Reizmagen und Reizdarm-Syndrom

von Karin Vardai

Zusammenfassung

Reizmagen oder Reizdarm-Syndrom sind häufige funktionelle Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, die durch immer wiederkehrende Beschwerden wie Schmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen und Übelkeit gekennzeichnet sind. Die zugrunde liegenden Ursachen sind bisher nicht bekannt, vermutet wird jedoch ein multifaktorielles Geschehen. Obwohl die Lebenserwartung durch die Erkrankung nicht eingeschränkt ist, leiden die Patienten meist erheblich unter der Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Eine ausführliche Beratung und Aufklärung im Hinblick auf die Diagnose ist neben dem medikamentösen Ansatz ein wichtiges Standbein der Therapie. Hierdurch werden oft jahrelang bestehende Unsicherheiten und Ängste beseitigt und die Eigenverantwortlichkeit der Patienten gefördert. Zur medikamentösen Behandlung hat sich die Homöopathie als wirksame und nebenwirkungsarme Alternative zur Schulmedizin erwiesen. Neben bewährten Einzelmitteln erzielen vor allem organotrop wirkende Komplexmittel in den meisten Fällen eine rasche Besserung der Beschwerden.

Einleitung

Chronischen Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Trakts liegen sehr oft funktionelle Erkrankungen zugrunde, die sich in zwei verschiedene Krankheitsbilder unterteilen lassen. Dabei handelt es sich zum einen um Beschwerden, die vom oberen Gastrointestinaltrakt ausgehen und als Reizmagen oder auch funktionelle Dyspepsie bezeichnet werden, zum anderen um solche, die vom Darm, insbesondere vom Dickdarm ausgehen und als Reizdarm-Syndrom oder Colon irritabile bekannt sind. In der Praxis ist eine klare Zuordnung oft nicht möglich und epidemiologische und klinische Studien bestätigen, dass die Mehrzahl aller Patienten gleichzeitig Symptome angibt, die sich auf Ober- und Unterbauch beziehen (auch funktionelles Magen-Darm-Syndrom genannt) (1).

Funktionelle Magen-Darm-Erkrankungen sind häufig. Man nimmt an, dass bis zu 30% der erwachsenen Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland darunter leiden.

Entsprechend oft werden wir in unserer naturheilkundlichen Praxis von Betroffenen aufgesucht, die uns nicht selten vor erhebliche diagnostische und therapeutische Probleme stellen. Frauen erkranken mit einem Verhältnis von 2 : 1 etwas häufiger als Männer, wobei der Beginn der Beschwerden meist im 3. Lebensjahrzehnt, der Häufigkeitsgipfel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr liegt.

Gekennzeichnet sind Reizmagen und Reizdarm-Syndrom durch einen chronischen Verlauf mit vielfältigen, immer wiederkehrenden Beschwerden, ohne nachweisbare organische Veränderungen im Bereich des Magen-Darm-Trakts.

Die einzelnen Symptome sind wenig charakteristisch, in ihrer Gesamtheit jedoch geradezu typisch. Liegen eher Beschwerden im Sinne eines Reizmagens vor, stehen vor allem dyspeptische Beschwerden, wie Brennen und Krämpfe im Oberbauch, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen sowie Druck- und Völlegefühl im Vordergrund. Für das Reizdarm-Syndrom ist ein ständiger Wechsel von Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen sowie einem Druck- und Spannungsgefühl charakteristisch. Die Schmerzen können dabei an verschiedenen Stellen im Bauch auftreten und sind meist schlecht zu lokalisieren. Sie können, insbesondere wenn gleichzeitig Blähungen vorhanden sind, einen krampfartigen Charakter haben. Die Stuhlentleerung selbst ist oft schmerzhaft. Verstopfung und Durchfall treten im Wechsel auf, häufig finden sich Schleimbeimengungen im Stuhl. Nachts sind die meisten Betroffenen jedoch beschwerdefrei.

Die Lebenserwartung wird durch Reizmagen und Reizdarm-Syndrom nicht beeinträchtigt, jedoch ist die Lebensqualität der Betroffenen meist erheblich eingeschränkt.

Die genauen Ursachen sind bisher nicht bekannt, vermutlich liegt jedoch ein multifaktorielles Geschehen zugrunde. Diskutiert werden in der Hauptsache die drei folgenden Faktoren:

1. Störungen der Motilität: z.B. inadäquate segmentale Kontraktionen im Colon, ausgelöst durch physiologische Stimuli, wie Mahlzeiten, Emotionen usw.

2. Verändertes intestinales Reizempfinden: experimentelle Untersuchungen zeigen eine erniedrigte viszerale Schmerzschwelle bei Patienten mit Reizdarm-Syndrom.

3. Psychosoziale Faktoren: Stress-Situationen, psychische Belastungssituationen, häufig begleitende Depressionen und Angstzustände (2).

Vermutet werden weiterhin Zusammenhänge mit Ernährungsgewohnheiten und Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Bei einem Teil der Betroffenen geht der Entwicklung eines Reizdarm-Syndroms eine bakterielle Darmentzündung oder eine allergische Reaktion gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln voraus. Die Häufung des Reizdarm-Syndroms bei Frauen lässt einen Einfluss weiblicher Hormone auf die Darmsymptomatik vermuten. Andererseits ist bekannt, dass Frauen, unabhängig von Lebensalter und allgemeinem Gesundheitszustand, Dysfunktionen und Symptome häufiger und deutlicher wahrnehmen als Männer. Sie lassen sich auch viel eher als diese durch ihre Körperwahrnehmung leiten und begeben sich infolgedessen öfter in medizinische Behandlung.

Da Beschwerden, wie sie für Reizmagen und Reizdarm-Syndrom typisch sind, auch bei einer Vielzahl von organischen Erkrankungen als Leit- oder Begleitsymptome vorkommen, erfolgt die Diagnosestellung nach einem sicheren Ausschluss organischer Ursachen. Die wichtigsten diagnostischen Maßnahmen sind neben der klinischen Untersuchung eine sorgfältige Anamneseerhebung (1).

Therapie

Medikamentöse Therapie

Symptomatik

Fazit:

...

Literatur
(1) Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft Funktionelle Dyspepsie und Reizdarm-Syndrom Köln, 2000
(2) H. Renz-Polster, J. Braun Basislehrbuch Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag München, 2001

Anschrift der Verfasserin:
Frau Karin Vardai
Heilpraktikerin
Domplatz 7
93047 Regensburg



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