Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 19. Fortbildung in Augendiagnose, Samstag, 4. Dezember 2004

von Von Rainer Kern

Ursula von Heimendahl:
Das Herdgeschehen unter besonderer Berücksichtigung des Appendix und von Ovar/Hoden und Uterus/Prostata

Eines der wichtigsten und häufigsten Therapiehindernisse ist ein “Herd” im Körper. Wenn ein durchdachtes Therapiekonzept und gutgewählte Mittel nicht ausreichend greifen, kann dahinter eine Beherdung stecken. Die 19. Fachtagung widmete sich ausführlich diesem Thema und beleuchtete es von verschiedenen Seiten.

Frau von Heimendahl sprach über die Beherdung von Appendix, der Hoden und Ovarien sowie des Uterus und der Prostata und ihre Zeichensetzung im Auge.

Was ist ein “Herd”?

Zu Beginn ihres Vortrages ging die Referentin ausführlich darauf ein, was ein Herd überhaupt ist, wie er entsteht und welche Auswirkungen er haben kann. Ich bin dankbar für diese systematischen Erläuterungen und möchte einiges davon im Bericht wiedergeben. Voran stellte sie eine Definition des Herdgeschehens: Einen Herd kann man verstehen als eine chronische, abwegige lokale Veränderung im Organismus, die über die nächste lokale Umgebung hinaus eine krankmachende Fernwirkung auslöst.

Ursachen für solch eine lokale Veränderung können sein:

• Gewebsverletzung durch Unfall, Stoß, Schlag, Quetschung, Zerrung usw.
• operative Eingriffe
• bakterielle Besiedelung oder Bakterientoxine
• körperfremde und/oder körpereigene Eiweißstoffe
• nicht abbaubare Medikamentenreste
• nicht abbaubare Nahrungs- und Genussmittelreste
• Umweltgifte
• Strahlungen aller Art
• Gewebsveränderungen unbekannter Ursache

Am Ort des Geschehens treten möglicherweise gar keine Symptome auf, was die Herdsuche schwierig gestalten kann. Neben dem symptomlosen Herd sind alle Grade von Symptomstärken möglich – bis hin zu einem chronischem Leiden mit strukturellen Gewebsveränderungen.

Körperliche Allgemeinsymptome können sein: Ermüdbarkeit und mangelnde Ausdauer, generelle Mattigkeit und Antriebslosigkeit, hohes Schlafbedürfnis ohne erkennbare Ursache, unbegründete Schlafstörungen, Nachtschweiße, Vergesslichkeit, Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, feucht-kalte Hände und Füße oder auch “Absterben” der Hände und Füße, plötzliche Blutdruckabfälle, Bluthochdruckanfälle, Magendruck und zeitweiliges Gelenkziehen.

Es gibt verschiedene Auffassungen davon, welche Herde am häufigsten vorkommen und am wichtigsten sind. Nach Ansicht von Josef Karl steht der Darm als Herd heute an erster Stelle 1, weitere wichtige Orte sind die Zähne, die Mandeln, Nebenhöhlen, Mittelohr und Narben. Bei einem Herdverdacht müssen wir im Einzelfall auch auf die weniger verbreiteten Lokalisationen achten. Dabei kann uns die Augendiagnose wertvolle und sehr klare Hinweise liefern.

Beherdung der Appendix – Hinweise im Auge

Hinweise auf die Appendix finden wir im rechten Auge bei ca. 32-34’. Als lymphatisches Organ setzt sie ihre Zeichen normalerweise krausenständig in der dritten kleinen Zone. Im Normalfall sind es eher kleine Lakunen, ähnlich der ebenfalls kleinen Tonsillenlakunen. Aber auch eine Abweichung der Krause an dieser Stelle nach außen oder nach innen kann ein Appendix-Hinweis sein. Reizfasern, Transversalen oder Vaskularisationen erschweren den Befund. Pigmente sind im Normalfall nach Meinung der Referentin und der anwesenden erfahrenen Kollegen nicht in Bezug auf die Appendix zu werten.

Ovarien/Hoden und Uterus/Prostata als Herd

Vielen Dank an Frau von Heimendahl für ihren sehr praxisbezogenen, hervorragend bebilderten Vortrag. Mir hat er einmal mehr aufgezeigt, dass die Augendiagnostik gerade für das Erkennen von stummen Herden im Hintergrund von chronischen, reaktiven Geschehen wertvoll wie kaum eine andere Methode ist.

1 Josef Karl: Das Herdgeschehen unter besonderer Berücksichtigung des Darmes. Vortrag auf der 19. Fortbildung in Augendiagnose, München, 04.12.2004. Bisher unveröffentlicht.

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Anschrift des Verfassers:
Rainer Kern
Heilpraktiker
Nusselstr. 21
81245 München



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