Konstitution – Disposition – Diathese

Ursula von Heimendahl

Zusammenfassung:

Das Phänomen der unterschiedlichen Beurteilung bzw. Namensgebung in Bezug auf die Konstitution des Menschen hat natürlich auch vor der Augendiagnose nicht Halt gemacht. Ich möchte mir nicht anmaßen, über die einzelnen Einteilungen zu urteilen. Meine Entscheidung mich für die Decksche zu entschließen habe ich nie bereut, da sie mir nach 33 Jahren Praxistätigkeit immer noch gleich übersichtlich und rasch umsetzbar erscheint.

Also werde ich versuchen, in dieser Abhandlung diese Einteilung mit Praxisbeispielen nahe zu bringen.
Deck und im Anschluss Hauser, Karl und Stolz haben auf diesem Gebiet hervorragende Beiträge geliefert.

Die Einteilung der Konstitutionen definiert sich über die Farbe in lymphatisch = blau, hämatogen = braun und Mischkonstitution = Kombinationsvielfalt von blau und braun und dient zu Aussagen über angeborene Eigenschaften. Ich werde im Folgenden an Hand von Irisbildern mit kurzen Hinweisen zur Krankengeschichte und Therapie darauf näher eingehen.
Neben der Farbe wird auch dem Irisfaserverlauf der, der Iris eine bestimmte Struktur verleiht zur Information verwendet und zwar über genetisch bedingte körperliche Schwachpunkte, somit Anfälligkeiten und Reaktionsweisen.
Es bot sich infolge dessen an, diese speziellen Faseranordnungen, die eben über Schwachpunkte oder Reaktionsweisen Aufschluss geben, mit dem Begriff Dispositionen zu belegen.

Wir unterscheiden an Dispositionen:

• neurogene Disposition
• vegetativ-spastische Disposition
• mesenchymal schwache Disposition
• glandulär schwache Disposition
• tuberkuline Disposition.

Auch hierzu möchte ich Ihnen jeweils aus der Praxis Beispiele vorstellen, versehen mit Krankengeschichte und therapeutischen Möglichkeiten.
Und letztlich dienen auch spezielle Faseraufquellungen, Aufschichtungen in Iris und Kornea nebst besonderer typischer Gefäßausbildung zur Aussage bestimmter genetischer Anlagen und Erkrankungsneigungen.
Letztere Prägungen des Auges sind in den sogenannten Diathesen beschrieben. Man unterteilt die Diathesen folgendermaßen:

• exsudative Diathese
• Übersäuerungsdiathese (früher harnsaure Diathese)
• dyskratische Diathese
• lipämische Diathese
• allergische Diathese.

Die lymphatische Konstitution, erkennbar durch unterschiedliche Blaufärbung der Iris (von Hellblau über Himmelblau bis Graublau) und lockerer Faserführung, das heißt zwischen den einzelnen Irisfasern bilden sich immer kleine Abstände, sehen sie bei diesem Patienten in der klassischen Form. Die linke Iris zeigt keine wesentlichen Strukturzeichen in Form von Lakunen, nur mäßige Aufquellungen und keine Farbaufschichtungen = Pigmente.

Bild 1:
lymphatische Konstitution
linkes Auge

Der körperliche Schwachpunkt der lymphatischen Konstitution ist die lymphatische Schwäche = Abwehrschwäche. Somit sind natürlich alle Schleimhäute in punkto falscher Besiedelung und Erkrankung gefährdet.
Und es gilt eine regelmäßige Schleimhautpflege durch zu führen. Oft wird in dem Zusammenhang nur auf die Schleimhäute der oberen Luftwege geachtet. Die Schleimhaut- und Lymphpflege des Verdauungstraktes bedarf ebensolcher Pflege. Ebenso sind den serösen Häute Aufmerksamkeit zu schenken: Gelenke, Pleura, Perikard etc. Spielen sich Entzündungen immer im gleichen Areal ab, baut sich auch eine Herdbereitschaft dieses Schleimhautfeldes auf. Leidtragendes Organ dieser lymphatischen Verschlackung ist nicht selten die Niere, die sich oft mit Eiweißausscheidungen rächt. (Bild 1)
In diesem Fall hatte der Patient im Kleinkindesalter bereits seine ersten schweren Mittelohrentzündungen durchlitten, immer mit antibiotischem Einsatz beendet.

Der grundsätzliche Hinweis auf die Abwehschwäche und die Schleimhäute erfolgt aus der lymphatischen Konstitution. Den spezielle Hinweis auf das Ohr erhält man über die Aufquellung der Fasern um 10´ innerhalb der Iris. Zudem über das Gefäßsystem des Auges in Form eines Leitgefäßes, das den Blick auf die Aufquellung im Ziliarteil um 10´ regelrecht leitet.
Das Mittelohr hat seine Entzündungsbereitschaft nach wie vor nicht aufgegeben. Hinzu gesellten sich stark vergrößerte Tonsillen und eine Neigung zu langwierigen Bronchitiden baute sich auf.

Anschrift der Verfasserin:
Ursula von Heimendahl
Heilpraktikerin
Taxisstr. 45
80637 München



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