FACHFORUM

Behandlung der Nasenschleimhaut als naturheilkundliche Schlüsseltherapie:1

Die “Nasale” nach Wilhelm Quast

Von Thomas Scholze

Diese Arbeit wurde mit dem Preis der Stiftung Deutscher Heilpraktiker ausgezeichnet.

Als noch das erste Menschenpaar
Vergnügt im Paradiese war,
Da brauchte es kein Taschentuch –
Die Welt war voller Wohlgeruch,
Darin, mit ungeschneuzten Nasen,
Der Adam und die Eva saßen.
Eugen Roth 2

Einleitung

“Nun stecken Sie Ihre Nase doch nicht überall rein”, hat auch Ihnen vielleicht eine schlagfertige Nachbarin schon mal empfohlen. “Überall” mitreden, auf “alles” einen Einfluss nehmen wollen, genau das tut unsere Nase bezüglich des eigenen Körpers sehr gern und intensiv. Der Volksmund hat das längst erkannt, wenngleich er gerne etwas übertreibt. Der von Patienten bei Problemen mit der Nase zunächst in Anspruch genommene Hals-Nasen-Ohren-Arzt wiederum sieht die Funktion der Nase im Gegensatz dazu häufig eher als eine lokal begrenzte: er würdigt ihre Bedeutung vor allem bei der Geruchserkennung, als Resonanzorgan für die Lautbildung und besonders als Haupteintrittspforte der Atemluft. Damit erhält die Nase – und damit meine ich jetzt den eigentlichen “Vorsprung” im Gesicht – im Verhältnis zu anderen Körperorganen, die als spezialisierter gelten, eine gewisse Randständigkeit zugewiesen. Das um so mehr – um ein Beispiel zu geben –, als die Nase zwar ständig die für den Menschen unverzichtbare Riechfunktion wahrnimmt, dabei jedoch mit ihrer gelblichen Riechschleimhaut ausschließlich rezeptiv arbeitet. Letztere findet sich als peripheres Riechzentrum nur auf der oberen Nasenmuschel sowie dem gegenüber liegenden Septum nasi als je ein Quadratzentimeter große Fläche. Das Geruchsbild selber entsteht gar erst im olfaktorischen System des Riechhirns.3

Aus der mehr anatomisch begründeten Bedeutung und Funktion der Nase leitet heute die weitestgehend verbreitete universitäre Medizin ihre Postulate und praktischen Konsequenzen ab, auf die im Weiteren nur am Rande eingegangen werden kann.4 Als Schlüsselorgan für Reize zur Behebung verschiedenster körperlicher Störungen wird der Nase dort also normalerweise keine Beachtung geschenkt. Hauptsache “man kriegt Luft”, die Schleimhaut ist feucht und glatt, nicht trocken und borkig und man findet keine Infektionen, Entzündungen oder Tumoren. Ein Ansatz, der lediglich berücksichtigt, dass die Nase wie der ganze Körper aus gemeinsamen Strukturen wie Haut und Schleimhaut, Knorpel und Knochen, Blutgefäßen und Nervengeweben aufgebaut ist. Jedoch gerade zwischen dem Naseninneren, der Nasenschleimhaut und verschiedenen Körperregionen besteht ein enger gegenseitiger Zusammenhang.

Das sicher schon viel ältere Wissen darum auszuweiten und therapeutisch zu nutzen hatten sich auch in der Vergangenheit aufgeschlossene Ärzte zum Ziel gesetzt. Sie wussten bereits damals gut über verschiedene komplexe Zusammenhänge im Körper Bescheid und haben die recht praktisch angelegten Forschungen in Richtung Nasenreflexzonen hoffnungsvoll voran getrieben.

Zur Geschichte nasaler Reflextherapien

Die “Nasale” nach Wilhelm Quast

Durchführung 11

Anwendungsmöglichkeiten und Beschränkunge

Indikationen

A. Kopf- und Brustbereich:

B. Verdauungstrakt:

C. Urogenitaltrakt:

(D. Allgemein zur Umstimmung in der Geriatrie und bei Therapie-Blockaden.

Kontraindikationen:

Ausgewählte Fallbeispiele

Diskussion

Grundsätzliches

Hypothesen über den Wirkmechanismus

Das Minzöl

Die Schleimhaut des Körpers

Die Stellung der Schleimhaut in ausgewählten naturheilkundlichen Therapierichtungen

Zusammenfassung

Fazit

Anmerkungen:
1 Dies ist die Erstbeschreibung einer langjährig erprobten Heilbehandlung als Weiterentwicklung der nasalen Reflextherapie nach Niels Krack. Die Studie erhielt den Stiftungspreis 2004 der Stiftung Deutscher Heilpraktiker. Das vollständige Manuskript kann in der Berliner Geschäftsstelle der Stiftung eingesehen werden.
2 Eugen Roth, Das Taschentuch, in: Das große Eugen Roth Jubiläumsbuch 2003, S. 155.
3 A. Waldeyer, A. Mayet 1986, Bd. 2, S. 179ff. u. S. 390.
4 MSD-Manual 1993, Kapitel “Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde”, Abschnitte 5. Nase und Nasennebenhöhlen (S. 810ff.) und 6. Nasopharynx (S. 817). In dem über 3300 Seiten umfassenden Kompendium füllen die Nasenerkrankungen im Sinne schulmedizinischer Diagnostik und Therapie gerade mal acht Seiten.
5 Wilhelm Fließ 1897.
6 Wilhelm Fließ 1893, S. 4. Vgl. auch Aderhold Fröse 1927 u. Alfred Koblanck 1958.
7 Alfred Koblanck 1958, S. 46ff.
8 So stellte z. B. die Sendereihe “Quivive” des Senders SFB am 1.11.2000, um 20.15 Uhr, die operative Naseninnenraum-Entkernung als gängige und sanfte Variante bei Nasenschleimhautpolypen oder –schwellungszuständen nach Versagen einer inhalativen Cortisontherapie dar: neben chirurgischer Schleimhaut-Entfernung, Nasenscheidewand-Fensterung usw. wurde eine Laser-OP zur Verkleinerung der Nasenmuscheln oder auch eine Behandlung der inneren Nase mit Radiowellen empfohlen.
9 Niels Krack 1992. Leider sind die von Krack benutzten Ölmischungen Nasen-Reflex-Öl mite und forte sowie die Nasen-Reflex-Salbe der Firma Wecoton außer Handel.
10 Natürlich gibt es verschiedene andere Methoden der abschwellenden und ausleitenden Nasenbehandlung, auf die hier jedoch nicht weiter eingegangen werden soll. Vgl. etwa “Nasenspülung – Nasenlavage” 2000.
11 Wichtiger Hinweis: Der Verfasser hat große Sorgfalt darauf verwendet, alle Angaben, insbesondere jene zur praktischen Durchführung der Therapie, zu Indikationen und Kontraindikationen dem aktuellen medizinischen Wissensstand entsprechend zusammenzustellen. Da jedoch Irrtümer und Druckfehler nie auszuschließen sind, ist jeder Anwender dieser Behandlungsmethode aufgefordert, in eigenen Verantwortung seiner Sorgfaltspflicht nach zu kommen.
12 In der Akupunktur auch als “Halle des Druckes” (Extrapunkt HN 2) bezeichnet.
13 Ich bin mir natürlich darüber im klaren, dass dieses Verfahren die “objektive” Bewertung der “Nasale” erschwert. Jedoch verbietet sich für uns Heilpraktiker m. E. jedes Experiment zum Nachteil des Patienten.
14 Dirk René Delanier 1977, S. 18f. u. 20f.
15 Pschyrembel 1990, S. 1050.
16 Gerhard Madaus 1979, S. 1872-1879, Zitat, S. 1875.
17 Otto Buchinger 1936, S. 20 u. S. 17ff.: Die Technik des Röderns sowie S. 29ff.: Die Nase, die Röder-Methode und die Endonasale Reflex-Therapie.
18 Vgl. dies ausführlich bei Niels Krack 1992 abgehandelt im Teil: “Zur Anatomie der Nase”, 21-36.
19 A. Waldeyer, A. Mayet 1987, Bd. 1, S. 66f.
20 Stefan Silbernagl u. Agamemnon Despopoulos 1991, S. 366 bzw. Inhaltsverzeichnis.
21 Die nachfolgenden Beobachtungen verdanke ich der Kollegin Susanne Wedemeyer aus Kollmar, die sich “nebenbei” der Mühe einer kritischen Revision dieses Manuskripts unterzogen hat. Dafür danke ich ihr sehr.
22 Walter Binder 1984 sowie Klaus Richter u. Horst Becke 1992, S. 143.
23 William Boericke 1991, S. 49ff., 104ff., 281ff. u. 259ff.
24 Josef Karl 1989, S. 32.

Literatur:
Adler, Martin: Die Baunscheidtmethode. Handbuch für die tägliche Praxis, Köln 1992
Binder, Walter: Klassische Akupunktur und klinische Leitsymptome. Ein Lehr- und Handbuch für die Praxis, Passau 1984
Boericke, William: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Materia Medica und Repertorium, 4. Aufl., Leer/Ostfriesland 1991
Buchinger, Otto: Heilung der Mandelentzündung und deren Folgekrankheiten: Herz-, Nieren-, Rheuma insbesondere durch die Röder-Methode, Hannover 1936
Das große Eugen Roth Jubiläumsbuch, München u. Wien 2003
Delanier, Dirk René: Rückendiagnose. Erkennung und Behandlung über den Rücken. Praktischer Leitfaden über Entstauung und Stauung, Krefeld 1977
Fließ, Wilhelm: Neue Beiträge zur Klinik und Therapie der Nasalen Reflexneurose, Leipzig u. Wien 1893 sowie Die Beziehung zwischen Nase und weiblichen Geschlechtsorganen. In ihrer biologischen Bedeutung dargestellt, Leipzig u. Wien 1897
Fröse, Aderhold: Der Nasentrigeminus und das vegetative Nervensystem, Hannover 1927
Gleditsch, Jochen M.: Reflexzonen und Somatotopien. Als Schlüssel zu einer Gesamtschau des Menschen, 4. Aufl., Schorndorf 1994, S. 47-50
Karl, Josef: Das lymphatische System und seine naturheilkundliche Therapie, insbesondere die Darstellung der “Röder-Methode”, München 1989
Koblanck, Alfred: Die Nase als Reflexorgan des autonomen Nervensystems, Ulm 1958
Krack, Niels: Nasale Reflex-Therapie mit ätherischen Ölen, 5. Aufl., Heidelberg 1992
Madaus, Gerhard: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Bd. 2, Abtlg. 1: Heilpflanzen, Hildesheim u. New York 1979 (Reprint v. 1938)
MSD-Manual der Diagnostik und Therapie, 5. Aufl., München, Wien u. Baltimore 1993
Nasale Reflex-Therapie mit ätherischen Ölen. Ein Klassiker erobert die Zukunft, Wecoton Naturarzneimittel, Freiburg/Br. 1999 (Therapeuten-Broschüre)
Nasenspülung – Nasenlavage. Einfache und wirkungsvolle Methoden, in: Sanum-Post, Nr. 52, Hoya 2000
Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch, 256. Aufl., Berlin u. New York 1990
Richter, Klaus/Becke, Horst: Akupunktur. Tradition-Theorie-Praxis, 2. Aufl., Berlin 1992
Silbernagl, Stefan/Despopoulos, Agamemnon: Taschenatlas der Physiologie, 4. Aufl., Stuttgart u. New York 1991
Stiefvater, E.: Therapie über die Nasenschleimhaut, in: Medizin heute, 1954, S. 559-562
Waldeyer, A./Mayet, A.: Anatomie des Menschen für Studierende und Ärzte dargestellt nach systematischen, topographischen und praktischen Gesichtspunkten, Teile I u. II, Berlin u. New York 1987 u. 1986 (jeweils 15. Aufl.)

Anschrift des Verfassers:
Dr. phil. Thomas Scholze
Heilpraktiker
Eichbergstr. 23
12589 Berlin



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