FACHFORUM

Erkältung / Bronchitis

Von Hermann Massinger

Mit der kalten Jahreszeit treten die Erkältungskrankheiten wieder vermehrt auf und verlangen nach einer möglichst unschädlichen Behandlung, die bei den Sparzwängen auch noch preiswert sein soll.

Meist handelt es sich um Virusinfektionen, die durch Destabilisierung der körpereigenen Abwehrfunktionen der bakteriellen Besiedlung der Schleimhäute den Weg bahnen und die Erkrankung verschlimmern und komplizieren. Es werden derzeit ca. 200 Erkältungsviren gezählt, etwa die Hälfte der Erkältungskrankheiten wird durch Rhinoviren ausgelöst.

Die Übertragung geschieht bevorzugt durch Tröpfcheninfektion und durch Händeschütteln, auch Telefonsprechmuscheln und Türklinken sind infektionsträchtig.

Erkältungsviren können einige Stunden auf der Hautoberfläche überleben, daher ist eine Handhygiene während Erkältungskrankheiten besonders wichtig. Trockene Luft und Klimaanlagen fördern die Vermehrung und Verbreitung.

Die Häufigkeit der Erkältungskrankheiten wird pro Jahr mit zwei bis fünf Infektionen beim Erwachsenen und mit vier bis acht Attacken bei Kindern angeben, meist ist nur eine davon schwer.

Virusinfektionen sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum durch Virustatica (außer Influenza A und B)1 beeinflussbar, Antibiotica sind virusunwirksam; trotzdem lösen Erkältungskrankheiten bei manchen Therapeuten die Gabe eines Antibiotikums aus. Diese sind bei hochakuter, bakterieller Infektion meist auch wirksam, bei weniger starkem Krankheitsgefühl und Beschwerden sollte aber darauf wegen der sattsam bekannten Nebenwirkungen und Folgen für die Darmflora verzichtet werden.

Die Reihe der unspezifischen Therapeutika ist lang; die Allopathie bietet in der Regel fiebersenkende Maßnahmen (meist Aspirin®, Aspirin-Complex® (= 500 mg ASS + 30 mg Pseudoephedrin) und Paracetamol u.a.), Sekretolytika (z.B. Mucosolvan®) Hustenmittel (z.B. Codein oder Paracodein) und reine Analgetica zur Symptomlinderung an. Die Phytomedizin bevorzugt Echinacin, Eupatorium, Sambucus nigra, Althaea, Malva silvestris, Senega, Arum maculatum u.v.a., die meist in homöopathisierter Form niedriger Potenz und als Komplexmittel verabreicht werden.

Schnupfen

Umckaloabo

Adhatoda vasica, ein weiteres Beispiel einer hochwirksamen Pflanzendroge 8

Zubereitungen aus ätherischen Ölen

Schleimdrogen

Homöopathie

Lokale Behandlung

Immunstimulantien bei Erkältungen

Abhärtung durch Lebensweise

Erleichterung durch Demulganzien

Zusammenfassung

Die Phytotherapie kann die Erkältungskrankheiten des Nasen-Rachen- und Bronchialraumes mit einer reichen Palette gut beeinflussen, wobei auch nichtmedikamentöse Ansätze aus der sog. Volksmedizin berücksichtigt werden sollten.

Infektionen mit Streptococcus pneumoniae und Mycoplasma pneumoniae (beide Keime sind bis 80% die Verursacher von Pneumonien) bedingen aus vitaler Indikation die gezielte Antibiose.17 Die Erkältungskrankheit sollte mit den aufgeführten Methoden, die keineswegs vollständig sind, angegangen werden da diese meist eine gute Wirkung zeigen.

Je früher die Behandlung eines Infektes beginnt, desto wirksamer sind die angeführten Mittel.

Die Komplikationen einer Nebenhöhlenentzündung, absteigende Bronchitis und auch der Beginn einer Pneumonie können deutlich vermindert und eine Abkürzung der Krankheitsdauer erreicht werden.

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Anmerkungen:
1 Ärzte Zeitung 29.8.2003 Influenza A und B Zanamivir und Oseltamivir wirksam bei Beginn einer Influenza, diese sollte laborchemisch nachgewiesen sein. Amantadin –HCL nur bei Influenza A. (Empfehlung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und Paul-Ehrlich-Gesellschaft)
2 H. Kolodziej, O. Kayser, Hippokrates 19. Jhrg. Heft 3, Juni 1998
3 H. Matthys, R. Eisebitt, B. Seith und M. Heger Efficacy und safety of an extract of Pellargonium sidoides in adults with acute Bronchitis (Phytomecine, Suppl. IV 10 (2003) pp. 7- 17.
4 B. Blochin, M. Haidvogel, M. Heger: Umckaloabo im Vergleich zu Acetylcystein bei Kindern mit akuter Bronchitis in Der Kassenarzt 49/50 1999 46- 50.
5 A. Glolvatiouk, A.G. Chuchalin in Phytopharmaka VII, Steinkopff Verlag Darmstadt 2002
6 Katic M., Katic V. Ivankovic D., Culig J. Budak (2000) General practioners’patterns of antimicrobial drugs prescition in therapy of acute pharyngitis. Scand. J Prim Health Care 18: 30- 34
7 Katic M., Katic V. Ivankovic D., Culig J. Budak (2000) General practioners’patterns of antimicrobial drugs prescition in therapy of acute pharyngitis. Scand. J Prim Health Care 18: 30- 34
8 DAZ Supplement 143, 16.10.2003 Nr. 42 2- 24
9 Schneider E. Adhatoda vasica – Eine Ayurveda Droge in der Phytotherapie Z. Phytotherap. 9 (1988) 29- 32
10 Weiser, T., Wilson N., Inhibition of tetrodoxin (TTX)-resistant and TTX-sensitive neuronal Na(+) channels by the secretolytic ambroxol Mol. Pharmacol. 62 (2002) 433 – 448.
11 Zimmermann, W. Praktische Phytotherapie, Sonntag Verlag S. 162
12 Klokow, Jürgen: Praktisches Handbuch der Homöopathie, Verlag für Naturmedizin und Bioenergetik
13 Quilisch, Werner: Homöopathische Differentialtherapie 2. Aufl. Haug Verlag S. 105
14 Madaus, G. Taschenbuch für die Biologische Praxis, Druckhaus Ernst Kaufmann, Lahr. S. 12
15 siehe 10, aaO. S. 116 ff.
16 Häberle, Th. Helfen und Heilen, Veritas Verlag S. 52
17 TIM,. Thiemes Innere Medizin, 1999, S. 1517 ff.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. H. Massinger
Frauenarzt / Homöopathie
Gerner Str. 27
80638 München



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