Ein psychosomatischer Heilkult: Die Feuerläufer von Mazedonien

Ein Beitrag zur Ethnomedizin

von Walter Andritzky

DIn den USA und in Europa werden Feuerläufe seit ca. 30 Jahren im Rahmen von (Manager-) Workshops vermarktet, wo sie eher zu einem sinnentleerten Spektakel werden, das konsumorientiertem und instrumentellem Denken entspringt (&Mac226;Überwinden Sie ihre Angst!’). Das ursprüngliche geistig-soziale Netzwerk bedeutsamer Handlungen und Symbole, die in Nordgriechenland einer über zweitausendjährigen Entwicklung entstammen, wird kurzerhand auf den Akt des Feuerlaufs reduziert, der dort nur den Endpunkt einer komplexen Persönlichkeitsentwicklung der einzelnen Teilnehmer, wie der Kultgruppe und ihrer Dorfgemeinde markiert. Am 21. Mai jeden Jahres bilden Feuerläufe in mehreren Orten Makedoniens (Langada, Agia Eleni, Kerkini) Teil eines öffentlichen Heilrituals im Rahmen einer Kultgruppe, welche sich das ganze Jahr über trifft.

Es gibt solche Zeremonien auch bei den Darden in Afghanistan, wo ein Feuerlauf zur Initiation eines Schamanen gehört, in Java, Indien, auf den Fidschi-Inseln und auf Sri Lanka, wo ich ihn im Morgengrauen nach einem buddhistischen Dorffest beobachten konnte. Hier finden sich Reste eines der ältesten schamanischen Einweihungsrituale der Menschheit, das den Sieg des Geistes über die Materie demonstriert. Die mazedonischen Feuertänzer nennen sich Anastenariden, wörtlich “Aufseufzer”, da sie beim Tanz charakteristische Laute wie “ach, ech, ich” ausstoßen. Erst der Anthropologe Loring Danforth entdeckte in den 80-er Jahren, dass es sich bei dem Ritual dieser Gruppe vor allem um einen Heilkult handelt und nicht allein um eine volkskundliche Attraktion.

Die Feuertänzer aus Kosti

Götzenanbeter und Medieninteresse

Reinigungsritual und Tanz

Konstantin ruft

Psychosomatische Störungen

Gruppendynamik

Heilende Energie

Altgriechische Symbolik

Anschrift des Verfassers:
Dr. Walter Andritzky
Psychologische Praxis
Kopernikusstr. 55
44225 Düsseldorf



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Naturheilpraxis 03/2005