FACHFORUM

Homöopathische Behandlung allergischer Erkrankungen der oberen Atemwege

von Karin Vardai

Zusammenfassung

Die allergische Rhinitis zählt europaweit zu den häufigsten allergischen Erkrankungen überhaupt, mit stark zunehmender Inzidenz innerhalb der letzten Jahrzehnte. Trotzdem wird ihre klinische Bedeutung häufig unterschätzt. Neben einer oft erheblichen Einschränkung der Lebensqualität ist das Risiko unter Asthma zu leiden, bei Patienten mit allergischer Rhinitis 3,2 mal höher als in der übrigen Bevölkerung.

Sowohl unter therapeutischen als auch präventiven Gesichtspunkten stellt die Homöopathie eine gute Alternative zur Schulmedizin dar.

Mit Hilfe bewährter Einzelmittel oder organotrop wirkender Komplexmittel lassen sich Akutsymptome in den meisten Fällen rasch lindern. Durch möglichst frühzeitigen Einsatz homöopathischer Arzneimittel kann langfristig meist eine normale Schleimhautfunktion aufrechterhalten und so der Entwicklung eines Asthma bronchiale vorgebeugt werden.

Einführung

Allergische Erkrankungen der oberen Atemwege (allergische Rhinitis) gehören zu den IgE-vermittelten allergischen Reaktionen vom Soforttyp (Typ-I-Reaktion), die abhängig vom verursachenden Allergen saisonal (Heuschnupfen) oder ganzjährig auftreten.

Europaweit gehören sie zu den häufigsten allergischen Erkrankungen überhaupt und betreffen ca. 20 – 25% der Erwachsenen. Hinsichtlich der Inzidenz ist innerhalb der letzten Jahrzehnte eine starke Zunahme zu verzeichnen (1), was sich auch im Alltag der naturheilkundlichen Praxis widerspiegelt.

Wie bei jeder anderen allergischen Erkrankung geht auch der allergischen Rhinitis eine Sensibilisierungsphase voraus. Während dieser Phase wird das Immunsystem durch hohe Konzentrationen von Umweltallergenen (u.a. Pollen, Staub), die eigentlich nicht pathogen sind, zu einer überschießenden immunologischen Reaktion mit Bildung spezifischer Antikörper angeregt.

Der Beginn einer allergischen Rhinitis liegt in den meisten Fällen bereits in der frühen Kindheit, mit einer Häufigkeit bis zu 6% bei den 6-7-Jährigen und bis zu 21% bei den 13-14-Jährigen.

Die typischen Symptome der allergischen Rhinitis setzen sofort bis ca. eine Stunde nach Allergenkontakt ein und beruhen auf einer Histaminfreisetzung aus Mastzellen. Sie bestehen in einer akuten Entzündungsreaktion der Nasenschleimhaut, die sich in Rötung, Schwellung, Juckreiz, vermehrter Sekretproduktion und Niesattacken äußert. Meist kommt eine Begleitkonjunktivitis hinzu.

Ein häufiges Phänomen im Rahmen allergischer Erkrankungen stellt die sogenannte Kreuzallergie dar. Aufgrund gewisser struktureller Ähnlichkeiten vieler Allergene reagieren Patienten oft auf mehrere, biologisch nicht verwandte Stoffe. So ist eine Kreuzreaktion zwischen inhalativen Allergenen (z.B. Pollen) und Allergenen in Nahrungsmitteln (z.B. Kernobst) nicht selten.

Die erbliche Bereitschaft des Organismus, auf zahlreiche Umweltallergene spezifische IgE-Antikörper zu bilden und unterschiedliche Reaktionen hervorzurufen, wird als Atopie bezeichnet. Zum Formenkreis der atopischen Erkrankungen zählen neben der allergischen Rhinitis und Konjunktivitis auch das allergische Asthma bronchiale, die Neurodermitis, die Urtikaria sowie bestimmte Nahrungs- und Arzneimittelallergien (2).

Die klinische Bedeutung der allergischen Rhinitis wird oft unterschätzt. Neben der möglichen Komplikation eines anaphylaktischen Schocks sowie einer mitunter erheblichen Einschränkung der Lebensqualität ist das Risiko unter Asthma zu leiden, bei Patienten mit allergischer Rhinitis 3,2 mal höher als in der übrigen Bevölkerung (3).


Literatur
(1) A. Suter, R. Schoop, Behandlung der allergischen Rhinitis und des Heuschnupfens, Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin, Jg. 16, Heft 7/8, November 2004
(2) H. Renz-Polster, J. Braun, Basislehrbuch Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag München, 2001
(3) T. Werfel, A. Kapp, Zunehmende Prävalenz von Allergien, Kongressbericht, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 101, Heft 20, Mai 2004

Anschrift der Verfasserin:
Frau Karin Vardai
Heilpraktikerin
Domplatz 7
93047 Regensburg



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