FACHFORUM

Empfindungsentwicklung für ein stabileres und erfüllteres Leben

von Petra Himmel

Die folgenden Betrachtungen sind den Körperübungen des Yoga gewidmet, die viele Möglichkeiten zur Entwicklung von körperlicher und seelischer Stabilität beinhalten.

Der Ursprung des Yoga liegt in Indien. Das Wort Yoga stammt aus der altindischen Sprache Sanskrit – der Sprache der Gelehrten und Priester der altindischen Hochkultur. Es heißt übersetzt “Joch” und bedeutet soviel wie die Rückverbindung zum Geistigen. Zu den ältesten Schriften des Yoga zählen die Veden und die Bhagavad Gita, die in ihrem Mittelpunkt das “Selbst” (purusha) beschreiben, das als das höchste Ziel der Verwirklichung gilt. In 3 Hauptpfade werden die Bestrebungen nach Verwirklichung gegliedert: Jnana-Yoga, der Yoga der Erkenntnissuche, Bhakti-Yoga, der Yoga der Hingabe und Verehrung, Karma-Yoga, der Yoga der selbstlosen Tat.

Vor einigen Jahrzehnten haben viele Yogabestrebungen in den Westen gefunden, die sehr unterschiedliche Inhalte, Übungspraktiken und Zielsetzungen verfolgen. In den entsprechenden Regalen der Buchhandlungen findet sich ein breites Spektrum zum Yoga-Übungsangebot. Die Übungspraxis des Yoga ist jener Teil, der für uns westlichen Menschen am ehesten bekannt und zugänglich ist und der auch ganz einfach unter dem Begriff “Yoga” verstanden wird, wobei der philosophisch-spirituelle Ursprung jedoch viel weiter zu fassen ist.

“Asana”, ebenfalls aus dem Sanskrit stammend, bedeutet Sitz oder Haltung und bezeichnet die Körperübung des Yoga. Die Körperübungen erfreuen sich aufgrund ihrer angenehmen Bewegungsabläufe und ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen recht großer Beliebtheit. Neben den entspannenden und ausgleichenden, aufbauenden und stärkenden Wirkungen können die Übungen auch von einer ganz neuen Perspektive betrachtet werden. Sie sind ein vielfältiges und interessantes Forschungsgebiet, mit dem sich der Übende lebendig auseinandersetzen und viele Erfahrungen und neue Erkenntnisse sammeln kann. In dem von Heinz Grill begründeten und impulsierten Yoga (“Yoga aus der Reinheit der Seele”) ist diese eigenaktive Auseinandersetzung eines der Hauptanliegen, die eine Grundlage für die Schulung der Aufmerksamkeit und für die Stärkung der seelischen Kräfte – dem Denken, dem Fühlen und dem Willen – bildet.

Das Bild des Schulerstands: Erst aus der Ruhe und Innerlichkeit wird die richtige Spannungsverteilung möglich und der Schulterstand richtet sich im Idealfall wie der Grashalm in seiner aufwärtsstrebenden Grazilität leicht und ohne Zwang weit nach oben auf.

Die vielen verschiedenen Yoga-Übungen mit ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen und Bedeutungen bieten, wie hier am Beispiel des Schulterstands versucht wurde näher zu charakterisieren, unendlich viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung, die aber nicht isoliert bleibt vom alltäglichen Leben, sondern vielmehr gerade das alltägliche Leben durch die neuen und vielleicht auch tiefsinnigeren Gedanken und Gefühle erfüllter erleben lässt und auch in schwierigeren Zeiten oder Krisen nicht nur eine körperliche, sondern auch eine größere psychische und seelische Stabilität gewähren kann.

Literaturhinweise:
Bhagavadgita, Sri Aurobindo (ISBN 3-87348-127-8)
Die Seelendimension des Yoga, Heinz Grill (ISBN 3-935925-60-3)
Ein neuer Yogawille für ein integratives Bewusstsein in Geist und Welt, Heinz Grill (ISBN 3-934362-05-2)
Wege der Übung, Rudolf Steiner (ISBN 3-7725-0073-0)

...

Anschrift der Verfasserin:
Petra Himmel
Frühlingstr. 1
83435 Bad Reichenhall
Internet: www.kosmosoph.de



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 03/2005

Naturheilpraxis 03/2005