Das Kräuterbuch des Hieronymus Bock (1498-1554)

Von Brigitte Nusser

Völlig zu recht wird Hieronymus Bock, oder auch Tragus, wie er sich auf lateinisch nannte, zusammen mit Otto Brunfels (1489-1534) und Leonhart Fuchs (1501-1566) zu den Vätern der Botanik gezählt. Seine Art die Pflanzen und deren Fundorte zu beschreiben sowie ihre Kraft und Wirkung zu erklären erscheint einzigartig und der Leser ist davon überzeugt, dass Bock nicht kopierte, sondern alle seine Beobachtungen selbst gemacht und Empirisches nochmals überprüft zu haben.

Hieronymus Bock wurde 1498 in Heiderbach bei Zweibrücken geboren. Seine Eltern sahen für ihn das Kloster vor, doch der junge Hieronymus setzte sich durch und mit Hilfe wohlhabender Verwandte war es ihm schließlich möglich an der Universität Theologie und Medizin zu studieren. Nach Abschluss des Studiums kehrte er nach Zweibrücken zurück und erhielt dort zunächst eine Anstellung als Schullehrer. 1532 wurde ihm eine Stellung als protestantischer Pfarrer in Hornbach im Wasgau angeboten, die er auch antrat. Neben seiner Pfarranstellung unterhielt er eine ärztliche Praxis und widmete sich ausgiebig seiner Lieblingswissenschaft der Botanik. Bock war verheiratet und Vater von zehn Kindern, von denen jedoch acht, nebst seiner Frau zu seinen Lebzeiten verstarben.

Bocks erstes Werk scheint eine Schrift aus dem Jahre 1531 zu sein mit dem Namen “de herbarum nomenclaturis ad Othonem Brunfelsium”, die er auf Bitten seines Freundes Otto Brunfels verfasste. Darüber hinaus sollen noch einige kleine medizinische Schriften von Bock verfasst worden sein, die heute nur noch schwerlich auffindbar sein dürften.

Das Werk was ihn schließlich unsterblich gemacht hatte in der Geschichte der Botanik ist sein New Kreutterbuch, oder Kreutterbuch wie er es in der zweiten und dritten Auflage zu Lebzeiten nannte.

Als das Buch 1539 bei Rihel in Strassburg zum ersten Mal erschien hatte es noch keine Abbildungen und fand dementsprechend wenig Zuspruch. Ab der zweiten Auflage von 1546 ist das Buch schließlich illustriert mit 530 Holzschnitten, die überwiegend von David Kandel herrühren dürften. In der Vorrede können wir lesen:

"Dieweil ich im vorrausgegangenen kreüterbuch befunden, dass das selbige nit wenig hinderschlagen worden, darumb das die abbildungen der kreuter nit drinnen, habe ich geantwortet, des lesers vnd gemeinen mans hierinnen zu verschonen, damit die selbigen dises nutzbarlichen buchs von wegen das etwas höher am gelt nit entbehren müssten ... Weiter wendet er sich an den Leser und warnt wie auch andere Autoren seiner Zeit sie “sollen die frembde Landstreicher, Zygeuner, Juden vnd lose Buben mit jrem geschwetz, alten confecten vnnd betrieglichen Wurmsamen fliehen und meiden”

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Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Brigitte Nusser
Reinweg 1
82031 Grünwald



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