Die Pulsdiagnose der Chinesen

von Claudia Skopalik

Die Hände waren immer schon die universalen Hilfsmittel des Homo sapiens. Ihr intelligenter Gebrauch unterscheidet den Menschen von den übrigen Kreaturen dieser Welt. Ein Kind entdeckt die Welt, in dem es sie mit seinen Händen begreift. Unser Tastsinn, unsere Empfindlichkeit entwickelt sich durch die Erfahrung liebevoller Berührung, ohne Berührung, zumeist gekoppelt mit Lauten und Worten, kann sich unsere Seele nicht entfalten.
Berührung macht uns nicht nur unserer Körperlichkeit bewusst, sie kann trösten, Geborgenheit vermitteln, sie kann uns Trauer und Angst nehmen, Schmerzen lindern, „heil machen“.
C.S.

Ein wesentlicher Bestandteil der Diagnose innerhalb der Chinesischen Medizin ist eindeutig die Beurteilung des Pulses. Auch der westlich geschulte Mediziner greift dann und wann auf dieses diagnostische Hilfsmittel zurück, zumindest um die Geschwindigkeit und Stärke des Pulses zu beurteilen. Natürlich lassen sich westliche und östliche Medizinexperten gleichermaßen von Erfahrungswerten leiten. Eine vergleichsweise erhöhte Pulsfrequenz kann bedeuten, dass der Patient sich soeben einer für ihn unüblichen kreislaufmäßig belastenden Tätigkeit ausgesetzt hat, an einem Infekt leidet, eventuell eine positive oder irritierende Mitteilung bekommen hat, an einer chronischen Fehlsteuerung leidet, wie Bluthochdruck, eine Schilddrüsenüberfunktion oder einfach konstitutionell einen schnelleren Puls aufweist. Aber das sind Begriffe, mit denen der chinesische Arzt nicht operieren sollte, weil sie in die Kategorie von etikettenähnlichen Erklärungsmustern gehören, und nicht als eine Möglichkeit, den spezifischen Zustand des Betrachteten zu beschreiben und im Zusammenhang mit anderen Daten zu interpretieren.

Aber wie kommen wir überhaupt dazu, aus dem Pulsbild mehr herzuleiten, als eine bestimmte Pulsfrequenz?

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Bildnachweise:
Paul U. Unschuld, Hui Chun. Chinesische Heilkunde in historischen Objekten und Bildern, München,1996
Daniel P. Reid, Chinese Herbal Medicine. Massachusetts, 3. Ausgabe, 1992.

Weiterführende Literatur:
Eisenberg, David/Thomas Lee Wright. Chinesische Medizin, Begegnungen mit Qi, ein Erfahrungsbericht, München 1990.
Hempen, Carl-Herrmann. Die Medizin der Chinesen, München 1988.
Kaptchuck, Ted. Das große Buch der chinesischen Medizin, Bern, München, Wien 1990.
Kirschbaum, Barbara. Die Heilkunst der Chinesen, Reinbek, 6. Auflage, 2003.
Li Shi Zhen, Pulse Diagnosis, Massachusetts 1980.
Schmidt, Wolfgang G A, Der Klassiker des Gelben Kaisers zur Inneren Medizin, Freiburg 1993.
Ots, Thomas. Medizin und Heilung in China, Berlin 1987.
Porkert, Manfred. Neues Lehrbuch der chinesischen Diagnostik, Dinkelscherben, 1993.
Schnorrenberger, Claus C. Lehrbuch der chinesischen Medizin für westliche Ärzte, Stuttgart, 3. Auflage 1985.
Unschuld, Paul U. Hui Chun. Chinesische Heilkunde in historischen Objekten und Bildern, München,1996
Reid, Daniel P. Chinese Herbal Medicine. Massachusetts, 3. Ausgabe, 1992.

Anschrift der Verfasserin:
Claudia Skopalik
Elisenstr. 5
12169 Berlin
E-Mail: skopalik@tai-mon.de
Internet: www.tai-mon.de



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