FACHFORUM

Urintests, labormedizinische Absicherung vor und nach Einsatz der Chelattherapie

Von E. Blaurock-Busch

1. Nierenfunktionsbestimmung

Eine sichere Behandlung mit EDTA, DMSA oder anderen Chelat- oder Komplexbildnern ist von der Nierenausscheidefähigkeit abhängig. Unumgänglich ist die Überwachung der Nierenfunktion mittels der Serum Creatinin-Untersuchung oder des Creatinin Clearance Tests. 1

Der Serum Creatiningehalt wird hauptsächlich von der Produktion in Muskeln und der Nierenfunktion bestimmt. Creatinin ensteht aus Creatin bzw. Phosphocreatin im Muskel und somit haben muskelkräftige Menschen höhere Creatininwerte als muskelschwache. Creatinin wird glomerulär filtriert, in den Tubuli nicht rückresorbiert und kaum tubulär sezerniert. Wenn eine Myopathie ausgeschlossen ist, gilt Serum Creatinin als Parameter der Glomerulusfiltrationsrate. Wichtig zu wissen ist, dass bei erhöhten Serum Creatininwerten, die Glomerulusfiltrationsrate bereits auf die Hälfte reduziert ist. 2

Der Serum Creatininwert des Gesunden zeigt über längere Zeit hinweg nur geringe Schwankungen. Allerdings kann ein ungenügender Flüssigkeitskonsum die Serum Creatininwerte leicht erhöhen. Die Creatinin- und Harnstoffkonzentrationen im Serum ermöglichen Aussagen über die Nierenleistung, nicht aber über die Art der Erkrankung. 3

Liegt bei normalen Creatinin- und Harnstoffwerten ein Verdacht auf eine Nephropathie vor, müssen weitere Untersuchungen der Nierenfunktion erfolgen. In der Praxis sind semiquantitative Nierenfunktionsprüfungen, wie z.B. die Creatinin- Clearance, durchführbar. Diese einfache Prüfung ist zur Beurteilung der Nierenfunktion meist ausreichend. Bei der Beurteilung der Creatinin-Clearance ist zu beachten, dass die glomeruläre Filtrationsrate und die Nierendurchblutung mit zunehmendem Alter abnehmen. 4

Wurden bereits abnormale Serum Creatininwerte festgestellt, sollte dieser Test vor jeder Chelat-Behandlung bestimmt werden, damit die von Komplexbildnern gebundenen Metalle schadlos von den Nieren ausgeschieden werden können.

2. Urintests zur Überwachung der Metallausscheidung

3. Mechanismus der Chelatbildner

4. Chelatbildner binden essentielle Nährstoffe

5. Urinkontrolltests

6. Kontaminierung vermeiden

Sammelurin während/nach Chelattherapie:

1. WICHTIG! Der Patient muss vor Verabreichung des Chelatbildners (egal ob oral oder IV) die Blase entleeren.
2. Während der nächsten 2 Stunden sollte der Patient 2 Gläser Wasser trinken. Danach und vor Ablauf der insgesamt 6 Stunden noch mal 2 Gläser Wasser trinken.
3. Am besten nüchtern bleiben, außer es wäre klinisch notwendig zu essen und mehr als oben erwähnt zu trinken. Dies ist besonders wichtig, wenn orale Chelatbildner genutzt werden. Logik: jedes Nahrungsmittel und Getränk enthält Spurenelemente und Mineralstoffe, die vom oralen Chelatbildner leicht gebunden werden können. Die schwerer erreichbaren Metalle werden während der effektivsten Bindungszeit "vernachlässigt".
4. Am Tag der Chelattherapie und auf jeden Fall nach Verabreichung des Chelatbildners keine Mineralstoffsupplemente verabreichen, es sei denn es besteht eine klinische Notwendigkeit. Ist dies der Fall, muss dies in den Patientenunterlagen genau festgehalten werden.
5. Während der folgenden 2-6 Stunden nach Verabreichung des Chelatbildners sollte jeglicher Urin in das Hauptsammelgefäß. Dies gilt insbesondere für Patienten, die unter Inkontinenz leiden.
6. Ideal wäre es, wenn der Patient seine Blase für 2-6 Stunden nicht entleeren würde und dann einen Teil dieses Gesamturins in den 100 ml Urinbecher füllen würde. Diese Sammelmethode reduziert die Möglichkeit der Kontaminierung. Wiederum ist es unwichtig, ob ein Teil des ersten Strahls oder des Mittelstrahls im Becher gesammelt wird.
7. Entweder Urin in Röhrchen abfüllen oder Sammelbecher an Labor (siehe PräUrin #4+5)
8. Röhrchen vor Versand gut verschließen und in Sicherheitshüllen geben

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Anmerkungen:
1 Peter VanDerSchaar. IBCMT Protocoll für die sichere und effektive Anwendung von EDTA und anderen Chelatbildnern. MTM, Hersbruck
2 L. Thomas. Labor und Diagnose, 4. Auflage, Med. Verlagsgesellschaft Marburg 1992
3 dto
4 Lawrence A. Kaplan, Amadea J. Pesce. Clinical Chemistry. Theory, analysis and correlation. Mosby 1989
5 L. Thomas, Labor und Diagnose, siehe unter 1 (Seite 434-443)

Weitere Informationen sind durch die Autorin erhältlich.

Anschrift der Verfgasserin:
Eleonore Blaurock-Busch
Röhrenstr. 20
91217 Hersbruck



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